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Rolf Torring 003 - Gelbe Haie

Rolf Torring 003 - Gelbe Haie

Titel: Rolf Torring 003 - Gelbe Haie
Autoren: Hans Warren
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rüstigen Marsches das Flachland erreicht haben."
    Rolf schritt jetzt voran, während ich wieder den Schluß machte. Zwischen uns ging der kleine Tomo mit dem Koffer. Mein Anerbieten, ihm seine Last abzunehmen, hatte er energisch abgelehnt mit dem Bemerken, daß Pongo es verboten hätte, da wir stets unbehindert zum Gebrauch unserer Waffen sein müßten. Das war ja auch richtig und von Pongo sehr wohl überlegt, denn abgesehen von Großwild und Raubkatzen, die hier in diesen Wäldern massenhaft vorkommen, hatten wir ja auch die hinterlistigen Chinesen vor uns, und die Leute, die Fu Dan persönlich um sich versammelt hatte, waren sicher die verwegensten und schlauesten Mitglieder der Bande.
    Längere Zeit führte der Pfad dicht am Felsen entlang, dann bog er tiefer in den Urwald und senkte sich immer stärker. Mehrfach wurde er von anderen Wechseln durchkreuzt, aber immer hatte Pongo dann ein Zeichen angebracht, das uns den richtigen Weg wies.
    Plötzlich stand mitten im Pfad ein Zeichen, das wir zuerst nicht erklären konnten. Es waren zwei Zweige, die so in die Erde gesteckt waren, daß sich ihre Spitzen kreuzten. Sie waren aber wieder geknickt und wiesen geradeaus auf eine kleine Lichtung, in die der Pfad mündete. „Was kann das bedeuten?" fragte ich leise. „Zwei gekreuzte Zweige?" brummte Rolf, „hm, bei dem doch ziemlich naiven Sinn Pongos soll es wohl heißen, daß wir uns decken sollen, das heißt vor irgendeiner Gefahr auf der Hut sein sollen. Vielleicht ist hier auf dieser Lichtung ein beliebter Aufenthaltsort der Chinesen?" Wir hatten natürlich so leise gesprochen, daß wir selbst uns mehr an der Bewegung der Lippen als aus den Tönen verstanden hatten. Ein längeres Zögern hatte auch keinen Zweck, denn ich mußte Rolf recht geben, daß Pongos Zeichen wohl auf irgendeine Gefahr aufmerksam machen sollte. So zogen wir unsere Browningpistolen und betraten vorsichtig die Lichtung. Der kleine Tomo hielt sich jetzt hinten, da er bei einem eventuellen Zusammentreffen mit den Chinesen uns sonst hinderlich gewesen wäre. Unendlich behutsam, auf jedes Geräusch achtend, schritten wir weiter. Wir beobachteten auch genau die Gebüsche auf irgendeine verdächtige Bewegung, denn wie leicht hätte uns ein heimtückisch verborgener Schütze niederstrecken können. Aber kein verdächtiges Geräusch, keine Bewegung in den Zweigen war zu merken. „Die Chinesen werden sich schon verzogen haben", meinte ich halb lachend, als wir uns in der Mitte der Lichtung befanden. Doch da kam die Gefahr schon, aber es waren nicht die Kulis.
    Denn urplötzlich stürmte von der linken Seite hinter einem dichten Bambusgebüsch hervor ein riesiger Schatten unter gefährlichem Schnauben auf uns zu. Gott sei Dank hatte uns das lange Leben in der gefährlichen Wildnis gelehrt, keinen Augenblick die Geistesgegenwart zu verlieren, und so sprangen wir sofort mit gewaltigem Satz auseinander und zur Seite, und zwischen uns hindurch schoß der mächtige Angreifer.
    „Ein Banteng-Stier!" brüllte Rolf, „Parabellum heraus!" Jetzt hieß es schnell die Browning-Pistole in ihr Futteral zurückzuschieben und die Parabellum herauszureißen. Wenn diese Pistolen infolge ihrer Länge auch etwas unbequem zu tragen waren, so wirkten ihre schweren Kugeln doch durch ihre enorme Durchschlagskraft, selbst beim stärksten Großwild.
    Und wir hatten jetzt einen äußerst gefährlichen und starken Gegner vor uns. Es war ein Banteng, das Urwild Sumatras, und ein riesiger, alter Stier, ein sogenannter Einsiedler. Diese Gesellen sind infolge ihrer Unverträglichkeit von der Herde ausgestoßen, leben mürrisch und ständig gereizt im dichtesten Urwald und erklären jedem Lebewesen, das unbedacht ihren Weg kreuzt, den Krieg. Durch die Wucht seines Anpralles war er einige Meter vorgeschossen, Zeit genug für uns, um unsere Pistolen zu wechseln und noch einen Satz rückwärts zu springen. Da warf sich schon der Stier herum und stürmte auf Rolf los, der ihm am nächsten stand.

    4. Kapitel Die Schmuggler-Dschunke

    Rolf feuerte einen Schuß auf die anstürmende Bestie ab, doch hörte ich keinen Anschlag der Kugel. Die Bewegungen waren zu schnell vor sich gegangen, so daß der sonst so treffsichere Freund einen Fehlschuß getan hatte. Jetzt warf er sich zur Seite und setzte in gewaltigen Sprüngen auf den nächsten Baum zu. Der Stier stürmte sofort hinterher. Ich hatte den mächtigen Schädel seitwärts von mir und feuerte nach blitzschnellem Zielen auf die
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