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Rock-and-Roll-Zombies aus der Besserungsanstalt

Rock-and-Roll-Zombies aus der Besserungsanstalt

Titel: Rock-and-Roll-Zombies aus der Besserungsanstalt
Autoren: Bryan Smith
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auf mich herabschaust, du Schwanzlutscher.
    Carol dachte ernsthaft über ihre Mordgelüste nach. Sie hatte noch nie vorsätzlich jemanden getötet. Die Sache mit der Fahrerflucht vor einigen Jahren war ein Unfall gewesen. Irgendein alter Knacker war nachts um drei mit seinem Hündchen Gassi gegangen und von ihrem Impala rasiert worden. Der Blödmann hätte doch wissen müssen, dass man auf betrunkene Fahrer aufpassen musste. Selbst schuld. Sie sah sich immer noch ab und zu die Zeitungsausschnitte zu dem Vorfall an. Wie viel aufregender es doch sein würde, jemanden absichtlich umzubringen. Es wäre ganz einfach. Sie dachte an das große Gefäß mit Rattengift, das im Schrank unter der Spüle stand, und traf eine Entscheidung.
    Das wird ein Spaß!
    Sie lächelte.
    Klar, sie würde sich hinterher überlegen müssen, wo sie die Leiche hinschaffte, und sich eine gute Erklärung für die Cops ausdenken, wenn Poindexters WG-Kollegen ihn als vermisst meldeten, aber –
    Die Türklingel.
    Und nicht zum ersten Mal, wie ihr in diesem Moment bewusst wurde. Sie war sicher, dass sie das Geräusch aus ihrem geilen Traum herausgeholt hatte. Ein Blick auf den digitalen Radiowecker auf ihrem Nachttisch verriet ihr, dass es kurz nach fünf Uhr war. Wer so früh bei ihr klingelte, musste es wirklich darauf anlegen, dass sie ihm einen kräftigen Arschtritt versetzte.
    Die Klingel nervte ein weiteres Mal und sie brummelte einen Fluch vor sich hin. Sie schwang ihre Beine über die Seite des Betts, entdeckte das viel zu weite Hemd des Nerds im Stapel achtlos hingeschmissener Klamotten auf dem Boden und streifte es über, während sie aufstand und aus dem Raum schlurfte. Sie schaltete das Licht im Flur an und dann ein weiteres im Durchgang, der direkt in das kleine Wohnzimmer führte.
    »Mein Gott ...«, stöhnte sie.
    Im Wohnzimmer herrschte das blanke Chaos. Ein offener Pizzakarton auf dem Boden. Katzen, die an den übrig gebliebenen Stücken knabberten. Eine ganze Batterie von leeren Bierflaschen und Hochprozentigem bedeckte jede verfügbare Fläche. Weitere Flaschen und Dosen auf dem Teppich. Der Geruch von animalischem Sex, der im Raum hing, wurde vom penetrant im Raum klebenden Tabakgestank nahezu vollständig übertüncht. Das Sofa stand schief vor dem Couchtisch. Kissen lagen überall verstreut. Sie glaubte sich vage zu erinnern, dass der Nerd sie im Doggy-Style genommen hatte, bevor sie die Party ins Schlafzimmer verlagerten. So genau konnte sie das aber nicht mehr sagen, nachdem sie sich so heftig die Kante gegeben und auch Pillen eingeworfen hatten.
    Das Motorengeräusch eines Wagens, der vor dem Haus zu stehen schien, legte ihre Stirn in Falten. Sie kämpfte sich den Weg durch einen Stapel leerer und verbeulter Schaefer-light-Dosen frei, umrundete das Sofa und trat an das Fenster zum Vorgarten. Sie zog die Vorhänge zurück und sah einen grünen Jeep Cherokee auf dem Randstreifen parken. Die Straße lag noch im Halbdunkel, aber sie konnte zwei Umrisse im Inneren des Fahrzeugs ausmachen. Sie kannte den Jeep nicht.
    Wer zum Teufel ...?
    Es klingelte wieder.
    Jetzt hab ich aber genug von dieser Scheiße.
    Sie drehte sich vom Fenster weg und stiefelte eilig zur Tür. Das Arschloch tat ihr beinahe leid. Aber wer so blöd war, sie zu einer so unchristlichen Stunde an einem verfickten Samstag zu wecken, der hatte es nicht besser verdient. Sie riss die Tür auf und das Schimpfwort blieb ihr im Hals stecken.
    Der Motor des Jeep Cherokee heulte auf und einen Moment später schoss er die Straße entlang. Der Fahrer bog an der nächsten Seitenstraße links ein und war verschwunden.
    Carol bekam das gar nicht mit.
    Ihr Sohn stand unter dem Vordach, torkelte mit hängendem Kopf herum und starrte sie aus trüben, leeren Augen an. Sie hatte den Jungen seit Jahren nicht gesehen, nicht mal auf einem Foto, aber ihr mütterlicher Instinkt verriet ihr, dass es stimmte. Das war ihr Sohn, kein Zweifel.
    Er sah nicht besonders gut aus. Nicht dass sie das in diesem Moment sonderlich gekümmert hätte.
    Sie erholte sich vom anfänglichen Schock und versetzte ihm einen harten Schlag mitten ins Gesicht. Die Wucht holte ihn beinahe von den Füßen. »Was willst du hier, du Scheißkerl? Hau ab zu deinem Nichtsnutz von Vater, bevor ich die verdammten Bullen rufe. Du hast auf meinem Grundstück nichts verloren.«
    Er starrte sie nur an. Aus seinem Mund drang ein seltsames Zischen.
    Sie runzelte die Stirn. »Was zum Teufel ist los mit dir? Bist du geistig
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