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Robbers: Thriller (German Edition)

Robbers: Thriller (German Edition)

Titel: Robbers: Thriller (German Edition)
Autoren: Christopher Cook
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hinunterschleifte, wäre er beinahe gestolpert und gestürzt. Draußen hievte er ihn auf die Ladefläche des roten Dodge Pick-up, kehrte wieder zurück und wickelte die zwei Pistolen in ein Handtuch, nachdem er die.22er abgewischt hatte. Unten legte er sie ins Führerhaus und starrte einen Moment auf all die Waffen darin. Mann, Ray Bob war wirklich bis an die Zähne bewaffnet gewesen. Dazu ein Computer, ein Funkgerät und weitere Ausrüstungsgegenstände. Das Ding sah aus wie der Wagen eines Cops, vielleicht hatte er dem Ranger gehört. Gott allein wusste, was Ray Bob vorgehabt hatte. Er selbst wollte es gar nicht wissen.
    Oben wickelte Della jeden der Jungs in eine Decke, und er half ihr, sie zum Chevy Silverado zu tragen, wo er sie im Fußbodenbereich jeweils auf ein Kissen bettete. »Was ist mit dem Welpen?«, fragte sie.
    Eddie zögerte. »Ich glaub wirklich nicht, dass ich das schaffe, Della.«
    »Was?«
    »Ihn an die Alligatoren zu verfüttern.«
    »Um Himmels willen, ich meine, willst du ihn hierlassen oder mitnehmen?«
    »Oh.«
    Er verschwand nach oben, kehrte mit dem Welpen zurück und legte ihn zwischen die Jungs. Er rührte sich kaum. Als er Della die Schlüssel des Silverado reichte, zögerte sie und verdrehte die Augen.
    »Was, wenn ich eine Panne habe?«
    »Dann bring ich das wieder in Ordnung. Oder willst du etwa Ray Bob durch die Gegend kutschieren?«
    Sie nahm die Schlüssel und stieg sofort in den Wagen. Er sah, dass sie die Bibel eingepackt hatte. Sie platzierte sie neben sich auf dem Beifahrersitz. Er ermahnte sie, sich direkt hinter ihm zu halten, und erklärte, er werde langsam fahren, sodass er sie im Rückspiegel sehen konnte. Als sie zweifelnd dreinblickte, sagte er, dass sie sich keine Sorgen machen sollte.
    »Warum sollte ich mir denn Sorgen machen? Nur weil ich mit einer schrottreifen Mühle jemandem hinterherfahre, der mitten in der Nacht eine Leiche transportiert?«
    »Ganz mein Mädchen«, sagte Eddie.
     
    Die Straßensperren auf dem Küsten-Highway bei High Island lagen fünfundzwanzig Kilometer in nördlicher Richtung, und von dort aus waren es weitere dreißig zum Naturschutzgebiet. Für die zweite Strecke brauchten sie gut eine Stunde.
    Abgesehen von einem kurzen Abschnitt, wo der Asphalt kaum Schlaglöcher und Risse aufwies, war die Straße ein wüstes Wirrwarr aus zerbröselten Asphaltbrocken über losem Sand, aus Muschelschalen, angespültem Seetang, Plastikflaschen, Abfall und den aufgeweichten, verkratzten Fußbodendielen der Bohrinseln und Arbeitsboote. Im schlimmsten Fall verschwand die Straße, zusammen mit dem Strand, ganz unter den ansteigenden Fluten des Golfes. Dann konnte man im schwachen Licht der Scheinwerfer nur noch erahnen, wo sich der Weg zwischen den plätschernden Wellen und dem Sumpfland entlangschlängelte, ein schmaler Streifen von mit Gras bewachsenem Sand, in dem die Trucks immer wieder durchdrehten und ins Schleudern geriet.
    Er steuerte vorsichtig durch die Dunkelheit, die Lichter des anderen Trucks direkt hinter sich. Ein kräftiger Wind wehte vom Golf her durchs Beifahrerfenster, warm und feucht; er roch nach Salzwasser, toten Fischen und Dieselbenzin. In der Ferne, Richtung Steuerbord, funkelten die Arbeitsscheinwerfer der Bohrinseln unter den Sternen. Er fragte sich, wie er es bloß geschafft hatte, ihnen zu entkommen. Fast jeder, mit dem er aufgewachsen war, arbeitete auf den Ölfeldern, vor der Küste oder landeinwärts. Als Bohrarbeiter, Bohrgeräteführer oder Deckarbeiter. Er hatte sie gesehen: ohne Hände, mit verdrehter, zerschmetterter Wirbelsäule, wie sie auf ihren verkrüppelten Beinen durch die Gegend humpelten und langsam ausgeschlachtet wurden. Ein hartes Leben. Anders als in den Raffinerien und Fabriken. Wahrscheinlich bekam man davon keinen Krebs, doch die Bohrinseln zehrten einen langsam, Stück für Stück, auf.
    Nach der Hälfte der Strecke verschwanden die Scheinwerfer hinter ihm plötzlich, also bremste er und lief mit der Taschenlampe, die er unter dem Sitz des Führerhäuschens gefunden hatte, zu der Stelle zurück, wo der Silverado liegen geblieben war. Er brauchte fünfzehn Minuten, um herauszufinden, dass sich ein Kabel gelöst hatte. Während er die umherschwirrenden Mücken verscheuchte, verband er die beiden Enden miteinander, dann fuhren sie weiter, vorbei an ausgedienten Waschmaschinen und Kühlschränken, die zu beiden Seiten der Straße lagen, vorbei an einem Berg ausrangierter Autoreifen und einer Lkw-Ladung alter
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