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Rock-and-Roll-Zombies aus der Besserungsanstalt

Rock-and-Roll-Zombies aus der Besserungsanstalt

Titel: Rock-and-Roll-Zombies aus der Besserungsanstalt
Autoren: Bryan Smith
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»Das ist Sybil Huffington. Sie ist für die Anstalt verantwortlich. Und sie ist ein böses Miststück.«
    »Dann lassen wir sie doch zur Hölle fahren«, sagte Steve.
    Waynes Antwort bestand im Betätigen des Abzugs.
    Und gleich noch einmal.
    Die anderen Waffen verschossen ihre Munition.
    Lautes Knallen erfüllte den Korridor, als die drei ihre Waffen in Sybils Kopf entleerten. Als bei Melissa schließlich nur noch ein leises Klicken ertönte, war nicht mehr viel davon übrig. Sie standen noch eine Weile wie gelähmt da, während das Echo der Schüsse in ihren Ohren nachklang.
    Dann ließ Steve den Revolver aus seinen Fingern gleiten und er landete mit einem lauten Scheppern auf den Fliesen.
    Kurz darauf rollten seine Augen in ihre Höhlen zurück, bis nur noch das Weiße sichtbar war, und er fiel in Ohnmacht.
    Wayne fing den bewusstlosen Jungen in seinen Armen auf.

20: Lasst die Flammen lodern
    (Burn the Flames; Roky Erickson, 1986)
    Sie saßen wieder in Waynes Jeep Cherokee, der gegenüber des MUSI-Hauptgebäudes parkte. Wayne warf einen Blick auf das orangefarbene Lodern, das zahlreiche Fenster in geisterhaftes Licht tauchte. Knapp 100 Jugendliche hatten sich auf dem Rasen vor dem Gebäude versammelt und sahen zu, wie die verhasste Anstalt in Flammen aufging. Einige tanzten sogar im Regen, der wieder ein bisschen stärker geworden war. Es wirkte fast wie ein feierlicher Akt. Wayne fühlte sich an die Teilnehmer eines heidnischen Rituals erinnert, das er als Kind beobachtet hatte. Das erschien ausgesprochen passend, wenn man sich die fundamentalistischen, christlichen Prinzipien vor Augen führte, auf deren Grundlage die Anstalt ins Leben gerufen worden war.
    Seit dem Ende der Kampfhandlungen im Schlaftrakt des zweiten Stocks waren vielleicht 40 Minuten vergangen. Den Großteil der Zeit hatten sie damit zugebracht, die Evakuierung des Gebäudes vorzubereiten, bevor sie dann das Feuer legten. Das Abfackeln hatte sich dabei als leichteste Übung entpuppt. Ein Schuppen im hinteren Bereich des Geländes steuerte mehrere Container mit Benzin und Öl bei. Danach hatten sie leicht brennbare Materialien überall im Haus an strategischen Stellen deponiert und diese schließlich mit Streichhölzern und Feuerzeugen in Brand gesteckt.
    Die Flammen flackerten immer heller, während sie zusahen. Ein Fenster in der dritten Etage, wo sich die Kursräume für die Umerziehung befunden hatten, explodierte mit einem lauten Knall. Fontänen aus Glas- und Holzsplittern schossen in die Nacht. Wayne verspürte ein seltsames Gefühl von Stolz, als er beobachtete, wie sich das Feuer ausbreitete und das Gebäude Stück für Stück verschlang. Sie hatten gute Arbeit geleistet. Selbst der erneut einsetzende Regen würde die MUSI nicht retten können.
    Steves Augen flackerten und er meldete sich auf dem Beifahrersitz zu Wort. »Das ist ... wunderschön.« In seiner undeutlichen Stimme lag eine Stupidität, die Wayne fast körperlich wehtat. Er hätte am liebsten laut geschrien. »Mein Gott ... ist es nicht wunderschön?«
    Melissa flötete vom Rücksitz: »Ja, Steve. Es ist wunderschön.«
    Beim letzten Wort kippte ihr beinahe die Stimme.
    Wayne wusste, wie nah sie den Tränen war, denn ihm erging es nicht anders. Sein Freund lag im Sterben. Selbst wenn sie ihn in ein Krankenhaus brachten, würde er nicht überleben. Die Infektion breitete sich mit hoher Geschwindigkeit aus. Er roch bereits nach Tod und zahlreiche Stellen seiner Haut hatten eine fahle violette Färbung angenommen. Ihm blieb nicht mehr viel Zeit.
    Steve hustete und brachte dann ein schwaches Lachen zustande. »Das war mir die Sache wert. Vergesst das nie ... niemals ... ihr verdammten ... Arschlöcher ...«
    Wayne blinzelte die Tränen weg. »Steve –«
    »Ich mein’s ernst, Bruder.« Noch ein kraftloses Lachen. »Zu sehen, wie Melissa diesem Cheney ins Gesicht spuckt ... scheiße ... da war mir klar, wir ... sind ... die Guten ...«
    »Wir lieben dich, Steve.« Melissas Stimme schien diesmal vor lauter Emotionalität fast zu zerbrechen.
    Steve zitterte und hustete, sah Wayne dann durch feuchte Augen an. »Ich liebe euch Arschlöcher auch. Und Wayne ... immer, wenn ich dich Bruder genannt habe ... das war mir ernst ... du bist für mich ... wie ein Bruder.« Das schwächste Lächeln von allen. »Deshalb ... bin ich doch keine ... Pussy ... oder?«
    Wayne wischte sich die Tränen weg. »Nein, verdammt.«
    Er legte den Gang des Cherokee ein und fuhr vom Gelände der MUSI. Im
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