Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Road of no Return

Road of no Return

Titel: Road of no Return
Autoren: Gillian Philip
Vom Netzwerk:
hieb nach ihm.
    Noch einen. Wieder hieb ich zu und noch einmal, aber er hatte es erwartet und fing meinen Arm ein.
    Grinsend.
    Verdammt, er war stark.
    Dann prallten wir grunzend aufeinander, rangen stehend miteinander wie zwei Mädchen. Es hatte nichts Cooles oder Martialisches. Er war stärker als ich, bog mir den Arm nach oben und nach hinten, und während ich wütend nach seinem Gesicht schlug, riss er mir das Messer aus der Hand und ich stolperte zurück.
    Mit meinem Messer in der Faust machte er einen Schritt auf mich zu. Ich wich zurück und Allie hinter mir ebenfalls.
    »Verschwinde, Allie«, sagte ich, und diesmal hörte ich, wie sie weiter wegging.
    Mickeys Blick folgte ihr, bevor er sich mit Tränen in den Augen wieder an mich wandte.
    »Mein kleiner Bruder liegt im Koma«, fuhr er mich an. »Wegen ihr! «
    »Dein kleiner Bruder liegt im Koma wegen dir«, gab ich zurück.
    Es folgte ein Augenblick der Stille, in dem ich verwundert
feststellte, dass man nur mittels seiner großen Klappe Selbstmord begehen konnte.
    Dann brüllte Mickey auf und hieb mir in den Magen.
    Oh ja, er traf mich heftig, so heftig, dass es mir den Atem verschlug. Ich klappte zusammen, fiel auf die Knie und hielt mir den Bauch. Ich bekam noch halb mit, dass Allie endlich losrannte, so schnell sie konnte die Böschung hinauf, weg von Mickey und mir. Das war gut. Es wurde auch Zeit. Und halb dachte ich: Was soll das ganze Blut?
    Mickey stand noch über mich gebeugt und keuchte, während ich meine blutigen Hände betrachtete. Ich wollte sie nicht von meinem Bauch nehmen. Ich wollte nicht von ihnen und dem Blut wegsehen, das zwischen den Fingern hindurchrann, doch aus dem Augenwinkel erblickte ich mein Messer, das er mit geübtem Griff festhielt. Die Klinge war auch ganz blutig.
    »Du blöder kleiner Idiot«, hörte ich ihn sagen, und er lachte bellend auf. »Das war definitiv Notwehr!«
    Er wandte sich ab und rannte Allie hinterher, also musste ich offensichtlich ebenfalls aufstehen und ihm folgen. Das tat ich auch, nur dass ich nach einem Schritt wieder auf die Knie sank.
    Aber wenn ich ihm nicht folgte, würde er Allie umbringen.
    Und wenn ich ihm folgte, dann würde noch mehr Blut aus dem Loch kommen, das ich unter meinen Fingern spürte. Ich schluchzte auf.
    Wieder rappelte ich mich hoch, und diesmal schaffte ich fünf Schritte, bevor ich wieder auf den Knien landete. Da erkannte ich mit meiner mir eigenen blitzschnellen Intelligenz,
dass ich sie nicht würde einholen können. Ich wollte vor Wut aufschreien, aber es kam nur ein jämmerliches Winseln hervor.
    Ich würde meinen Bauch loslassen und mich am Unkraut hinaufziehen müssen. Das tat ich auch, mit einer Hand, denn ich hatte immer noch Angst, die andere Hand, die mich zusammenhielt, loszulassen. Oh Gott, dachte ich. Ich habe Orla Mahon geliebt, ganz und gar, und jetzt würde ich sterben.
    Als ich oben auf der Böschung ankam, ließ ich mich auf alle viere sinken. Na ja, eher auf drei von vieren, weil ich immer noch mit einer Hand das Blut aufzuhalten versuchte, und das nicht sehr erfolgreich. Ich blickte in beide Richtungen und stöhnte verzweifelt auf, als ich sie sah. Allie rannte jetzt, sie rannte richtig, aber nicht auf den Bahnübergang zu, sie rannte auf der linken Seite der Schienen zum Tunnel. Was dachte sie sich dabei? Wahrscheinlich gar nichts. Sie konnte, sie durfte nicht in den Tunnel, und sie würde die Schienen nicht überqueren. Das wusste ich. Ich wusste es, weil ich den Zug singen hörte. Ich hatte keine Luft, um zu schreien, aber in meinem Kopf brüllte ich: Stopp, Stopp, Allie, nein, nicht!
    Sie zögerte und warf einen Blick über die Schulter auf Mickey. Er war keine fünf Meter hinter ihr und wurde etwas langsamer und verlagerte das Messer von einer Hand in die andere. Sein Grinsen konnte ich nicht erkennen, aber ich konnte es mir vorstellen. Allie sah entsetzt aus, wich zurück und sah sich panisch um, wohin sie fliehen konnte. Dann zuckte sie zusammen und rannte los. Direkt über die Gleise.

    Das Lied war lauter, es summte in meinem Kopf, während sie rannte, und ich konnte nicht atmen, weil ich mir sicher war, dass sie stolpern würde. Aber sie stolperte nicht. Sie sprang behände über die zwitschernden Gleise auf die andere Seite.
    Ich dachte, sie würde auf der anderen Seite die Böschung hinaufklettern, aber das tat sie nicht. Sie blieb neben der Tunnelöffnung stehen, drehte sich um und sah Mickey an.
    Mickey zögerte nur kurz. Dann rannte er
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher