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Rolf Torring 008 - Das Auge Buddhas

Rolf Torring 008 - Das Auge Buddhas

Titel: Rolf Torring 008 - Das Auge Buddhas
Autoren: Hans Warren
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eben alles, was man von ihm verlangte. Er war nie mürrisch. Seine sorglose Heiterkeit tat mir wohl. Ich lebte hier also recht zufrieden und freute mich über meinen Besitz, obgleich er von den anderen Bungalows etwas abgelegen ist, was Sie ja auch schon festgestellt haben.
    Etwa vier Wochen nach meinem Einzug in dieses Haus erwachte ich plötzlich eines Nachts durch ein Geräusch in meinem Schlafzimmer. Ich richtete mich leise auf und lauschte.
    Das Geräusch wiederholte sich nicht. Um so erschrockener war ich, als plötzlich eine Stimme aus dem Dunkel des Zimmers zu mir sprach.
    Es war eine dumpfe, hohle Stimme, die, wie ich erst später feststellte, einen Klang hatte, als käme sie aus dem Grabe."
    Der Kommissar schwieg, er sah das leise Lächeln auf Rolfs Gesicht. Er ärgerte sich jedoch nicht darüber, sondern meinte nur erklärend:
    „Sie entschuldigen, Mister Torring, wenn ich so ausführlich berichte, aber wie ich schon betonte, muß ich das tun. Im ersten Augenblick, als ich die Stimme vernahm, kam sie mir nicht so geheimnisvoll und wie aus dem Grabe tönend vor, das fiel mir erst später auf, als ich sie nochmals hörte.
    Die Stimme sagte zu mir:
    " Bleiben Sie liegen, Barrington, Sie können mich doch nicht sehen, denn ein Toter spricht zu Ihnen. "

    Durch solche Worte ließ ich mich natürlich nicht einschüchtern. Ich schaltete das Licht ein und sah mich blitzschnell im Zimmer um. Hinter mir vernahm ich ein ironisches Lachen. Ich fuhr herum. Kein Mensch außer mir befand sich im Zimmer. Die Türen und Fenster waren wie üblich fest verschlossen.
    Ich durchsuchte den Raum ganz genau. Selbst in das kleinste Versteck schaute ich. Nichts war zu entdecken. Und doch hatte ich soeben klar und deutlich die Stimme vernommen. Sie konnte nicht von draußen zu mir gedrungen sein, ebenso wenig das Lachen.
    Ich läutete nach Tellwan, der in einer halben Minute erschien, und erzählte ihm den Vorfall. Tellwan war zuerst der Ansicht, ich hätte geträumt. Aber das war nicht der Fall, wie ich später beweisen konnte. Um ganz sicher zu gehen, durchsuchten wir das Haus. Wir fanden jedoch nichts. Tellwan erbot sich, außerhalb des Hauses den Rest der Nacht zu wachen. Ich war damit einverstanden und legte mich wieder nieder. Noch eine Viertelstunde blieb ich bei brennendem Licht liegen und dachte über den Vorfall nach. Unwillkürlich blickte ich auf die Wanduhr. Es war halb ein Uhr nachts, also die Geisterstunde.
    Bei diesem Gedanken mußte ich damals auch lachen, meine Herren. Ich schaltete das Licht aus und versuchte wieder einzuschlafen. Draußen vor dem Hause stand ja Tellwan, der alle Viertelstunden mein Besitztum umschreiten wollte.
    Ich war wieder am Einschlafen, als ich abermals das spöttische Lachen hörte. Von welcher Seite es kam, konnte ich jedoch nicht sagen. Meine Hand lag am Schalter, aber ich ließ das Licht noch nicht aufflammen. Und da hörte ich wieder die Worte, die mich vorher so erschreckt hatten, dieselbe Stimme begann abermals:
    ,Sie können mich nicht sehen, Barrington, denn ein Toter spricht zu Ihnen. Machen Sie kein Licht, denn von meiner Seite geschieht Ihnen nichts. Sie haben das ganze Haus durchsucht und nichts gefunden. Ich aber bin hier in Ihrem Zimmer. Bei Licht darf ich nicht sprechen. Ich habe Ihnen eine Botschaft zu übermitteln. Morgen -' Knack - machte mein Schalter. Das Licht flammte auf und durchflutete den Raum. Nun war die Stimme nicht mehr zu hören. Die Fenster und Türen waren immer noch verschlossen.
    Ich sprang erregt aus dem Bett, griff zum Revolver und stürzte hinaus auf die Veranda. Etwa zehn Meter vom Hause entfernt schritt Tellwan ruhig auf und ab.
    ,Die Stimme war schon wieder da", rief ich ihm zu. Der junge Polizist kam zu mir und schüttelte verwundert den Kopf.
    ,Ich kann es nicht glauben, Mister Barrington', meinte er bescheiden. ,Ihre Nerven sind erregt.' ,Zum Teufel, meine Nerven werden jetzt erst erregt', brüllte ich ihn an. ,1m Hause spukt es.' Tellwan blickte mich verwirrt an. Ich forderte ihn auf, mit in mein Zimmer zu kommen und sich dort ein Lager zurechtzumachen. Er tat es und legte sich in dem Glauben nieder, daß ich phantasierte. Ich schloß die Türen und kroch wieder in mein Bett. Nachdem ich das Licht ausgelöscht hatte, lauschte ich in die Dunkelheit hinein.

    Da fuhren wir beide wieder auf. Ein lautes Lachen war an unsere Ohren gedrungen, ein Lachen, das so schaurig klang, daß mir fast die Haare zu Berge standen. Es verstummte sofort, als ich das
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