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Rolf Torring 012 - Die Hoelle von Penang

Rolf Torring 012 - Die Hoelle von Penang

Titel: Rolf Torring 012 - Die Hoelle von Penang
Autoren: Hans Warren
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hundert Metern kamen wir wieder auf eine kleine Lichtung, an deren linkem Rand sich die gesuchte, mächtige Palme erhob. An ihrem Stamm sollte also der sagenhafte Schatz liegen, aber wie auf Kommando machte niemand einen Schritt auf die Palme zu.
    Wir mußten uns erst überzeugen, wo die beiden Flüchtlinge geblieben waren. Vielleicht waren sie gar in der Nähe versteckt und konnten uns leicht berauben, wenn wir erst die vergrabenen Kleinodien geborgen hätten.
    Wir paßten scharf auf, als wir die Lichtung durchquerten, aber hier zeigte sich nirgends das schöne, leuchtende Grün, unter dem sich ein qualvoller Erstickungstod barg. Als wir am anderen Ende den Pfad wiederfanden und ihm einige Minuten gefolgt waren, hörten wir vor uns — höchstens hundert Meter entfernt — zwei laute Schreckensschreie.
    Sofort setzen wir uns in eiligsten Lauf, und plötzlich standen wir, als wir ein mächtiges Gebüsch passiert hatten, am Rand einer langen.schmalen Bucht, die sich von der Ostküste her wenigstens fünfhundert Meter weit wie eine Zunge in die Insel erstreckte.
    Im gleichen Augenblick ahnte ich, daß diese Bucht der „Einschnitt* war, vor dem Frau Violettes Großvater in seinen Fieberphantasien gewarnt hatte. Und hier mußte auch vielleicht das „Ungeheuer" hausen. Dicht am Wasser, beengt durch die vier Meter hohen Wände, lief ein schmaler Pfad entlang.
    Und auf halber Strecke zum Meer erblickten wir die beiden eleganten Gegner, die jetzt in rasendem Lauf dem Meer zueilten. Sie waren schon zu weit entfernt, um durch einen Zuruf zum Halten gebracht zu werden, und Rolf meinte auch achselzuckend:
    „Schade, wir hätten uns auf der Lichtung mit dem Todessumpf mehr beeilen müssen, dann hätten wir vielleicht die Gefahr gesehen, die den beiden die Schreckensrufe entpreßt hat. Sie rennen ja direkt wie um ihr Leben. Die unbekannte Gefahr muß hier vor uns, gleich im Anfang der Bucht lauern. Aber wir sind ja gewarnt und können uns wehren."
    Damit zog er seine Pistole und ging langsam den schmalen Pfad entlang. Wir folgten ihm sofort, aber Lord Hagerstony rief doch:
    „Torring, lassen Sie die Männer doch ruhig laufen. Sie werden schon so bald nicht wiederkommen, und inzwischen können wir den Schatz heben und in unser Boot bringen. Dann können wir noch immer untersuchen, was für ein Ungeheuer hier lauert. So schlimm wird es nicht sein, denn die beiden Männer sind doch auch entkommen."
    „Sie vergessen, Lord, daß unser Boot unbewacht am Strand liegt," gab Rolf zurück. „Die beiden Flüchtlinge können es leicht entwenden und dann müssen wir Tage hier warten, bis Ihre Yacht zurückkommt."
    „Donnerwetter, das stimmt," rief der Lord, „dann wollen wir aber schneller laufen."
    „Das können wir erst, wenn wir die drohende Gefahr vor uns passiert und unschädlich gemacht haben. Also Augen auf und Waffen bereit!"
    Immer näher kamen wir der Stelle, an der ungefähr die beiden Männer ihre Schreckensrufe ausgestoßen hatten. Aufmerksam blickte Rolf zur Felswand, denn vielleicht lauerte in irgend einer Spalte das „Ungeheuer", das vielleicht aus einer Riesenschlange bestand. Wir schritten in der alten Reihenfolge, denn der Pfad war so schmal, daß kaum zwei Mann nebeneinander gehen konnten.
    Ich hatte gerade in einen tiefen Riß der Felswand geblickt, konnte aber nichts entdecken und betrachtete Frau Roule, die dicht vor mir ging. Dann blickte ich auf das Wasser der Bucht und wunderte mich, wie schön grün es war. Und dabei doch so durchsichtig, daß ich bis zum hellen Grund sehen und die farbenprächtigen Fische beobachten konnte, die scharenweise herumspielten.
    Jetzt sah ich einen riesigen, schwarzen Felsblock dicht am Ufer unter der glitzernden Meeresfläche liegen. Rolf ging vorbei, ebenso Hagerstony. Als aber Frau Violette in gleicher Höhe mit diesem Felsblock war, bemerkte ich plötzlich, daß seine Farbe heller wurde, bis es in gelblichem Rot leuchtete.
    Pongo, der dieses Naturwunder ebenfalls beobachtet haben mußte, stieß plötzlich einen gellenden Warnungsruf aus, und im nächsten Augenblick hörte ich hinter mir seinen keuchenden Atem. Dann fühlte ich mich zur Seite an die Felswand gepreßt, und der Riese stürmte an mir vorbei.
    Als ich ihn ziemlich entrüstet fragen wollte, was denn geschehen sei, erstarb mir das Wort auf der Zunge. Denn von dem rötlichen Felsblock löste sich plötzlich eine Schlange von beinahe sieben Meter Länge, die sich vom Hals an, der vielleicht die Stärke eines
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