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Rolf Torring 008 - Das Auge Buddhas

Rolf Torring 008 - Das Auge Buddhas

Titel: Rolf Torring 008 - Das Auge Buddhas
Autoren: Hans Warren
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und ließen sie auf dem welken Laub liegen. Dann krochen wir durch die Maueröffnung. Ein alter breiter Gang, dessen Seitenwände gleichfalls aus dicken Quadersteinen bestanden, lag vor uns. Mein Freund drehte sich um und schob den in alten Steinangeln beweglichen Quaderstein wieder in die Öffnung hinein. Deutlich erkannten wir jetzt den Mechanismus, der es uns ermöglichte, notfalls diese Öffnung wieder herzustellen. Rolfs Taschenlampe erhellte den Gang, der meiner Ansicht nach etwa fünf Meter unter der Erde liegen mußte. Ganz hinten erkannten wir eine Steintreppe, die nach oben führte. Auf sie schritten wir zu, musterten aber unterwegs die Seitenwände des Ganges scharf. Rolfs Augen entging nicht der winzige Hebel, der aus einer Fuge zwischen den Steinen hervorragte. Er drückte ihn langsam nach unten.
    Ein anderer Quaderstein, der ebenfalls in Angeln lief, löste sich aus der Mauer. In die nun entstandene Öffnung glitt der Schein von Rolfs Taschenlampe hinein. Er selbst beugte sich weit vor und - stieß plötzlich einen leisen erfreuten Ruf aus. „Barrington!"
    „Mister Torring?" erklang die fragende Antwort zurück. „Ja, ich komme schon, Sie zu befreien, warten Sie eine Sekunde!"
    Mein Freund kroch durch die Öffnung. Ich wartete in großer Ungeduld. Plötzlich vernahm ich seitwärts von mir ein Geräusch. Da Rolf die Taschenlampe mitgenommen hatte, duckte ich mich unwillkürlich nieder und sprang dann zur Seite. Etwas sauste durch die Luft und prallte auf den Boden. Undeutlich bemerkte ich jetzt eine dunkle Gestalt, die sich schnell entfernte.
    Ich rief nach Rolf. Er tauchte im nächsten Augenblick auf und leuchtete den Gang ab. Niemand war zu sehen. Am Boden lag ein langer indischer Dolch, der offenbar auf mich geschleudert worden war.
    Hinter meinem Freund tauchte Barrington auf. Er drückte mir stumm die Hand. Das Auftauchen des Mannes, der den Dolch auf mich geschleudert hatte, machte uns allen große Sorge. Jetzt war unsere Flucht entdeckt. Wir rannten zur Steintreppe und sprangen sie schnell hinauf. Wir hatten befürchtet, hier unten eingeschlossen zu werden, sahen uns aber darin getäuscht. Vorsichtig stießen wir die Tür auf und erkannten vor uns die weite Halle, in der die Statue stand. Etwa zwölf Priester hatten sich hier versammelt. Fackeln knisterten an den Wänden und gaben der Halle ein gespensterhaftes Aussehen. Die Schatten der reglos dastehenden Inder schienen zu leben, sie bewegten sich und riefen den Eindruck hervor, als wäre die Halle von viel mehr Menschen angefüllt. Die Blicke aller Inder waren auf uns gerichtet. Erst jetzt erkannte ich, daß sie lange Dolche in den Händen hielten. Sie schienen nur auf ein Wort zu warten, um zum Angriff gegen uns vorzugehen.
    Ich sah aber noch mehr. Auf dem Sockel der Statue, unmittelbar zu ihren Füßen, lagen unsere Waffen, die meines Freundes und meine mir entfallene Pistole sowie die Revolver Barringtons. Diese Waffen mußten wir unter allen Umständen haben, denn im Augenblick besaß nur ich einen Revolver, mit dem ich gegen diese Übermacht nichts ausrichten konnte.
    Unbeweglich standen wir da und blickten auf die Inder - und diese wieder auf uns.
    Da gellte plötzlich ein Ruf durch die Halle. Im selben Augenblick stürzten die Inder vor. Sie hoben ihre langen Dolche und drangen mit solcher Rücksichtslosigkeit auf uns ein, daß wir gezwungen waren, uns schnell zurückzuziehen. Ich gab zwei Schreckschüsse ab, erreichte damit jedoch nur, daß die Inder zu toben begannen. Jetzt mußte ich Ernst machen, wollten wir nicht diesen Fanatikern zum Opfer fallen.
    Ich verwundete zwei Inder, die laut schreiend zu Boden sanken. Langsam mußten wir uns über die Treppe zurückziehen. Ich befürchtete, daß sie die Türe nun doch schließen und wir keinen Ausgang mehr finden würden. Doch das Vordringen der Inder stockte plötzlich. In der Halle ertönte ein derartiges Gebrüll, daß uns selbst fast die Haare zu Berge standen. So konnte nur ein Gorilla brüllen, wenn er seinen Kampfruf ausstößt. In dieses Brüllen mischten sich die Schreckensschreie der Inder, die nach allen Seiten auseinander liefen. Blitzschnell verschwanden sie.
    Wir betraten vorsichtig die Halle und - brachen in ein lautes Gelächter aus.
    Am Eingang stand unser treuer Pongo. Er sah in der Beleuchtung wie ein richtiger Teufel aus und hatte durch sein Gebrüll die Inder derart erschreckt, daß diese an ein überirdisches Wesen glaubten. Pongo war zur rechte Zeit aufgetaucht und
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