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Robbers: Thriller (German Edition)

Robbers: Thriller (German Edition)

Titel: Robbers: Thriller (German Edition)
Autoren: Christopher Cook
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Wahrheit erfahren?
    »Ja, Ma’am?«
    »Also, ich rufe an, weil ich vor Kurzem mit meinem Mann in Ihrem Hotel übernachtet habe – wir haben seine Familie in Houston besucht -, und es gab da diesen merkwürdigen Zwischenfall. Ich bin schrecklich neugierig und wüsste gerne, was da passiert ist.«
    Der Empfangschef wartete und räusperte sich dann. »Ja, Ma’am?«
    »Das war, na ja, etwa vor drei Wochen«, sagte sie, »einer Ihrer Gäste wurde auf seinem Zimmer mit einem Messer angegriffen. Ich glaube, er wurde sogar getötet. Am nächsten Tag sind wir dann abgereist. Und ich habe nie erfahren, worum es überhaupt ging. Darum rufe ich an, ich bin einfach eine neugierige Person.«
    Der Empfangschef schwieg.
    »Wie auch immer, ich frage mich nur, wer der Täter war und warum er es getan hat. Hatten Sie an diesem Abend Dienst?«
    Der Empfangschef zögerte und sagte schließlich: »Ja, Ma’am, doch ich bin mir nicht sicher, ob ich mit Ihnen darüber reden darf. Er hat allerdings noch gelebt, so viel kann ich sagen.«
    »Mein Gott.« Della ließ fast den Hörer fallen. »Tatsächlich?«
    »Ja, Ma’am, aber sein Zustand war kritisch.«
    »Wer war der Mann?« Und als der Empfangschef nicht antwortete, sagte sie: »Hören Sie, ich rufe aus Kalamazoo an, wem sollte ich davon erzählen?«
    »Also … ich weiß das auch nur vom Hörensagen, denn das ging alles ziemlich diskret über die Bühne«, erklärte der Empfangschef schließlich. »Bei dem Mann handelte es sich um einen Mister Delahoussaye aus New Orleans. Einige seiner … Geschäftspartner ist, glaube ich, das richtige Wort, haben ihn dann gefunden. Es hieß, dass sie was mit der Mafia zu tun hätten.«
    »Mein Gott«, sagte Della.
    »Ja, Ma’am, sie haben dann einen Krankenwagen gerufen und ihn ins Krankenhaus gebracht. Sie haben behauptet, er wäre auf seinen Brieföffner gefallen, darum bräuchten wir die Polizei nicht zu verständigen. Mein Chef war davon nicht gerade begeistert, wegen der Versicherung und so. Ich meine, wegen möglicher Rechtsstreitigkeiten.«
    »Na ja, das wundert mich nicht. Und haben Sie?«
    »Was?«
    »Die Polizei gerufen.«
    »Ja, Ma’am. Unser Barkeeper konnte sich noch erinnern, dass er eine Frau bei sich hatte. Aber das brachte sie auch nicht weiter. Wie gesagt, seine Partner behaupteten, es wäre ein Unfall gewesen. Und mein Chef wollte die Öffentlichkeit da raushalten. Also wurde die ganze Sache unter den Teppich gekehrt … aber eigentlich sollte ich Ihnen das alles gar nicht erzählen.«
    »Ich werd’s für mich behalten«, versicherte Della ihm, »ich würde mich nie mit dem organisierten Verbrechen anlegen. Mister Delahoussaye ist also am Leben?«
    »Nein, Ma’am. Ich meine, ich weiß es nicht. Nach dem, was ich gehört habe, hat man ihn nach New Orleans ins Krankenhaus überführt, und dort ist er dann gestorben. Vielleicht aber auch nicht, schließlich sind das alles nur Gerüchte. Bei Leuten in dieser Branche kann man nie wissen. Aber zitieren Sie mich bitte nicht.«
    »Natürlich nicht«, sagte Della.
    Das Ganze klang allerdings ziemlich bizarr. Wie etwas, das man sonst nur aus dem Fernsehen kennt.
    »Schon erstaunlich, was direkt vor der eigenen Nase so alles passiert«, sagte Della. »Hören Sie, die Telefonrechnung wird langsam teuer, mein Mann bringt mich um. Danke für Ihre Ausführungen.«
    »Ja, Ma’am, aber von mir haben Sie nichts gehört.«
    »Kein Wort.«
    Sie hängte den Hörer ein und stand, die Milchtüte und die Truck-Schlüssel in der Hand, einen Moment einfach nur da. Sie konnte es nicht fassen. Mister Traumschiff lebte, vielleicht. Oder war tot. Jedenfalls drüben in New Orleans. Junge, Junge, in ihrer kleinen schwarzen Kiste war jetzt wieder etwas mehr Platz.
    Ein Gangster, um Himmels willen. Nach dem ganzen Gefasel über seinen dicken Managerposten. War doch klar, oder? Mister Traumschiff – ein Lügner. Dabei hatte er so einen netten Eindruck gemacht. Außer am Ende.
    Ja, was Menschen anging, konnte man nie wissen. Jeder ein echtes Original, schlimmer als in einem Roman. Den sie vielleicht eines Tages schreiben sollte. Vielleicht tat sie das tatsächlich. Nur dass ihr keiner glauben würde.
    Tja. So war das eben.
     
    Ein später Abend in der Stingaree Bar. Draußen die aufgewühlte Heckwelle eines vorüberziehenden Lastkahns, unter funkelnden Sternen die Lichter der Bucht und die aufgewühlte See mit ihrer salzigen Brise. Im Innern Hochbetrieb, anschwellender Lärm und Rauch, klirrende
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