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Rolf Torring 008 - Das Auge Buddhas

Rolf Torring 008 - Das Auge Buddhas

Titel: Rolf Torring 008 - Das Auge Buddhas
Autoren: Hans Warren
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füllten sich auch ihre Augen mit Tränen, als sie flehend sagte: „Helfen Sie mir, Mister Barrington, mein Mann ist verschwunden."
    Ich hatte der Dame einen Stuhl zurechtgerückt, auf dem sie nun Platz nahm.
    Barrington musterte die Frau eingehend. „Ja", meinte er, „das ist leider nicht meine Angelegenheit, Frau von Valentini, da müssen Sie sich an die Vermißtenzentrale wenden."
    Die Dame holte ihren Paß aus der Tasche und überreichte ihn dem Kommissar. Barrington sah ihn schnell durch und nickte.
    „Erzählen Sie uns immerhin, was vorgefallen ist, Frau von Valentini, vielleicht kann ich Ihnen wenigstens einen Rat geben, bevor Sie sich an die Vermißtenzentrale wenden."
    „Mein Mann reiste vor sechs Wochen nach Siam, nach Bangkok. Er schrieb mir regelmäßig. Aber dann ließ er plötzlich nichts mehr von sich hören. Auch sein letztes Schreiben hatte schon einen ganz merkwürdigen Eindruck auf mich gemacht. Darin schrieb er nämlich, daß unsere Trennung nun doch wohl länger dauern würde, aber ich solle mich nicht länger ängstigen. Er gab darin auch keine neue Adresse an, wohin ich meinen nächsten Brief hätte richten können."
    Barrington strich sich über den Kopf, was er stets tat, wenn er nicht genau wußte, was er tun sollte. Er wollte dieser Frau wohl gern helfen, aber es war nicht seine Angelegenheit, nach einem verschwundenen Ehemann in Siam zu suchen.
    „Haben Sie sich schon an das Konsulat in Bangkok gewandt?" erkundigte er sich.
    „Ja, doch ich erfuhr nur, daß mein Mann plötzlich ins Innere des Landes abgereist sei."
    „Woher kam seine letzte Nachricht?"
    „Von Tschainat am Menam-Fluß."
    „Hm, ich weiß wirklich nicht, was ich da -"
    Frau von Valentini unterbrach Barrington.
    „Da ist noch eine Sache, Mister Barrington. Ich habe aus
    Bangkok einen Brief erhalten, in dem nichts weiter lag als ein kurioses Stück Seide. Wer es mir geschickt hat, weiß ich nicht, aber ich habe das Empfinden, daß es nicht von meinem Mann ist. Auch ist die Adresse nicht von seiner Hand geschrieben."
    „Haben Sie das Seidenstück bei sich, Frau von Valentini? Lag kein Schreiben bei der Sendung?" erkundigte sich der Kommissar.
    „Nein, es lag kein Schreiben bei, aber das Seidenstück habe ich mitgebracht. Jedesmal, wenn ich es betrachte, bekomme ich ein so beängstigendes Gefühl, daß ich es am liebsten fortwerfen möchte. Aber dann bringe ich es doch nicht fertig."
    Die Dame hatte aus ihrer Handtasche ein handgroßes Stück roter Seide, das mit weißer Stickerei bedeckt war, hervorgeholt und reichte es dem Kommissar. Kopfschüttelnd betrachtete dieser es und gab es dann uns. Auch wir konnten nichts daraus entnehmen und hielten die Übersendung für einen Scherz.
    Barrington drückte auf einen Klingelknopf und befahl dem eintretenden Polizisten, Baika zu schicken. Gleich darauf stand der siamesische Polizist vor seinem Vorgesetzten.
    Barrington zeigte ihm das Stück Seide. Doch kaum hatte der Siamese einen Blick darauf geworden, als er heftig zusammenzuckte. Und sein sonst immer ruhiges Gesicht drückte plötzlich Furcht, regelrechte Angst aus. Mit vorgestreckten, gespreizten Fingern taumelte er zurück und rief aus:
    „Tuan, böser Geist!"

    „Was?" brüllte Barrington aufspringend. „Baika, nimm dich zusammen! Was ist mit dem Seidenlappen los?" Der Siamese stierte den Kommissar an und sagte mit tonloser Stimme:
    „Tuan, ich kann nicht helfen, ich kann nicht in mein Land. Der Gott ist gegen uns. Bleibt hier, denn er ist schrecklich und wird euch vernichten." „Aber Baika", sagte Barrington mit sanftem Vorwurf, „du bist doch aufgeklärt. Meinst du wirklich, daß euch ein Gott schaden kann?"
    Doch Baika war durch den Anblick des Seidentuches so aus der Fassung gebracht, daß er nur immer wieder sein „Böser Geist" stammelte. Und es war nicht aus ihm herauszuholen, was eigentlich los war. Auch weigerte er sich ganz entschieden, mit nach Siam zu fahren, um nach dem Verbleib des Herrn von Valentini zu forschen. Keine Versprechungen und keine Drohungen halfen. „Na, dann nicht", brummte der Kommissar. „Aber was soll nun werden? Was meinen Sie dazu, meine Herren?" Diese Frage war an uns gerichtet. Rolf nickte Barrington lächelnd zu.
    „Wir werden nach Bangkok reisen und Herrn von Valentini suchen", erklärte er.
    Die Dame stieß einen Freudenruf aus und ergriff dankbar die Hand meines Freundes. Rolf erkundigte sich noch, wann das Seidenstück eingetroffen sei. Als er erfuhr, daß der Brief
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