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Rolf Torring 012 - Die Hoelle von Penang

Rolf Torring 012 - Die Hoelle von Penang

Titel: Rolf Torring 012 - Die Hoelle von Penang
Autoren: Hans Warren
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Urlaub. Er erwartet seine Braut aus Europa."
    Wir blickten uns erstaunt an. Dieser Me Jon schien doch völlig unverdächtig zu sein, sonst würde er nicht so offen sprechen. Und Hagerstony faßte die Situation sofort richtig an und meinte:
    „Nun, dann wollen wir ihn nicht stören, dann hat er setzt Wichtigeres zu tun. Es ist ja auch nicht so eilig. Da kommt ein Telegrammbote, sicher für Sie, Herr Me Jon."
    Ruhig öffnete der Chinese das Telegramm und durchflog es. Dann ließ er den Arm mit dem Blatt sinken und sagte bedauernd:
    „O, dem Herrn Roule ist ein großes Mißgeschick zugestoßen. Seine Braut, die gestern abend mit einem Passagierdampfer eintraf, ist verschwunden, als sie in der Dunkelheit ihr Hotel verließ. Das ist sehr traurig."
    Er schien großes Mitleid mit seinem Buchhalter zu haben, denn selbst sein ständiges Lächeln war verschwunden.
    „Donnerwetter," fluchte der Inspektor, „das ist jetzt in kurzer Zeit der vierte Fall. Da muß eine neue, ganz raffinierte Bande am Werk sein."

    „Ich würde Ihnen raten, Herr Inspektor, sämtliche Schiffe, die jetzt Penang anlaufen, genau zu untersuchen," sagte Me Jon. Und während wieder das Lächeln um seinen Mund erschien, fügte er hinzu: „Fangen Sie gleich mit meinem Frachter an. Ich bin gestern abend aus Singapore fortgefahren."
    Drum machte ein ziemlich verblüfftes Gesicht. Dann lachte er aber kurz auf und sagte:
    „Danke, ich möchte mich nicht blamieren. Aber Ihr Rat ist gut, ich werde die anderen Schiffe aufs Korn nehmen." Er unterbrach sich und betrachtete eine riesige Kiste, die von sechs Kulis vorsichtig an Deck gebracht wurde. „Donnerwetter, da geht allerlei hinein."
    Auf einen Wink des Millionärs setzten die Kulis die Kiste nieder.
    „Es ist die neue Teesorte, von der ich Ihnen sprach," erklärte Me Jon. „Vielleicht darf ich Ihnen ein Päckchen zur Probe anbieten?"
    Die Kulis hatten den mit Scharnieren versehenen Deckel hochgeklappt, und wir konnten sehen, daß die Kiste bis zum Rand mit Tee-Päckchen gefüllt war. Me Jon nahm persönlich mehrere Päckchen heraus und reichte sie uns mit höflicher Verbeugung.
    „Ich hoffe, daß die Herren immer meine neue Mischung bevorzugen werden," lächelte er.
    Während wir uns bedankten, bemerkte ich, daß Inspektor Drum die Riesenkiste aufmerksam betrachtete und plötzlich den Kopf schüttelte, wie ärgerlich über irgend einen Gedanken. Und im nächsten Augenblick hatten die Kulis die Kiste wieder geschlossen und kanteten sie vorsichtig der Reling zu. Die beiden Zollbeamten, die dort standen, warfen einen flüchtigen Blick hinein, verglichen dann die Papiere und winkten, zum Zeichen, daß alles in Ordnung sei.

    Drum öffnete den Mund, als wollte er irgend etwas rufen, schüttelte dann aber wieder den Kopf und wandte sich an Me Jon:
    „Sie müssen mich entschuldigen, Herr Me Jon," lächelte er, „jetzt will ich meine Truppen rufen, um verdächtige Schiffe durchsuchen zu können. Hoffentlich kann ich Ihrem Buchhalter seine Braut wiederbringen."
    Me Jon zuckte lächelnd die Schultern.
    „Sie wissen selbst, Herr Inspektor, wie schwer es ist. Ich würde mich aber sehr freuen, denn nach den Bildern, die Herr Roule mir zeigte, ist seine Braut ein sehr hübsches Mädchen."
    „Ob hübsch oder nicht, ist egal," sagte Drum, „das Mädchen muß befreit werden. Kommen Sie mit, meine Herren?"
    „ Selbstverständlich. *
    Wir verabschiedeten uns von dem eleganten, lächelnden Chinesen und verließen schnell die „Lady Jane". Drum hatte es offensichtlich sehr eilig. Er drängte sich durch das Gewühl am Kai und verlangsamte erst seine Schritte, als vor uns ein Karren auftauchte, auf dem die mächtige Kiste mit dem neuen Tee Me Jons stand.
    Ein zerlumpter, malayischer Bettler drängte sich an den Inspektor und hielt ihm flehend die Hand entgegen. Während Drum ihm einige Kupfermünzen zuwarf, brummte er einige Sätze, die sicher keine Liebenswürdigkeiten bedeuteten. Der Bettler verschwand schnell im Gedränge, und Drum wandte sich mit zufriedener Miene an uns:
    „Kommen Sie, meine Herren, wir wollen bei dem Chinesen Wang eine Tasse Tee trinken."
    „Aber Inspektor," wandte der Lord vorwurfsvoll ein, „wollen Sie nicht Ihre Leute alarmieren?"
    „Ist schon geschehen," lachte der Inspektor, „kommen Sie nur."

    2. Kapitel Die Teestube.

    Durch enge, winklige Gassen führte er uns und blieb vor einem niedrigen Haus stehen.
    „Hier ist es. Man sollte nicht ahnen, daß Wang am meisten von allen
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