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Rolf Torring 003 - Gelbe Haie

Rolf Torring 003 - Gelbe Haie

Titel: Rolf Torring 003 - Gelbe Haie
Autoren: Hans Warren
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dann wird er sich auch auf seine Leute in der Ansiedlung verlassen haben, die uns auch sicher erledigt hätten, wenn die Legionäre nicht gekommen wären", warf ich ein. „Stimmt, und an der Küste wird sicher ein Schoner mit einem großen Teil seiner Bande liegen, da fühlt er sich selbst vor Pongo sicher."
    „Hoffentlich erfahren wir auch bald, weshalb Pongo den Chinesen so oft geschont hat, obwohl es ihm ein leichtes gewesen wäre, ihn unschädlich zu machen." „Ja, das hoffe ich auch. Aber komm, Tomo wird schon ungeduldig."
    Der kleine Malaie hatte sich den Koffer auf die Schulter gehoben und war bereits in den Gang getreten, der zur großen Höhle führte.
    „Tuan, schnell, Pongo wartet", drängte er. Anscheinend war ihm der riesige Neger mit dem furchtbaren Gorillakopf eine Art Übermensch, ein Halbgott, vor dem er entsetzliche Angst hatte. Aber diese Angst hatte ihn auch aus unserem Gegner zu einem sehr treuen Gehilfen werden lassen.
    Jetzt schritt er im Schein unserer Lampen schnell vor uns her. Nach wenigen Schritten bemerkten wir auch die Zeichen Pongos: verdorrte Zweige, die er im Abstand von einigen Metern in die rissige Wand gesteckt hatte. Wir durchquerten fast die ganze Höhle in ihrer gewaltigen Ausdehnung, dann war an einem engen Nebengang ein Zweig so gesteckt, daß seine geknickte Spitze in den Gang hineinragte.
    Ohne auch nur nur einen Augenblick zu zögern, schlüpfte Tomo in die enge Öffnung, und wir folgten ihm, allerdings ziemlich mühsam. Der Gang war sehr niedrig und schmal, und die mannigfaltigen Zacken und Spitzen, mit denen Wände und Decken besät waren, ließen manches schmerzhafte Andenken auf unseren Körpern zurück. Wie der riesige Pongo hier durchgekomen war, konnte ich mir nur damit erklären, daß er auf Händen und Füßen gekrochen sein mußte.
    Eine lange Strecke war kein Zeichen zu sehen, und schon befürchtete ich, daß wir doch in einen falschen Gang geraten seien, da war wieder ein Zweig angebracht, dessen Spitze auf ein Loch zeigte, das, groß genug zum Durchkriechen, dicht über dem Boden in der linken Felswand gähnte.
    Tomo hatte haltgemacht und blickte nachdenklich in die Öffnung. Rolf schob ihn zur Seite, streckte Arm und Kopf in die Öffnung und leuchtete hinein. Dann schob er sich vollends hinein, rief uns zu, „ihr könnt kommen!" und verschwand völlig. Schnell schob Tomo den Koffer hinein und folgte, während ich den Schluß machte. Staunend blickte ich mich um, als ich mich aufgerichtet hatte. Wieder standen wir in einer riesigen Höhle, deren Ausmaße die zuerst durchschrittene noch bei weitem zu übertreffen schienen. Welch ein Fund wäre das für die Höhlenforscher gewesen, die sich ja gerade jetzt so lebhaft betätigten. Aber ich hatte nicht lange Zeit zu derartigen Erwägungen, denn Rolf und Tomo hatten sich bereits eine ziemliche Strecke entfernt. Schnell eilte ich ihnen nach, und nun wanderten wir ziemlich zwei Stunden durch die gigantische Höhle, von Zeit zu Zeit durch die Zeichen Pongos belehrt, daß wir auf dem rechten Weg waren. Endlich waren wir am Ende dieses Naturwunders angelangt, und hier wies ein Zweig in eine enge Spalte, deren Boden nach dem Betreten ziemlich steil emporstieg. „Jetzt werden wir ins Freie kommen!" meinte Rolf. Und richtig, wir waren höchstens fünfzehn Minuten emporgestiegen, als uns Tageslicht entgegen schimmerte. Und bald standen wir auf einem engen Pfad, anscheinend von einem Nashorn getreten, der sich am Felsen hinzog, während vor uns der undurchdringliche Urwald stand. Undurchdringlich im wahrsten Sinne des Wortes. Man kann sich nur schwer einen Begriff von einem derartigen Urwald machen, wie er speziell auf dem Alluvialboden Sumatras gedeiht. Ein Gewirr von Zweigen und Ranken, Dornen und dicken Lianentauen. Jeder Zoll müßte hier mit dem Hackmesser erobert werden. Nur ein Dickhäuter kann sich hier einen Weg schaffen, den er dann beim ständigen Wechsel immer fester stampft. Ja, in weichem Fels gibt es sogar tiefe Höhlungen auf einem derartigen Nashornpfad, die durch die Urwaldriesen tief ins Gestein hineingetreten sind. So ähnlich war es auch hier.
    „Wir müssen hier nach links abbiegen", entschied Rolf, „denn hier scheint sich der Weg zu senken. Ah, da hat Pongo auch die junge Sagopalme geknickt und ihren Wipfel in diese Richtung gedreht. Ich schätze, wir sind hier höchstens zweihundert Meter hoch, denn in den oberen Regionen ist der Wald lichter. Dann werden wir vielleicht in zwei Stunden
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