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Rolf Torring 008 - Das Auge Buddhas

Rolf Torring 008 - Das Auge Buddhas

Titel: Rolf Torring 008 - Das Auge Buddhas
Autoren: Hans Warren
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etwa zehn Minuten. Als sich Barrington dann noch nicht zeigte, drängte Rolf zur Eile.
    „Komm, Hans, die Sache sieht verdächtig aus. Barrington wollte uns hier um zehn erwarten, jetzt ist es ein Viertel nach zehn. So unpünktlich ist kein Kommissar, wenn es sich um eine wichtige Sache handelt."
    Wir öffneten vorsichtig die kleine Gartenpforte. Im selben Augenblick war es mir, als schlüge im Hause eine Glocke an. Rolf stieß eine Verwünschung aus.
    „Daran habe ich nicht gedacht", murmelte er, „wir hätten den Zaun übersteigen sollen. Aber nun hilft es nichts mehr, wir müssen uns beeilen."
    Wir huschten durch den Garten. Fast hatten wir schon das Haus erreicht, als plötzlich aus dem Dickicht drei Gestalten auf uns zusprangen. Da wir auf einen Überfall vorbereitet waren, flogen unsere Pistolen sofort hoch. Zwei Schüsse krachten. Die Gegner duckten sich und - verschwanden sofort wieder in den Büschen. Minuten später stand Pongo neben uns, der sofort herbeigeeilt war. „Wir müssen die Büsche durchsuchen, hier scheinen die Kerle zu stecken", raunte ich meinem Begleiter zu. „Es waren Priester, fanatische Inder, lieber Hans. Jetzt sind sie wahrscheinlich schon entflohen. Der Angriff galt Barrington. Die Priester haben erkannt, daß sie sich irrten, sonst hätten sie nicht von uns abgelassen."

    „Priester?" flüsterte ich, „Priester, die das ,Auge Buddhas' suchen, Rolf?" „Wahrscheinlich."
    Pongo war in die nächsten Büsche eingedrungen, kehrte jedoch schon nach kurzer Zeit wieder zurück. „Menschen verschwunden sind", erklärte er ruhig. „Massers keinen Überfall mehr zu befürchten brauchen." Wir gingen weiter zum Hause, das in seiner Stille einen unheimlichen Eindruck auf uns machte. Als Rolf an die Hintertür trat, fand er sie zu seinem Erstaunen offen. Seine Taschenlampe blitzte auf und erhellte den schmalen Gang, der durch das ganze Haus bis zur Veranda führte. Die Vordertür war geschlossen.
    Wir blieben einige Minuten lauschend stehen. Nichts regte sich im Hause, es herrschte eine unheimliche Stille. Ich wollte vortreten, doch Rolf hielt mich am Arm zurück. „Vorsichtig!" mahnte er. Ich blieb stehen und zuckte fragend die Achseln. „Es scheint niemand im Hause zu sein, Rolf, wir wollen es schnell durchsuchen", schlug ich vor. Mein Freund achtete kaum auf meine Worte, die ich ihm zugeflüstert hatte. Irgend etwas mußte seine Aufmerksamkeit erregt haben. Er schaltete seine Taschenlampe wieder aus, verließ jedoch seinen Lauscherposten noch nicht. Schließlich wandte er sich an Pongo, der hinter uns stand. „Schleich um das Haus und beobachte die Veranda, ob sich dort jemand aufhält, Pongo." Lautlos verschwand der Schwarze.
    „Ich verstehe dich nicht, Rolf. Wir -" Eine energische Handbewegung meines Freundes ließ mich verstummen.

    Was hatte er nur? Kein Laut drang aus dem Hause zu uns, und doch tat Rolf so, als hätte er etwas bemerkt. Da zuckte ich zusammen. Aus einem der Zimmer drang ein leises ironisches Lachen zu uns, das sofort wieder verstummte.
    Rolf rückte. Erst jetzt betrat er den Gang. Er ließ wieder seine Taschenlampe aufflammen und ging Schritt für Schritt weiter. Als ich ihm folgen wollte, gab er mir ein Zeichen, an der Hintertür stehenzubleiben. Ich tat es. Unwillkürlich blickte ich mich um. Ich hatte plötzlich das Gefühl, als würden wir beobachtet; waren es die indischen Priester, die uns angegriffen hatten? Ich konnte im Garten nichts entdecken. Leise raschelte es in den Büschen. Doch das war nur der Nachtwind, der kaum merklich durch die Zweige fuhr. Rolf hatte inzwischen die Tür erreicht, die in Barringtons Schlafzimmer führte. Hier blieb er wieder lauschend stehen, das Ohr gegen das Holz geneigt. Dann stieß er kurz entschlossen die Tür auf und leuchtete in das Zimmer hinein.
    Da war wieder das rätselhafte leise Lachen. Ich sah nur noch den Rücken meines Freundes, der schon halb ins Zimmer getreten war. Jetzt verschwand er ganz. Der Schein seiner Lampe huschte geisterhaft umher, das Lachen war verstummt.
    Ich wartete und wartete. Da plötzlich erlosch die Taschenlampe meines Freundes. Ich vernahm ein lautes Poltern, als wenn ein Stuhl umgeworfen würde. Dann wurde es still, so still, daß ich die plötzliche Ruhe als beängstigend empfand. Ich wäre am liebsten Rolf gefolgt, um zu sehen, was vorgefallen war.
    Minute um Minute verging, und alles blieb ruhig. „Rolf!"
    Ich rief den Namen meines Freundes durch das Haus. Keine Antwort. Da riß ich
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