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Rivalin der Götter erbin3

Rivalin der Götter erbin3

Titel: Rivalin der Götter erbin3
Autoren: jemisin
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nachahmte. Sie hatte genauso wenig Ahnung davon, wie man um etwas bat, wie vom Fliegen.
    Als ich lachte, machte sie ein mürrisches Gesicht, stemmte ihre Hände in die Hüften und streckte ihre Unterlippe auf eine Weise vor, die ich bei Kindern schon immer geliebt habe. Bei Erwachsenen macht sie mich wütend und ich töte sie dafür. Ihr Bruder, der ein liebenswerteres Gemüt zu haben schien, begann jetzt allerdings ebenfalls, finster zu blicken. Entzückend. Ich hatte schon immer eine Schwäche für Gören gehabt.
    »Du musst tun, was wir sagen!«, sagte das Mädchen und stampfte mit dem Fuß auf. »Du wirst uns helfen!«

    Ich wischte eine Träne fort und setzte mich wieder an die Wand der Treppe. Mein Gelächter ebbte allmählich ab. »Ihr werdet euren eigenen verdammten Weg nach Hause finden«, sagte ich und grinste immer noch. »Außerdem könnt ihr euch glücklich schätzen, dass ihr mir schlichtweg zu putzig seid, um euch zu töten.«
    Das brachte sie zum Schweigen. Sie starrten mich an, aber mehr aus Neugierde denn aus Angst. Dann kniff der Junge, von dem ich vermutete, dass er der schlauere, wenn nicht sogar der stärkere der beiden war, plötzlich die Augen zusammen.
    »Du hast kein Zeichen«, sagte er und zeigte auf meine Stirn. Das Mädchen zuckte überrascht zusammen.
    »Richtig, das habe ich nicht«, erwiderte ich. »Stellt euch das mal vor.«
    »Du bist also … nicht Arameri?« Er verzog das Gesicht, als ob er sich dabei ertappt hätte, Kauderwelsch zu reden. Du Vorhang Apfel springen dann?
    »Nein, das bin ich nicht.« »Bist du ein neuer Diener?«, fragte das Mädchen. Die Neugier hatte sie dazu verführt, ihren Ärger hinter sich zu lassen. »Gerade von draußen nach Elysium gekommen?«
    Ich legte meine Arme hinter meinen Kopf und streckte meine Beine nach vorne weg. »Ich bin überhaupt kein Diener.«
    »Du bist aber wie einer angezogen«, sagte der Junge und zeigte auf mich. Ich schaute mich selbst überrascht an und erkannte, dass ich in der Kleidung Gestalt angenommen hatte, die ich während meiner Gefangenschaft getragen hatte: weite Hosen, in denen man gut rennen konnte, Schuhe, die ein Loch in der Zehengegend aufwiesen, und ein einfaches, weites Hemd. All das in Weiß. Ah ja –  in Elysium trugen nur Diener den ganzen Tag Weiß. Hochblüter trugen es nur zu besonderen Anlässen und zogen sonst kräftige Farben vor. Die beiden vor mir waren in Smaragdgrün gekleidet, was zu den Augen des Mädchens passte und die Augenfarbe des Jungen auf angenehme Weise unterstrich.

    »Oh«, sagte ich und war verärgert, dass ich unabsichtlich der Macht der Gewohnheit zum Opfer gefallen war. »Nun, ich bin kein Diener. Verlasst euch drauf.«
    »Du gehörst nicht zur Abordnung von Teman«, fuhr der Junge fort. Er sprach langsam, während man in seinen Augen sehen konnte, wie seine Gedanken rasten. »Datennay war das einzige Kind, und außerdem sind sie vor drei Tagen aufgebrochen. Sie waren wie Temaner gekleidet. Metallteile und verdrehte Haare.«
    »Ich bin auch kein Temaner.« Ich grinste erneut und wartete ab, wie sie damit fertigwurden.
    »Du siehst aber aus wie ein Temaner«, meldete sich nun das Mädchen zu Wort. Ofensichtlich glaubte sie mir nicht. Sie zeigte auf meinen Kopf. »Dein Haar hat kaum Locken, deine Augen sind scharf geschnitten und fach an den Augenwinkeln, und deine Haut ist dunkler als Dekas.«
    Ich warf dem Jungen einen kurzen Blick zu. Bei diesem Vergleich schien ihm unbehaglich zu sein. Ich konnte sehen, warum. Obwohl er den Kreis eines Vollbluts auf der Stirn trug, war es schmerzhaft ofensichtlich, dass jemand Nicht-Amn-Delikatessen zum Bankett seiner Abstammung hinzugefügt hatte. Wenn ich nicht gewusst hätte, dass das unmöglich war, hätte ich auf eine Variante aus Hochnord getippt. Er hatte die langgestreckten Gesichtslinien der Amn, aber sein Haar war schwärzer als Nahadoths Leere und so glatt wie windgepeitschtes Gras. Außerdem war er wirklich von einer tiefen Bräune überzogen, die nichts mit Sonnenbräune zu tun hatte. Ich hatte gesehen, wie solche Kinder ertränkt wurden, wie ihnen die Schädel eingeschlagen oder sie vom Pier geworfen wurden. Oder sie erhielten das Zeichen derer von niederem Geblüt und wurden Dienern übergeben, die sie aufziehen sollten. Niemals hatte man ihnen das Zeichen der Vollblüter gegeben.
    Das Mädchen zeigte keinerlei Hinweise auf fremde Einfüsse … Moment, doch. Es war da, aber nur unterschwellig. Eine
gewisse Fülle ihrer Lippen, der
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