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Robbers: Thriller (German Edition)

Robbers: Thriller (German Edition)

Titel: Robbers: Thriller (German Edition)
Autoren: Christopher Cook
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Dachschindeln.
    Er zählte drei Beutelratten und vierzehn Waldkaninchen, sowie ein Dutzend Augenpaare, die in den Scheinwerfern rot aufleuchteten und wieder in der Dunkel heit des Sumpfs verschwanden, bevor er sie zuordnen konnte.
    Dann tauchte nach und nach die Fahrbahn wieder auf, bis sie sanft geradeaus verlief, hinaus in die feuchte, sternenklare Nacht, und dann waren sie da.
     
    Das Naturschutzgebiet war in zwei Bereiche unterteilt. Auf der zum Golf gelegenen Seite, hinter dem Besucherzentrum und dem Verwaltungskomplex, erstreckte es sich mehrere Kilometer entlang eines flachen, windgepeitschten Strandes. Landeinwärts ragte es klauenartig ins Schwemmland, wo sich der Schlick der Brandungsströmung gesammelt hatte, Nährboden für Meereslebewesen und umherziehende Wasservögel. Dort lebten auch die meisten wilden Tiere. Und die Alligatoren.
    Sie parkten auf dem leeren Besucherparkplatz, und er stieg aus und lief zum Chevy zurück.
    »Du wartest hier so lange«, sagte er.
    »Keine Sorge.«
    »Du kannst ruhig sitzen bleiben.«
    »Ich steig’ nicht aus.«
    »Gut.«
    Er lief zurück zum Dodge Pick-up, als er auf halber Strecke zögerte und noch einmal zurückkam. »Ich bin gleich zurück.«
    »Tja, besser wär’s.«
    »Versprochen.«
    »Wo soll ich schon hinfahren?«
    Er atmete tief durch und starrte über den Weg hinweg in die unermessliche Dunkelheit der Feuchtgebiete, dort, wo sich der Steg befinden musste. »Das wird nicht leicht.«
    »Du hast gemeint, so wär es am besten.«
    »Ja, das stimmt.«
    »Also dann.«
    »Ich komme wieder.«
    Er öffnete die Heckklappe des Pick-Uup, zerrte den zusammengerollten Teppich mit der Leiche herunter und wuchtete ihn sich auf die Schulter, während er mit der anderen Hand die Taschenlampe auf den Bereich hinter der Straße richtete. Der schmale gelbe Lichtstrahl tänzelte auf der anderen Seite hin und her, bis er auf einem bestimmten Punkt verharrte und vorwärtswanderte. Nach einer Minute verschwand er schließlich ganz.
     
    Die Mücken waren wirklich lästig, also kurbelte sie die Fenster hoch und zog es vor zu schwitzen. Während sie mit der Bibel in den Händen dahockte, fragte sie sich, wie es möglich war, dass jemand, der so darum bemüht war, das Richtige zu tun, schließlich, ohne es zu wollen, zwei Menschen auf dem Gewissen hatte. Das Leben steckte voller Überraschungen, und einige davon waren nicht sehr angenehm. Das war keine besonders neue Erkenntnis, aber es war eine Lektion, die man immer wieder am eigenen Leib erfahren musste.
    Dann sah sie erneut die Taschenlampe, und wie er mit dem leeren Teppich die Straße überquerte, mehrere Gegenstände aus dem roten Truck holte und wieder zurücklief. Sie wartete. Es war schon was anderes, sich so etwas im Fernsehen anzuschauen oder es selbst zu erleben.
    Als er das zweite Mal zurückkehrte, beobachtete sie, wie er das Lenkrad des roten Trucks mit einem Handtuch abwischte. Dann kam er mit dem Teppich und dem Handtuch herüber und legte beides auf die Ladefläche des Silverado. Als er zu ihr in den Wagen stieg, rutschte sie auf den Beifahrersitz, und sie wendeten und fuhren die kaputte Straße zurück.
     
    Die meiste Zeit schwiegen sie. Einmal hielt er kurz an, neben einem Berg schwarzer Plastikmüllbeutel voll wer weiß was und einem kaputten Sofa mit rostigen Sprungfedern ohne Polster, und warf den Teppich und das Handtuch ins hohe Gras dahinter. Dann fuhren sie weiter.
    »Haben wir auch an alles gedacht?«, fragte sie.
    »Ich hoffe doch«, sagte er.
    »Sonst fällt mir nichts ein.«
    »Mir auch nicht.«
    »Gut, dann ist es vorbei.«
    Er warf ihr einen seltsamen Blick zu.
     
    Als sie die Straßensperren bei High Island umkurvten und auf den befahrbaren Straßenabschnitt bogen, der entlang der Halbinsel verlief, fragte sie: »Glaubst du, dass sie ihn finden?«
    »Würd mich wundern.«
    »Ich hoffe, nicht.«
    »Es ist ziemlich unwahrscheinlich.«
    Für eine Weile fuhren sie schweigend weiter; der leere Highway erstreckte sich zwischen grasbewachsenen Dünen auf der Strandseite und den sumpfigen Feuchtgebieten, die sich weiter in die Dunkelheit Richtung Intracoastal Canal und East Galveston Bay ausdehnten. Sie musterte die Bibel in ihren Händen. »Ich schätze, wir hätten ein paar Worte sagen sollen oder so, das wäre angemessen gewesen.«
    Das habe er, erwiderte Eddie.
    »Was denn?«
    Er steckte sich eine Zigarette an und starrte durch die Windschutzscheibe auf die Straße. »Mir sind keine passenden Bibelverse
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