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Rock-and-Roll-Zombies aus der Besserungsanstalt

Rock-and-Roll-Zombies aus der Besserungsanstalt

Titel: Rock-and-Roll-Zombies aus der Besserungsanstalt
Autoren: Bryan Smith
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Rückspiegel sah er das brennende Gebäude langsam aus seinem Blickfeld verschwinden. Steve gab keinen Mucks mehr von sich, als sie ein Labyrinth aus gewundenen Nebenstraßen entlangfuhren. Er meldete sich erst wieder zu Wort, als sie sich einer kleinen Wohnsiedlung näherten – einem schäbigen Stück Land, das mit winzigen Fertighäusern vollgestopft war. Wayne parkte an der Bordsteinkante vor einer der Bauten und sie saßen lange Zeit einfach dort und schauten zu, wie sich der dunkle Nachthimmel langsam grau färbte. Mit der Morgendämmerung nahte ein neuer Tag. Steve fuhr plötzlich aus einer seiner totenähnlichen Schlummerphasen hoch und verlangte nach Musik. Wayne kramte in den Tapes im Handschuhfach und fand Van Halens Women and Children First . Er spulte die Kassette bis zum Song Fools vor und drehte etwas lauter.
    Steve grinste und sang lautlos den Text mit.
    Er sah Wayne an, als sich das Lied dem Ende näherte und sagte: »Hör dir diese Gitarre an. Niemand schreddert die so genial wie EVH. Ich musste das ... noch einmal ... hören. Das ist die Musik ... des ...«
    Dann verstummte er.

21: Mama, ich komme nach Hause
    (Mama, I’m Comin’ Home; Ozzy Osbourne, 1991)
    Carol Wade lag im Tiefschlaf und träumte, als der Morgen dämmerte. Es war ein Traum ganz nach ihrem Geschmack. Ein heißer und muskulöser Kerl kniete vor ihr, besorgte es ihr richtig geil und stieß sie mit einem Schwanz, der sich sogar noch größer anfühlte als der Monsterdildo aus ihrer beeindruckenden Sammlung von Sexspielzeug. Dann drängte sich etwas in den Traum, ein entferntes Geräusch, das wie das Flüstern eines Windspiels an einem lauen Sommerabend klang. Das Geräusch wiederholte sich und die Vision des schweißglänzenden Torsos ihres Stechers verflüchtigte sich, als sie gegen ihren Willen in den Wachzustand zurückgeholt wurde.
    Sie erwachte inmitten durchgewühlter und verschwitzter Bettlaken. Einer der jungen Männer, die sich im Haus nebenan einquartiert hatten, lag neben ihr. Er sah so überhaupt nicht wie der Kerl aus ihrem Traum aus. Er war mager, hatte eine blasse, eingesunkene Brust, dünne, wulstige Lippen und eine Hasenscharte. Dazu gesellten sich die leise Andeutung eines Oberlippenbarts und eingefallene Wangen, die von Aknenarben übersät waren. Seine Brust hob und senkte sich, während sie ihn beim Schlafen beobachtete, und ein lautes, rülpsendes Geräusch löste sich aus seiner Kehle.
    Carol verzog das Gesicht.
    Er ist wahrlich kein Robert Redford.
    Verdammt, er war ein totaler Nerd. Allerdings war er schon jenseits der 20 und irgendwie in der Computerbranche gelandet. In Carols Augen machte ihn das erst recht zu einem Loser. Jeder Mensch mit einem Funken Verstand wusste, dass es keine Zukunft hatte, an irgendwelchen technischen Spielzeugen herumzuschrauben. Der Junge hätte einen sicheren Job in der Fabrik annehmen können, in der sie arbeitete. Sie hatte ihm angeboten, ein gutes Wort für ihn einzulegen, aber er wollte davon nichts wissen. Manchmal wurde sie das Gefühl nicht los, dass er sich sogar für etwas Besseres hielt als sie. Nur wegen ihrer begierigen Möse mit ihr zusammen war. Es einfach dankend mitnahm, dass sie seinen Schwanz regelmäßig zum Abspritzen brachte, und sexuelle Erfahrungen sammelte, bis er irgendwann etwas Besseres fand.
    Während sie so dalag und darüber nachdachte, keimte eine nur allzu vertraute Wut in ihr auf, eine Verbitterung, die sie schon durch ihr ganzes Leben begleitete. Carol konnte es nicht ertragen, wenn jemand glaubte, ihr überlegen zu sein. Sie verrannte sich manchmal regelrecht in ihre Komplexe, vor allem, wenn gerade kein unterbelichteter Junge in der Nähe war, um sie besinnungslos zu ficken. Die Kerle, die sie entjungfert hatte, verehrten sie in der Regel sogar für eine Weile. Aber selbst sie wandten sich irgendwann von ihr ab. Carol verstand nicht, woran das lag. Irgendwie schien jeder früher oder später zur gleichen negativen Meinung über sie zu gelangen. Dass sie wertlos war. Man als anständiger Bürger besser nichts mit ihr zu tun hatte. Scheiß drauf.
    Sie beobachtete den offenen Mund des Jungen, als er schnarchte.
    Selbst dieser Typ hier, so jämmerlich er auch sein mochte, würde ihr irgendwann den Rücken kehren, wenn es wie üblich lief.
    Sie stellte sich vor, wie sie ihm einen Löffel Rattengift zwischen die aufgesperrten Lippen schob.
    Klar, dachte sie. Vergiften wir den kleinen Nerd doch einfach. Wollen doch mal sehen, wie du dann von oben
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