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1702 - Rückkehr der Verdammten

1702 - Rückkehr der Verdammten

Titel: 1702 - Rückkehr der Verdammten
Autoren: Jason Dark
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Mit Händen und Knien stieß er die Tür schließlich nach innen.
    Er wäre beinahe noch über die etwas erhöhte Schwelle gestolpert, fing sich und betrat leicht schwankend die Hütte. Sein Blick war auf die alte Bank gerichtet, die quer zum Eingang stand. Auf sie ließ er sich fallen und war froh, dass das alte Holz nicht unter ihm zusammenbrach.
    Geschafft!
    Nur dieses eine Wort huschte durch seinen Kopf. Dass er so weit kommen würde, damit hätte er nach seinem Ausbruch nicht gerechnet, aber er hatte alle Hindernisse überwunden und konnte endlich Atem schöpfen.
    Burke blieb auf der Bank sitzen. Er lehnte sich gegen die kalte Wand und schloss die Augen. Allmählich kam er zu Atem. Einige Male zuckten seine Lippen. Es war so etwas wie die Andeutung eines Lächelns. Obwohl sich außerhalb der Hütte die Temperaturen gegen den Nullpunkt bewegten, lag Schweiß auf seiner Stirn. Die Kleidung, die er trug, wärmte kaum, aber das machte ihm alles nichts aus. Wichtig war dieser Teilsieg, der ein endgültiger werden sollte.
    Der Mann mit dem dunklen Bürstenschnitt und dem eckigen Kinn unter der breiten Nase hatte es geschafft. Er war geflohen. Ab aus dem Wagen, der ihn vom Knast zu einem Zahnarzt hatte bringen sollen. Unterwegs war ihm die Flucht gelungen. Seine beiden Bewacher hatte er durch diese Aktion völlig überrascht. Es lag auch daran, dass sie ihn nicht ernst genommen hatten. Auch er sah sich nicht als Verbrecher an. Er war ein Betrüger, okay, aber die Leute hatten es ihm zu leicht gemacht, als sie ihm ihr Geld anvertrauten. Nun ja, zum Schluss war er zu unvorsichtig gewesen. Er hätte sich absetzen sollen. Das hatte er versäumt, und so war er aufgelaufen.
    Zwei Jahre ohne Bewährung hatte man ihm aufgebrummt. Eine Zeit, die er nicht hatte absitzen wollen. Die ersten drei Monate waren noch schlimmer für ihn gewesen, als er sich vorgestellt hatte, und die Chance zur Flucht hatte er sofort ergriffen und war dann zwischen zwei Orten abgehauen und einfach nur gerannt. Er kannte sich in dieser Gegend aus, hier war er als Kind oft genug bei seiner Tante und seinem Onkel gewesen. Da hatte er die Freiheit genossen, um durch die Umgebung zu streifen, und das hatte sich an diesem Tag bezahlt gemacht.
    Einige Minuten gönnte er sich. Eine Pause, die ihm gut tat, die dafür sorgte, dass die Nervenanspannung abflaute. Ab jetzt sollte sein Leben ohne Gitter verlaufen.
    Burke musste nachdenken. Das Haus seiner Verwandten lag nicht zu weit entfernt. Er wusste, dass sein Onkel gestorben war, aber die Tante lebte noch, und sie wollte er besuchen, auch wenn er sie schon über Jahre hinweg nicht mehr gesehen hatte. Von seinen Geschäften wusste sie nichts und seine Gegner wussten nichts von seiner Tante. Eine gute Konstellation.
    Den Weg kannte er noch. Und nicht nur den offiziellen. Er würde eine Abkürzung nehmen und sich durch die Natur schlagen, wie er immer zu sagen pflegte. Er wollte auch erst bei Anbruch der Dunkelheit bei seiner Tante erscheinen.
    Amos Burke überlegte, wie lange er noch in der Hütte bleiben sollte. Ausgeruht war er. Das Laufen würde ihm keine Probleme machen. Zwar würde man nach ihm fahnden, doch er glaubte nicht, dass sie ihm bereits auf der Spur waren. Zudem war er kein Schwerverbrecher. Er hatte keinen Menschen umgebracht, nur eben einige Gutgläubige ins finanzielle Chaos laufen lassen. Für die Betrogenen sehr schlimm, denn es gab nicht wenige, die alles verloren hatten. Es hatte sogar Selbstmorde gegeben, und diese Taten berührten ihn schon.
    Es war jetzt nicht die Zeit, großartig darüber nachzudenken. Er musste und wollte weg.
    Genügend ausgeruht war er. Burke wollte auch nicht zu lange warten. Um diese Jahrszeit wurde es rasch dunkel. Bevor sich der Tag verabschiedet hatte, wollte er sein Ziel erreicht haben.
    Als er sich von der Bank erhob, spürte er seine Knochen. Zwar war Amos Burke kein alter Mann – knapp vierzig Lenze alt –, aber es gab doch einige Probleme mit der Kondition. Sein sportliches Verhalten hatte in der Regel aus Übungen am Schreibtisch bestanden.
    Er achtete nicht auf das Ziehen in seinen Beinen. Schwerfällig setzte er sich in Bewegung. Die Tür hatte er nicht ganz hinter sich zugezogen. Um die Hütte zu verlassen, musste er sie weiter aufziehen, was er auch tat. Am Boden klemmte sie etwas, doch das war für ihn kein Problem.
    Er zog sie so weit auf, dass er nach draußen gehen konnte. Er hatte vor, erst mal stehen zu bleiben und sich umzuschauen. Es war
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