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Rolf Torring 005 - Kaempfe im Urwald

Rolf Torring 005 - Kaempfe im Urwald

Titel: Rolf Torring 005 - Kaempfe im Urwald
Autoren: Hans Warren
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den Weg der Rettung erhofften.

    Die schwarze Welle trieb uns gut dreißig Meter in einen neuen Flußlauf hinein, während sich zu beiden Seiten die Bambusrohre unter der Wucht der rollenden Schlammmassen neigten. Nach und nach beruhigte sich dann das Wasser, und wir trieben unser Floß langsam weiter, immer nach Nordosten, der rettenden Küste entgegen. Aber wir waren noch mindestens achtzig Kilometer von der Küste entfernt, und unser Weg führte durch tiefsten Urwald, wenn wir die Sümpfe glücklich passiert hatten. Hasting sprach jetzt eifrig auf die Bata ein, und endlich erhoben sie sich, außer dem Ompum, und lösten uns im Vorwärtstreiben des Floßes ab. Die armen Burschen schienen jetzt aber durch die rasche Folge der gefährlichsten Situationen völlig geknickt zu sein, denn sie verrichteten ihre Arbeit mit müden Bewegungen, wie sie nur Hoffnungslose haben. Und Hasting sagte, als wir uns neben ihn setzten:
    „Die Bata sind überzeugt, daß sie doch nicht mit dem Leben davonkommen. Sie sprachen von irgendwelchen Geistern, die ihr Verderben beschlossen hätten. Was wir bisher erlebten, seien nur kleine Vorboten der großen Katastrophe gewesen, die jetzt wohl erfolgen müßte. Na, wenigstens treiben sie unser Floß weiter; ich glaube nämlich, daß wir die große Katastrophe auch überwinden werden. Da. sehen sie, das Bambusdickicht wird schon niedriger und lichter, jetzt werden wir bald auf festeres Land kommen. Die feindlichen Bata sind wir sicher endgültig los, nun, und mit dem Urwald, den wir ja noch durchqueren müssen, werden wir auch schon fertig werden. Das heißt, Sie, meine Herren, müssen das Fertigwerden schon besorgen, denn ich bin ja augenblicklich leider nur ein unnützes Anhängsel."
    „Nun, lieber Hasting, ich wüßte wirklich nicht, was wir ohne Sie hätten beginnen sollen. Trotz der schweren Verwundung noch den Dolmetsch auch in den gefährlichsten Situationen zu spielen, das bekommt nur ein Mann fertig, wie Sie es sind."
    „Nun, Komplimente wollen wir doch nicht austauschen, meine Herren", lachte Hasting, „sonst müßte ich noch mehr erzählen. Aber sehen Sie nur die Bata, sie tun wirklich, als müßte jeden Augenblick der Tod kommen." „Sie werden sich schon wieder aufraffen, wenn wir erst weitergefahren sind", meinte Rolf, „und wenn wir gar festes Land gewonnen haben, dann werden sie wieder die alten sein. Wir haben ja auch .. ."
    Rolf wurde unterbrochen, und in sehr unangenehmer Weise. Der Tod war wirklich gekommen. Auf der linken Seite, an der ich saß, war im Bambusdickicht eine breite Lücke, die wir aber erst bemerken konnten, als wir uns direkt vor ihr befanden. Und aus dieser Lücke kam eine Wolke Speere, von mindestens zehn feindlichen Bata geschleudert, die plötzlich dort auftauchten. Der feindliche Stamm kannte also das Terrain doch besser und mußte wissen, daß wir hier vorbeikommen würden, falls uns vorher die Gefahren des Sumpfes oder die Verfolger auf den Flößen nicht vernichtet hätten.
    Durch die Plötzlichkeit des Angriffes und bei der kurzen Entfernung hatten die Speere eine furchtbare Wirkung. Drei Bata ließen die Stangen fallen und stürzten mit gellendem Aufschrei in das dunkle Wasser. Der Ompum aber, der dicht vor mir saß, krümmte sich schreiend. Ein Speer war ihm dicht unter dem Brustkasten durch den Leib gefahren. Nur sein Sohn und wir Europäer waren unverletzt.
    Sofort rissen wir unsere Pistolen heraus, während der Häuptlingssohn einen Speer ergriff, der dicht vor ihm niedergefallen war, und ihn auf die Feinde schleuderte. Und dann peitschten unsere Schüsse in die dichtgedrängte Masse der Feinde, die gerade ihre Reservespeere zum zweiten Wurf erhoben hatten. Die Wirkung unseres rasenden Schnellfeuers, an dem sich auch Hasting beteiligte, war furchtbar. Die sechs vordersten Bata knickten sofort zusammen, während sich die restlichen vier, nachdem sie schnell ihre Speere geschleudert hatten, zur Flucht wandten.
    Und das Geschick wollte es wohl, daß alle Bata, die uns begleitet hatten, fallen sollten, denn so unsicher und schnell die Feinde auch ihre Waffen geschleudert hatten, so verfehlte sie doch nicht ihr Ziel. Der Häuptlingssohn warf mit ersticktem Schrei die Arme hoch, wankte und stürzte dann rücklings in die schlammige Flut. Aus seiner Kehle ragte weit der Schaft eines Speeres. Wir waren über den Tod des jungen, tapferen Burschen, den wir alle liebgewonnen hatten, so ergrimmt, daß wir die vier restlichen Feinde auf keinen Fall
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