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Roland Hassel - 07 - Wiedergänger

Roland Hassel - 07 - Wiedergänger

Titel: Roland Hassel - 07 - Wiedergänger
Autoren: Olov Svedelid
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zeigte auf diesen und jenen Karton, bis mich der Blonde unterbrach: »Okay, fangen wir an. Am besten, du stehst uns nicht im Wege herum.«
    »Ich dachte, ich könnte vielleicht die leichteren Sachen …«
    »Wir müssen darauf bestehen, nach unserer Art schalten und walten zu können. Sonst wird der Versicherungsschutz nicht wirksam.«
    »Okay, dann werde ich lediglich ein paar Sachen aus der Küche in meinen Wagen bringen. Butterbrote und etwas zu trinken findet ihr im Kühlschrank.«
    »Wir werden schätzungsweise drei Fuhren machen müssen. Du hattest es ja so verdammt eilig mit deinem Umzug, daß wir einen Lieferwagen anmieten mußten. Unsere großen Lastzüge sind alle über Monate ausgebucht.«
    Meinetwegen konnten sie machen, was sie wollten. Ich trug ein paar Kartons runter in meinen Mazda und hatte plötzlich das Gefühl, etwas Richtiges zu tun. Die Drottninggatan und ich, wir waren fertig miteinander. Das Umzugsauto war mit einer Plane gedeckt, die hinten hochgerollt war. Auf der Ladefläche sah ich zwei Matten und eine Menge Packkisten.
    Um halb sieben war ich wieder in der Baltzar von Platensgatan und vollzog das Ritual, zu dem ich mich entschlossen hatte. Ich kochte mir den ersten Kaffee und setzte mich auf den Balkon, um die Aussicht über Riddarfjärden zu genießen. Virena und ich waren wieder mehr als Freunde, Elin ging es gut, und hier würden wir also zusammen wohnen. Wenn ich nicht glücklich war, wer war es dann?
    So verbrachte ich eine angenehme Stunde, indem ich plante, wie wir die Möbel stellen würden. In bester Laune fuhr ich zurück zu der Wohnung, die nicht länger die meine war. Wie konnte man nur freiwillig mitten in der Stadt wohnen wollen? Die Leute mußten nicht ganz dicht sein.
    Auf halbem Wege änderte ich meinen Entschluß und fuhr zum Polizeigebäude. Ich hatte am Montag keine Gelegenheit gehabt, mit Simon zu reden, und ich hatte doch große Neuigkeiten für ihn. Virena und ich waren wieder zusammen! Das war etwas anderes, als umherzurennen und nazistische Mörder zu jagen.
    Er saß an seinem Schreibtisch und blätterte ein paar Zeitungen durch. Immer wieder schüttelte er den Kopf. Dann schob er mir ein paar herüber. Ich hatte solche Machwerke schon früher gesehen, und diese hier waren nicht besser in ihrem Haß auf Andersdenkende, ihrer Anbetung von Gewalt und ihrer Verachtung für die Schwachen. Dazu kam noch die schwulstige Sprache.
    »Die hier kommt aus England und stammt aus der Druckerei der National Front« ,sagte Simon. »Sie wird in ganz Europa vertrieben. Hast du schon einmal etwas Widerwärtigeres gesehen? Diese Bilder! Der Zeichner muß reif sein für die Klapsmühle. Und diese schwedische Zeitung hier. Entzückend, was? Bringt eine genaue Anleitung, wie man Leuten den Kopf abschneidet.«
    »Darin sind sie ja Experten. Denk nur mal an Karsten Lund. Du, Simon, ich war doch am Samstag in Skebo …«
    »Komm mit. Ein bißchen weiter sind wir gekommen. Gestern abend schnappten wir einen Herrn, mit dem wir viel zu bereden haben. Das Verhör hat schon begonnen.«
    Im Vernehmungsraum saßen Kreuger und der Zeuge des Verhörs zusammen mit einem Mann, der sehr geschäftsmäßig aussah. Schwarzes, ordentlich gekämmtes Haar, gleichmäßig gebräunte Haut, dunkler Schnurrbart und goldgefaßte Brille. Er trug einen modischen italienischen Anzug, und obwohl er eine Nacht in der Zelle zugebracht hatte, war sein Hemd tadellos weiß, und sein Schlips sah aus, als koste er soviel wie ein mittelgroßes Klavier.
    »Man erkennt dich ja kaum wieder, Joker«, sagte ich bewundernd.
    »Warum habt ihr mich verhaften lassen?« fragte er Simon, den er sofort als den Verantwortlichen erkannt hatte. »Was soll ich denn getan haben?«
    »Erzähl uns doch zunächst einmal etwas über deine Beziehungen zu Karsten Lund«, schlug Simon vor.
    »Karsten? Ich kannte ihn flüchtig. Das habe ich nie geleugnet. Er wollte ein paar Tips von mir, und die hat er bekommen.«
    »Was für Tips?«
    »Nun, er wollte wissen, wie man Mitglied einer politischen Organisation wird. Was dann daraus geworden ist, weiß ich nicht.«
    »Einer neonazistischen Organisation?«
    »Nationalsozialistisch, ja. Das stimmt.«
    »Bist du inzwischen selber Nazi?«
    Er setzte sich gerade hin und antwortete würdevoll: »Meine politische Überzeugung ist klar. Ich denke national und teile die nationalsozialistische Lebensanschauung. Das ist nicht verboten.«
    »Verdammt, du hast aber gelernt, dich auszudrücken. Früher kanntest du
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