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Rolf Torring 005 - Kaempfe im Urwald

Rolf Torring 005 - Kaempfe im Urwald

Titel: Rolf Torring 005 - Kaempfe im Urwald
Autoren: Hans Warren
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entkommen lassen wollten. Sie mußten ungefähr dreißig Meter geradeaus laufen, ehe sich das Bambusdickicht lichtete, um ein Beiseitespringen zu ermöglichen, und sie hatten gerade die Hälfte der Strecke zurückgelegt. Ruhig hoben wir unsere Pistolen - da klang ein Laut auf, der unsere Hände schnell wieder sinken ließ. Das war doch ... Die vier fliehenden Bata waren stehengeblieben und blickten hilflos umher. Dann versuchten sie seitwärts in das Bambusdickicht einzudringen, doch die zähen Rohre ließen es nicht zu. Und dann klang derselbe Laut nochmals auf, diesmal näher, und es erschien am Ende des breiten Pfades eine hohe Gestalt in grünlichem Khakianzug. Und eine wohlbekannte Stimme rief uns zu:
    „Massers, nicht schießen, Pongo Feinde töten." Ja, es war wirklich unser treuer, totgeglaubter Pongo, der sich jetzt - allerdings stark hinkend - auf die vier entsetzten Bata stürzte. Sein furchtbares Gorillagesicht war grauenhaft verzerrt, und die Feinde standen erst wie gelähmt, ehe sie ihre Klewangs heraus rissen, um ihr Leben zu verteidigen. Doch gegen einen Riesen wie Pongo war jede Verteidigung ein Versuch, als wollte ein Mensch mit bloßen Händen einen rasenden Tiger abwehren. Noch im Heranspringen schleuderte er seinen mächtigen Massaispeer, mit dem er noch vor ungefähr zehn Stunden das rasende Schuppennashorn in die Flucht geschlagen hatte, und die sausende Waffe durchbohrte den erste Bata und preßte ihn an die Bambuswand. Dann riß der schwarze Riese seinen Klewang heraus und sprang auf die Überlebenden zu, die blindlings mit ihren Waffen auf ihn einschlugen. Doch Pongo führte nur einige blitzschnelle Hiebe, wir hörten das Klirren der zusammenschlagenden Klingen, dann folgten kurz hintereinander drei Todesschreie, unser schwarzer Freund riß seinen Massaispeer aus dem Körper des ersten Toten und humpelte dann freudestrahlend auf uns zu.
    Schnell sprangen wir auf und drückten das Floß dicht ans Ufer.
    „Pongo, du guter, treuer Mensch", rief Rolf und schüttelte dem Riesen, der wieder sehr verlegen wurde, bewegt die Hand, „wie hast du dich gerettet, wie kommst du hierher?"
    Auch ich schüttelte dem prächtigen Menschen, den wir unter so eigenartigen Umständen kennengelernt hatten, die Hand, dann beugte sich Pongo besorgt über Hasting und betrachtete ihn mit scheuem Mitleid. „Masser, böse Wunde?" erkundigte er sich, „Pongo Kraut suchen, wenn im Wald."
    Damit kletterte er auf das Floß, ließ den Ompum, der jetzt still und zusammen gekrümmt dalag, leise ins Wasser gleiten und ergriff eine Stoßstange. Im nächsten Augenblick flog das Floß förmlich unter dem Druck seiner gewaltigen Arme über das aufgurgelnde Wasser. Trotz seines lebhaften Widerspruches unterstützten wir ihn doch bei der Arbeit, und ich glaube nicht, daß uns jetzt ein feindliches Floß eingeholt hätte, derartig wuchs unsere Geschwindigkeit.
    „Nun erzähle aber, Pongo", rief Rolf, „ich vermag es kaum zu glauben, daß du wirklich wieder bei uns bist. Hat das Nashorn dich sehr verwundet?" „Monuhu sehr viel dumm", lachte der Riese. „Pongo kleines Loch in Bein, Monuhu großes in Nase. Feinde in Baum schießen auf Massers, rennen hinterher, fünf suchen Pongo. Pongo dann nichts wissen, lange dauern, bis aufwachen. (Damit meinte er, daß er in Ohnmacht gefallen war. Also mußte die Wunde in seinem Bein wohl doch nicht so klein sein.) Dann fünf Feinde fassen, Speer holen, hinter Spur gehen."
    Vielleicht hätte ein anderer über dieses Abenteuer, das der Riese mit wenigen Worten erledigte, ein kleines Buch schreiben können, aber so war Pongo, bei ihm galt mehr die Tat als das Wort. Ich konnte mir lebhaft vorstellen, daß die fünf Bata keinen Ton mehr gesagt hatten, als die riesige Faust erst ihre Hehle gepackt hatte. Auch Rolf schien diese kurze Erzählung nicht zu befriedigen, denn er fragte:
    „Haben dich die fünf Feinde gemeinsam angegriffen?" Pongo schüttelte den Kopf.
    „Kam einer, Pongo ihn packen, war still. Feind fallen, kamen zwei, Pongo packen, waren still. Andere zwei waren auch still, Pongo sie suchen und packen." Offenbar war ihm diese Erzählung nun lang genug gewesen, denn er fuhr gleich fort:
    „Pongo Dorf kommen, Feinde schießen, Masser schießen, Nacht kommen, Feuer brennen. Feinde oben Dorf laufen, dann unten Schreie. Pongo wissen, Massers geflohen. Feinde folgen, trennen sich. Pongo wissen, Massers durchkommen, folgt zehn Feinden. Pongo fallen, liegen bleiben, Schüsse hören,
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