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Rolf Torring 005 - Kaempfe im Urwald

Rolf Torring 005 - Kaempfe im Urwald

Titel: Rolf Torring 005 - Kaempfe im Urwald
Autoren: Hans Warren
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Pongo hieb sie nicht ab, sondern bog sie zur Seite, damit wir keine Spuren hinterließen, die unseren Weg zu schnell verraten hätten. Von den Feinden hörten wir nichts mehr, dafür wirkte und webte aber rings um uns das geheimnisvolle nächtliche Leben des Urwaldes. Immer tiefer führte die schmale Lücke in das Dickicht, und nur dem Mondlicht, das spärlich durch den schmalen Spalt in den Baumkronen fiel, hatten wir es zu verdanken, daß wir uns nicht mühsam vor tasten mußten. Endlich blieb Pongo stehen und flüsterte:
    „Massers, guter Baum hier."
    Rechts neben uns ragte ein riesiger Tamarindenbaum hoch, dessen gewaltige Äste weit über die schmale Lichtung reichten und das Mondlicht abschnitten. Pongo zwängte sich durch das dichte Unterholz, und wir hörten am Rascheln, daß er bereits emporkletterte. Und dann ertönte seine Stimme plötzlich über uns in vielleicht drei Metern Höhe vom untersten Ast: „Masser Hasting hochheben, Pongo abnehmen." Er hatte sich mit dem Leib quer über den Ast gelegt und streckte seine mächtigen Arme nach unten. Das konnten wir gegen das Mondlicht, das jenseits der Äste wieder in die Lücke fiel, gut sehen. Vorsichtig hoben wir den Verwundeten hoch über unsere Köpfe, und im nächsten Augenblick hatte Pongo die Enden der Zeltbahn ergriffen und zog den Legionär spielend hinauf. Als wir uns zum Stamm durch das Unterholz gezwängt hatten und emporkletterten, fanden wir Pongo, der seine Last mit einer Hand getragen hatte, bereits ein großes Stück höher. Dort ragten drei Äste dicht nebeneinander aus dem mächtigen Stamm, und diese Stelle bot ein Lager, das zwar nicht sehr bequem, aber unter unseren Verhältnissen geradezu ideal war. Schnell breiteten wir unsere Decken aus und konnten uns quer über die starken Äste legen, ohne ein Herabfallen befürchten zu müssen. Und da Pongo versicherte, daß er beim leisesten Geräusch, das etwas Ungewöhnliches bedeute, aufwachen würde, so überließen wir uns ruhig dem Schlaf, der sich jetzt mit aller Macht meldete.
    Wir wachten erst auf, als der Tag schon angebrochen war. Unsere Glieder schmerzten zwar von dem harten Bett, aber wir waren doch erfrischt und neu gekräftigt. Hasting schlief noch tief, aber Pongo war bereits verschwunden.

    Erst nach langer Zeit kam er mit mehreren Kräutern zurück und meldete:
    „Feinde fort, suchen unten im Wald. Pongo jetzt Masser Hastings Wunde heilen."
    Vorsichtig löste er den Verband und träufelte den Saft der Pflanzen, die er zwischen seinen riesigen Fäusten zerquetschte, in die Wunde, die bereits durch die Behandlung der Bata ein bedeutend besseres Aussehen bekommen hatte. Hasting erwachte jetzt und begrüßte uns munter. Er erklärte, daß die Wunde fast gar nicht mehr schmerze, und wollte sogar selbst vom Baum hinabklettern. Das verhinderte aber Pongo, der ihn einfach wieder in die Decke packte, ihn mit einer Hand hochhob und nun vorsichtig an den zahlreichen Ästen hinabkletterte. Unten am Baum nahmen wir schnell ein Morgenfrühstück ein, das aus getrocknetem Fleisch und einem Schluck Mineralwasser bestand. Wir mußten aber erst aus der Nähe der Feinde, ehe wir daran denken konnten, ein Feuer zu entfachen, um Konserven zu wärmen. Wir hofften ja auch, bis zum Abend die Küste erreichen zu können, denn Pongo erklärte jetzt, daß er auf der Suche nach den Kräutern einen Wildpfad gefunden hätte, der direkt in gewünschter Richtung in die Wildnis lief. Wir mußten nun aber zuerst in Richtung auf den Fluß und damit in die Richtung der Feinde gehen, und Pongo drückte wieder alle Hindernisse zur Seite, während wir mit Hasting folgten. Dann stießen wir endlich auf den breiten Pfad, den riesige Dickhäuter gebrochen hatten, und marschierten in flottem Tempo der fernen Küste zu. Selbstverständlich wechselte Pongo regelmäßig im Tragen mit Rolf und mir ab, und so kamen wir ohne Übermüdung gut vorwärts.
    Bis zum Mittag hatten wir fast die Hälfte unseres Weges zurückgelegt, soweit ich beurteilen konnte. Auch aus der wachsenden Anzahl der Nippapalmen konnten wir schließen, daß wir uns der Küste näherten. Jetzt machten wir halt, um Mittag zu essen. Pongo hatte schnell trockenes Holz gesammelt, das keinen verräterischen Rauch gab, und bald verbreiteten die Konserven einen angenehmen Duft, der allein schon dem hungernden Magen wohltat. Leider hatten wir kein Wasser, um uns Tee zu kochen, sondern mußten uns wieder mit dem lauwarmen Selterswasser begnügen. Nach einem
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