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Rolf Torring 005 - Kaempfe im Urwald

Rolf Torring 005 - Kaempfe im Urwald

Titel: Rolf Torring 005 - Kaempfe im Urwald
Autoren: Hans Warren
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Aufenthalt von vielleicht Dreiviertelstunden ging es weiter.
    Ich hatte mich aber in der Entfernung doch geirrt, denn als die Dunkelheit hereinbrach, hatten wir noch nicht mal den Mangrovengürtel erreicht, der die Küsten einsäumt. Wieder mußten wir auf einem Baum übernachten, da wir nicht wagen durften, ein Feuer zum Schutz gegen Raubtiere anzuzünden und auf dem Erdboden zu kampieren. Und erst am nächsten Mittag kam der Mangrovengürtel, den wir in einer Stunde durchschritten. Und da lag vor uns das Meer.
    Wir waren gerade auf eine kleine Bucht gestoßen, die ihre bewachsenen Seitenzungen weit ins Meer hinaus stieß. Und in dieser Bucht lag - dicht am Strand - ein kleiner Schoner. Nun waren wir gerettet, denn sollten wirklich die Bata noch hinter uns sein, dann würde uns die Besatzung des kleinen Fahrzeuges zweifellos aufnehmen und in Sicherheit bringen. Schnell liefen wir an den Strand und riefen das Schiff laut an.
    Aber keine Antwort ertönte. Wieder und wieder riefen wir, bis Rolf endlich meinte:
    „Die Besatzung wird auf Jagd gegangen sein. Wir wollen das Fahrzeug ruhig besteigen, denn es ist doch nicht ausgeschlossen, daß die Bata noch kommen. Die Seeleute werden unser eigenmächtiges Verhalten schon entschuldigen, wenn sie den Grund erfahren." Damit stieg Rolf ins Wasser und ging auf den Schoner, der vielleicht zwanzig Meter entfernt lag, zu. Zwar reichte ihm das Wasser bald bis zur Brust, und die letzte Strecke mußte er schwimmen, aber er fand ein herabhängendes Seil und schwang sich gewandt hinauf. Nach kurzer Zeit erschien er wieder auf Deck und rief: „Es ist tatsächlich keine Menschenseele an Bord. Ich werde das Beiboot hinab lassen, dann können wir Herrn Hasting besser hinüber bringen."
    Rolf schwenkte das kleine Beiboot aus und ließ es am Flaschenzug hinab. Dann kletterte er hinunter und ruderte an den Strand. Schnell wurde Hasting hineingetragen, und wir stießen ab, immer noch in der geheimen Befürchtung, daß uns die Bata dicht gefolgt sein könnten. Wir wanden uns mit dem Boot am Flaschenzug hoch, und Hasting wurde sofort in die Kabine getragen. Dann schickte mich Rolf in den Maschinenraum, da ich mit Motoren gut umzugehen weiß. Ich fand einen tadellosen, kräftigen Dieselmotor, der dem kleinen Schoner eine beträchtliche Geschwindigkeit geben mußte. Der große Tank war noch dreiviertel voll Trieböl, und ich überzeugte mich bald, daß ich nur noch den Anlasser zu betätigen brauchte, um den Motor in Gang zu bringen.
    Befriedigt über die Tatsache wollte ich wieder nach oben, als plötzlich Rolf hinunter brüllte: „Motor anwerfen, die Bata kommen!" Ich drückte auf den Anlasserknopf, und sofort sprang der Motor an. Ohne ein weiteres Kommando abzuwarten, ließ ich die Schraube sofort rückwärts schlagen, denn wir hatten zu unserer Verwunderung festgestellt, daß der Schoner nicht einmal verankert war.
    „Vorwärts!" kam nach einiger Zeit das Kommando durchs Sprachrohr. Ich stellte die Schraube um, gab dreiviertel Gas und ging nach oben. Pongo stand neben Rolf auf der kleinen Brücke. Am Strand aber sprangen wenigstens zwanzig Bata umher und gebärdeten sich wie toll, daß ihre Beute im letzten Augenblick entkommen war. Rolf winkte ihnen lachend zu und drehte den Bug des Schoners in die See. Schnell wurde der Strand kleiner und kleiner, und endlich verschwamm er völlig.
    „Ich mußte mich aus ihrer Sicht entfernen", meinte jetzt Rolf, „denn sonst würden sie nie umkehren. Hoffentlich treffen sie nicht mit der Besatzung zusammen und lassen ihre Wut an den Nichtsahnenden aus. Wir wollen nach einer Stunde wieder zurückkehren." „Na, dann werde ich Hasting Bescheid sagen", meinte ich. „Und Pongo könnte indessen in der Küche Tee kochen." „Ja, das ist ein vernünftiger Gedanke. Komm nachher ruhig wieder auf die Brücke; der Motor kann so weiterlaufen."
    Ich betrat die hübsch eingerichtete Kajüte, in deren Bett der Legionär lag. Als er mich erblickte, winkte er eifrig und legte den Finger an den Mund. Behutsam näherte ich mich ihm und neigte mich hinab.
    „Hören Sie", flüsterte er da, „hier muß ein Mensch in der Nähe sein."
    Aufmerksam lauschte ich, und wirklich, jetzt hörte ich deutlich ein qualvolles, halb ersticktes Stöhnen. Es kam aus der Wand, die zum Innenraum führte, und sofort legte ich mein Ohr gegen das Holz. Ja, dahinter stöhnte ein Mensch. Tastend ließ ich meine Finger über die Verzierungsleisten des Mahagoniholzes gleiten, und plötzlich gab
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