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Rolf Torring 005 - Kaempfe im Urwald

Rolf Torring 005 - Kaempfe im Urwald

Titel: Rolf Torring 005 - Kaempfe im Urwald
Autoren: Hans Warren
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wir uns ungefähr befanden, nicht so üppig sein. Wir müssen uns jetzt nur vor Giftschlangen in acht nehmen."
    „Nun haben Sie wenigstens auf Ihren anfänglichen Trost einen kleinen Dämpfer gesetzt", lachte Rolf. „Aber die Schlangen sind erst zu fürchten, wenn wir gezwungen wären, das Floß zu verlassen und zu Fuß weiter zu marschieren. Ah, die Fahrrinne verengt sich immer mehr. Jetzt bin ich sehr gespannt, ob hinter der schmalen Lücke dort vorn ein Weg für uns weiterführt." Ungefähr fünfzig Meter vor uns schlössen sich die Bambuswände so eng zusammen, daß wir gerade noch mit unserem Floß die Enge passieren konnten. Zwar blinkte hinter dieser Lücke auch heller Mondschein, aber es konnte leicht eine Moos- oder Schlingpflanzendecke sein, die dem Floß das Weiterfahren unmöglich machte und uns das Betreten verwehrte. In diesem Falle hätten wir allerdings umkehren oder uns seitwärts durch das Bambusdickicht einen Weg schlagen müssen. Auf einen Zuruf Hastings, dem Rolf Bescheid sagte, verlangsamten die Bata die Fahrt. Wir durften nicht wagen, die Lücke zu schnell zu passieren. Vor allen Dingen balancierten wir beide auf Rolfs Vorschlag jetzt an die Spitze des Floßes, um einer vielleicht drohenden Gefahr als erste entgegentreten zu können. Dicht vor der Lücke hielten die Bata auf ein leises Kommando Hastings mit dem Vorwärtsstoßen ein, und langsam glitt unser Floß durch die Enge. Was mochten die nächsten Sekunden bringen? Auf jeden Fall hatten wir unsere Winchesterbüchsen schußbereit im Arm, und während ich meine Blicke sofort nach links schweifen ließ, wußte ich, daß Rolf dasselbe nach der rechten Seite hin tat.
    So gelangten wir - auf einen kleinen, fast kreisförmigen See mit stillem, dunklem Wasser. Kein Laut war ringsum zu hören, es schien, als mieden sogar die Tiere diese geheimnisvolle Wasserfläche im Herzen der Todessümpfe. Und das Wasser war tief. Als unsere Bata ihre Stangen wieder gebrauchen wollten, fanden sie plötzlich keinen Grund mehr.
    „Sicher ein alter Krater", meinte Rolf leise. „Es bleibt nichts übrig als mit den Händen zu rudern. Wenn es auch langsam geht, so werden wir wenigstens ans andere Ufer kommen."
    Hasting rief es den Bata zu, und die braunen Burschen, denen es jetzt wieder sehr unheimlich zu sein schien, setzten sich schnell hin und trieben unser Fahrzeug langsam mit den Händen vorwärts. Der See hatte ungefähr einen Durchmesser von sechzig Metern, aber wir schienen kaum von der Stelle zu kommen, so unendlich langsam ging es vorwärts, obwohl die Krieger sich aufs äußerste anstrengten. Aber nach einigen Minuten, die uns beinahe wie Stunden vorkamen, hatten wir doch endlich die Mitte des Sees passiert und erblickten jetzt vor uns wieder eine schmale Lücke im Bambusdickicht.
    „Dort wird bestimmt ein Flußarm weiterführen", meinte Rolf erfreut. „Aber was haben die Bata, sie sind ja plötzlich so aufgeregt?"
    Lebhaft schwatzten die Leute auf Hasting ein und zeigten

    ihm dabei ihre Hände. Und der Legionär sagte erstaunt zu uns:
    „Die Bata behaupten, daß das Wasser dick und heiß wird. Würden Sie einmal hineingreifen, meine Herren?" Schnell bückten wir uns und faßten in die Flut, die noch dunkler geworden zu sein schien. Aber erschreckt zogen wir unsere Hände zurück. Das Wasser war tatsächlich „dick" geworden, das heißt, es fühlte sich wie halbflüssiger Schlamm an, und es war heiß, siedend heiß. Wie hatte doch Rolf gesagt? „Sicher ein alter Krater!" Oder sollte er doch noch in Tätigkeit sein?
    Kaum hatte ich das gedacht, da geriet die dicke Flut um uns in Wallung. Dicht hinter unserem Floß hob sich unter zischenden Geräuschen eine schwarze, kochende Schlammsäule beinahe acht Meter hoch. Dann fiel sie hinunter, zum Glück zur anderen Seite geneigt. Im Augenblick war die Luft siedend heiß. Unser Floß geriet in wilde Bewegung, und wir mußten uns mit aller Kraft anklammern, obwohl siedende Schlammtropfen unsere Hände trafen, was den Bata gellende Schmerzensschreie entlockte. Dann packte uns aber eine gewaltige Welle, die durch das Herabfallen der mächtigen Schlammsäule entstanden war, und trieb uns auf die schmale Lücke zu, auf die unsere Fahrt gerichtet gewesen war. Als wir dicht am Bambusdickicht waren, ergriffen Rolf und ich je eine Bambusstange, da die Bata noch zu erschreckt waren, um ihre Arbeit wieder aufnehmen zu können. Wir fanden auch Grund und lenkten das schwankende Fahrzeug in die Enge, hinter der wir
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