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Rolf Torring 012 - Die Hoelle von Penang

Rolf Torring 012 - Die Hoelle von Penang

Titel: Rolf Torring 012 - Die Hoelle von Penang
Autoren: Hans Warren
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denn auf dem Amtsweg dauert die Anfrage nach diesem Gaston Roule sicher so lange, daß inzwischen Fräulein Tardon verschwunden ist."
    „Ich würde mich von Herzen freuen, wenn wir das Mädel retten könnten," sagte Hagerstony, und noch mehr, wenn durch unser Dazutun eine Mädchenhändlerbande unschädlich gemacht würde."
    „Ja," bekräftigte Hoddge, „das sind die schlimmsten aller Verbrecher. Gegen sie ist ja ein Mörder noch barmherzig, der sein Opfer schnell tötet und es nicht dem entsetzlichsten Los überantwortet, das es auf Erden gibt. Denken Sie nur, ein junges, europäisches Mädchen in den Händen gelber Fratzen!"
    „Wenn dieser Roule seine Hand im Spiel hat, müßte man ihm die Haut abziehen," knirschte der Lord. „Na, ich kenne in Penang den Detektivinspektor Drum, den tüchtigsten Mann auf der ganzen Malacca-Halb-insel. Wenn er die junge Französin nicht wiederfindet, dann kann es niemand."
    „Nun, auf jeden Fall wollen wir aber solange in Penang bleiben, bis wir wissen, was aus dem armen Mädchen geworden ist," sagte Rolf, „denn Burma läuft uns nicht davon."
    „Selbstverständlich," bekräftigte der Lord, „möchte die Gelben gern am Strick sehen. Na, ich schlage vor, wir gehen wieder an Deck. In einer Stunde werden wir wohl Penang sehen können."
    Als wir das Deck betraten, sahen wir weit vor uns einen dunklen Punkt.
    „Es ist ein Motorschiff," berichtete Hagerstony, der lange durch sein vorzügliches Fernglas geblickt hatte. „Na, wir werden es bald eingeholt haben."
    Wir kamen rasch näher und konnten bald mit bloßem Auge die etwas plumpen Formen des Schiffes erkennen .

    „Das ist sicher ein Chinese," brummte Hoddge, „die drängen sich immer mehr in den Frachthandel hinein. Möchte wetten, daß er Tee geladen hat."
    „Oder Mädchen," warf ich, fast in Gedanken ein.
    Die Gefährten starrten mich verdutzt an. Dann sagte der Lord:
    „Schade, daß ich nicht ein Regierungsfahrzeug bin, Ich möchte den Chinesen bestim m t anhalten und durchsuchen. "
    „Und nichts finden," meinte Hoddge, „wenn es wirklich ein Schmuggel- oder Mädchenhändlerschiff ist, dann hat es Verstecke, die kaum ein Mensch finden kann. Ich schlage vor, wir fahren lieber langsamer und legen uns im Hafen neben ihn, dann können wir beobachten, was ausgeladen wird."
    „Ja, wenn er Penang ebenfalls anläuft," wandte ich
    ein.
    „Wir fahren einfach hinterher, bis er irgend einen Hafen aufsucht," entschied der Lord. „Jetzt ist er mir sehr verdächtig geworden, es ist ja nur eine Ahnung, aber man soll solchen Gefühlen ruhig folgen."
    „Richtig," meinte Hoddge, „aber — zum Teufel," unterbrach er sich, „der Kerl wird schneller. Herrgott, muß der eine Maschine haben. Er ist jetzt tatsächlich schneller als wir."
    Hagerstony brüllte einen Befehl zur Kommandobrücke hinauf, und sofort schössen wir noch schneller vorwärts.
    „Mache es sonst nicht gern," schrie der Lord, „habe Kompressoren einbauen lassen. Jetzt werden wir ihn doch bald haben."
    Ja, der verdächtige Chinese wurde größer und größer. Hoddge strahlte über das ganze Gesicht. Eine Yacht mit derartiger Maschine mochte er noch nicht kennen gelernt haben. Doch dann machte er ein enttäuschtes Gesicht und rief:

    „Da hinten taucht Penang auf. Wir werden ihn vor dem Hafen nicht einholen."
    „Ist auch sehr gut," meinte Hagerstony, „denn auf offener See hätten wir ihn ja doch nicht anhalten können. Wir werden uns im Hafen neben ihn legen und sofort die Polizei benachrichtigen. Inspektor Drum geniert sich nicht, selbst auf den vagesten Verdacht hin, das Schiff gründlich zu untersuchen."
    Wir hatten das verfolgte Schiff jetzt ungefähr noch hundert Meter vor uns. Da gab der Lord den Befehl, die Kompressoren abzustellen, und nun glitten wir in gleicher Geschwindigkeit auf das wachsende Penang zu. Eine halbe Stunde später machten wir neben dem Chinesen am Kai fest.
    Von seinem Steven glotzten die großen Drachenaugen hinab, und wie es mir schien, sehr höhnisch. Bekanntlich verzieren die Chinesen ihre Dschunken und Schiffe mit diesen Augen, — damit das Fahrzeug sehen kann. Wir lagen so dicht neben dem Frachter, daß sich unsere Reling fast in den braunen Leib des Nachbarn legte.
    Auf der Kommandobrücke stand eine schlanke Gestalt in elegantem, blendend weißem Anzug. Der Mann nahm absolut keine Notiz von uns, sondern gab mit heller Stimme Kommandos. Eine Reihe Kulis war eifrig beschäftigt, große Kisten an Deck zu schaffen. Und — der
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