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Road of no Return

Road of no Return

Titel: Road of no Return
Autoren: Gillian Philip
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überfiel. Ich wusste nicht, wo ich anfangen soll. Ich dachte an die Einkaufsstraße und die Läden. In der Stadt war es sicherer für sie. Mickey war nicht so dumm, sie vor allen Leuten anzugreifen, und wenn, würde jemand dazwischengehen.
    Darüber dachte ich einen Moment nach. Nein, niemand würde dazwischengehen.
    Dann fiel mir die Drogerie ein und Richie, der nicht ganz so helle Wachmann. Richie war taff genug oder hielt sich zumindest dafür. Richie hätte es gerne mit mir aufgenommen, und er war groß und hässlich genug, es mit Mickey aufzunehmen. Bitte, Allie, dachte ich. Bitte sei in der Drogerie beim
Klauen. Auch wenn man dich verhaftet, bitte sei mit Klauen beschäftigt. Eigentlich könntest du dich bitte verhaften und in eine Zelle stecken lassen, das ist im Moment der beste Ort für dich.
    Das kleine grüne Männchen blinkte mich an. Ich stand da und starrte auf die Kreuzung. Die Autos mussten an der roten Ampel stehen bleiben, und ein Fahrer fluchte mich lautlos an und tippte sich an die Schläfe. Er tippte noch heftiger, und das Schimpfwort, mit dem er mich bedachte, konnte ich von seinen Lippen ablesen. Ich konnte ihn nur anstarren. Sobald die Ampel umschaltete, brauste er mit kreischenden, stinkenden Reifen davon.
    Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Leise jammernd wandte ich mich erst in die eine, dann in die andere Richtung.
    Auf der gegenüberliegenden Straßenseite blieben ein paar Mädchen mit Pommestüten stehen, in die sie lachend – und fluchend, wenn sie sich verbrannt hatten – die Finger steckten. Sie warteten gar nicht erst das grüne Männchen ab, sondern schlenderten über die Straße, was ihnen ein Hupkonzert eintrug, das sie mit gerecktem Mittelfinger und Schimpfworten beantworteten.
    »Oh toll!« Eine von ihnen grinste mich an, eine Fritte wie eine Zigarette zwischen die Lippen gesteckt. Sie hatte einen mickrigen blonden Pferdeschwanz, dunkel geschminkte Augen und in ihren Ohren glitzerte eine ganze Reihe goldener Knöpfe. Sie roch nach fettigen Pommes frites voller Essig.
    »Gina«, grüßte ich. Mittlerweile akzeptierte Orlas Clique
mich, aber sie nutzte mir rein gar nichts. Hoffnungslos fragte ich: »Hast du meine Schwester gesehen?«
    Sie schluckte die Fritte herunter, schrie einen Lastwagenfahrer an und wandte sich dann achselzuckend wieder zu mir.
    »Hast du die kleine Irre schon wieder verloren? Kannst du ihr nicht eine Leine umbinden oder so?«
    »Vergiss es«, fauchte ich und wandte mich um, um zur Eisenbahnbrücke zu gehen.
    »Hey!«, schrie sie hinter mir her.
    Ich hatte keine Zeit, mich von Gina verarschen zu lassen und wirbelte herum, um ihr das zu sagen, aber sie lachte nicht, sondern runzelte die Stirn. Sie knabberte an einem Pommesstängel und deutete dann damit auf mich.
    »Du bist schon der Zweite, der mich danach fragt.«

25
    Sie ist da entlang. Wie in einem schlechten alten Western. Er ist da entlang geritten.
    Zwanzig Minuten. Wie weit konnte Allie in zwanzig Minuten gekommen sein? Konnte Mickey sie in zehn Minuten einholen? Hatte sich Gina zeitlich richtig erinnert?
    Natürlich habe ich Mickey nicht gesagt, wo er sie finden kann. Ich sagte nur, sie ist da entlang, und er hat gesagt, Oh ja, sie geht immer bei den Gleisen über das Feld, bei dem alten Wohnwagen. Und ich hab Ja gesagt, weil er es wohl sowieso schon wusste. Er hatte gesagt, er hätte eine Nachricht für sie. Das ist alles.
    Dämliche, dämliche, gedankenlose Gina. Warum hatte sie es ihm erzählt? Dem schicken Mickey, dem charmanten Mickey, Mickey dem Psycho! Aber mir hat sie es auch erzählt. Gute, wunderbare Gina.
    Diesmal hatte ich keine Zeit, stehen zu bleiben und auf das Lied des Zuges zu lauschen, obwohl ich wusste, dass gleich der Schnellzug durchkommen musste. Ich sah nur einmal die Gleise entlang, stellte fest, dass die Schranke noch oben war, und rannte die Böschung hinunter, die Hacken in den Boden rammend, dass meine Kniegelenke knirschten. Ich betete nicht, ich sagte nur leise Bitte, als ich hinuntersprang
und auf die Gleise rannte. Beim Überqueren schloss ich, es ist kaum zu glauben, die Augen und hielt sie die ganze Zeit über geschlossen. So viel zur Angst, über die Gleise zu stolpern oder an einer Schwelle hängen zu bleiben. Ich konnte es mit geschlossenen Augen tun und jetzt hatte ich das auch bewiesen. Hah!
    Ich fiel fast auf die gegenüberliegende Böschung, rannte hinauf, indem ich mich an Unkraut und Nesseln und abgestorbenen Ranken festhielt, die abrissen, wenn ich zu
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