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Roland Hassel - 07 - Wiedergänger

Roland Hassel - 07 - Wiedergänger

Titel: Roland Hassel - 07 - Wiedergänger
Autoren: Olov Svedelid
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die wir dienstlich verwendeten, saßen die Handgelenke nicht so eng beisammen. Mir wurde klar, daß sie mir eine Sonde in den Magen gesenkt hatten. Daher also das Gefühl der Übelkeit. Das Spotlight wurde von meinem Gesicht weg auf den Tisch am Fußende des Bettes gerichtet. Dort stand eine große Karaffe, randvoll mit Wasser.
    Heller setzte sich auf die Bettkante, und seine Augen funkelten. Er tätschelte mir die Wangen. Leider gelang es mir nicht, ihn zu beißen. Ich atmete schnorchelnd. Der Schlauch in meinem Hals schien immer dicker zu werden.
    »Du hast dich schon besser gefühlt, das wirst du wohl zugeben, aber noch hast du keine größeren Probleme. Was ist schon ein Hieb in den Magen? Was ist schon dabei, wenn man mal für eine Weile ohnmächtig wird? Das geht vorüber. Eigentlich geht es dir blendend. Ich möchte dich nur darauf hinweisen.«
    Er hatte nicht unrecht. Aber wie ich ihn kannte, würde das nicht lange so bleiben.
    »Du weißt, was wir wollen, und du wirst uns die Information geben. Das ist der letzte Dienst, den du deinem Land erweisen kannst. Willst du wissen, wie wir dich zum Reden bringen werden? Na?«
    Er beugte sich über mich und lachte leise. Ich gurgelte ein »go to hell«. Bestimmt keine sehr geistreiche Replik, aber etwas anderes fiel mir nicht ein. Heller amüsierte sich. Er war ja schnell in Stimmung zu bringen. Es reichte schon, wenn er eine Schwangere oder einen jungen Polizisten erschießen konnte, und schon fühlte er sich pudelwohl.
    »Glaube mir, ich halte nicht viel vom Foltern. Das lohnt sich selten. Gewiß, es gibt Ausnahmen, aber ich glaube mehr an die Wirkung einer Belohnung. Es kommt allerdings darauf an, die Belohnung so attraktiv wie möglich erscheinen zu lassen.«
    Mit einem verschmitzten Lächeln hielt er das Ende des Schlauches und eine Flasche mit einer trüben Flüssigkeit in die Höhe. Als er sie schüttelte, schwappte das gefährlich aussehende Zeug hin und her.
    »Tja, weißt du, diese Kochsalzlösung hier ist stärker konzentriert als die, die in den Zellen des menschlichen Körpers enthalten ist. Viel stärker. Was meinst du, was passiert, wenn du sie geschluckt hast? Richtig, die Zellen müssen den Salzüberschuß ausbalancieren. Dazu nutzen sie das Zellwasser. Und was bedeutet das? Entschuldige, daß ich wie ein Pauker rede, aber ich möchte, daß du mich verstehst. Schließlich sind wir ja alte Freunde. Also, du trocknest aus. Deine Kräfte verlassen dich, und du wirst müde. Wenn du nicht bald in ärztliche Behandlung kommst, mußt du sterben. Aber das kann dauern.«
    Er roch genüßlich an der Flasche, als enthielte sie einen guten Bordeaux.
    »Auf einen wichtigen Nebeneffekt möchte ich dich noch hinweisen. Der Wassermangel in deinem Körper wird dazu führen, daß du Durst bekommst. Einen Durst, so groß, daß du es dir gar nicht vorstellen kannst. Du wirst dich nach etwas Trinkbarem sehnen. Und du sollst etwas bekommen. Das wird deine Belohnung sein. Du darfst alles Wasser aus der Karaffe in dich hineinschütten, und wenn du mehr haben willst, wirst du mehr bekommen. Alles, was du tun mußt, ist, uns das Versteck zu verraten.«
    Er erhob sich, steckte einen Trichter auf den Schlauch und nahm die Flasche mit der Salzlösung wieder zur Hand.
    »Wir lassen dich jetzt eine Weile allein. Aber es gibt ein Mikrofon hier im Raum. Wenn du mit uns reden möchtest, dann rufe uns oder gurgele oder äußere dich auf eine andere Art und Weise, wir nehmen es da nicht so genau. Dann wird jemand kommen und nach dir sehen. Leider werde ich es nicht selbst sein können, denn ich werde an einem anderen Ort gebraucht. Dem erzählst du dann, wo sich die Diskette befindet, und schon erhältst du deine ersehnte Belohnung. Das verspreche und garantiere ich als Offizier und Gentleman.«
    Ich würgte nochmals ein »go to hell« heraus, bevor er die teuflische Flüssigkeit in den Trichter goß. Dabei summte er vor sich hin und amüsierte sich über meine Versuche, der Folter zu entgehen. Die Salzlösung gelangte ja direkt in meinen Magen. Ich biß auf den Schlauch, aber der war hart und widerstandsfähig.
    »So, das soll für den Anfang reichen. Du mußt wissen, daß wir selbst ein wenig überrascht sind, dich schon bei uns zu haben. So sollte es eigentlich gar nicht laufen, aber als du Helgas Leiche gefunden hattest, gab es keine andere Möglichkeit mehr. Sie glaubte, uns erpressen zu können, mit einer Ware, über die sie gar nicht verfügte. Das wäre ein Spaß geworden, wenn
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