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Ringwelt 11: Die Flotte der Puppenspieler

Ringwelt 11: Die Flotte der Puppenspieler

Titel: Ringwelt 11: Die Flotte der Puppenspieler
Autoren: Edward M. Larry und Lerner Niven
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Bergspitzen und die Umrisse mehrerer Kontinente erahnen.
    Sayeed beugte sich ein wenig vor, um einzelne Anmerkungen lesen zu können, die neben dieser Kugel in der Luft schwebten. »Eine erdgroße Welt. Irgendwann in der Vergangenheit war sie sogar erd artig, aber seitdem sind die Ozeane und auch die Atmosphäre gefroren. Diese Welt ist ein wenig wärmer als der interstellare Hintergrund … Deswegen können wir sie überhaupt erkennen. Ursache dafür könnte die durchsickernde Strahlung eines radioaktiven Kerns des Planeten sein. Und aus irgendeinem Grund, sagst du, rast er mit einem Zehntel der Lichtgeschwindigkeit hier durch die Gegend. Wie ist das möglich?«
    Barbara schüttelte den Kopf – so heftig, dass ihr Haarkamm zitterte. »Eine berechtigte Frage – aber ich glaube, ich habe noch eine viel grundlegendere. Diego, du hättest uns gleich zeigen können, was du gefunden hast. Warum hast du das nicht getan?«
    »Weil es nicht nur um einen Planeten geht, der hier überhaupt nicht hingehört. Mir ist es wichtig, dass ihr alle die jahrelangen Messungen und das Modell akzeptiert, die uns überhaupt erst dazu gebracht haben, ausgerechnet hier nachzuschauen.« Diego holte tief Luft. Würden sie ihm glauben? »Die Messungen und das Modell belegen eindeutig, dass diese Welt mit einer Kraft von 0,001g stetig beschleunigt wird.
    Irgendjemand bewegt diesen Planeten – und dieser Jemand verfügt über eine Technologie, die wir uns nicht einmal vorstellen können.«
     
    »Bist du wach?«
    Diego war sich ziemlich sicher, dass ihm jemand in die Rippen gepiekst hatte, um auf jeden Fall eine positive Antwort zu erhalten. »Hmm-hmmm«, murmelte er schläfrig. »Worum geht’s denn?«
    Jaime hatte sich auf einen Ellenbogen gestützt. Ihr langes Haar war völlig zerzaust, so unruhig hatte sie sich hin und her gewälzt. Jetzt blickte sie ihren Mann konzentriert an. »Machen wir hier wirklich das Richtige?«
    Seit Tagen gingen die vier genau diese Frage wieder und wieder durch. Selbst Nguyen war herübergekommen. Morgen war der große Tag.
    Doch in der Dunkelheit fühlten sich Entscheidungen immer anders an als bei Licht. »Jeeves, Beleuchtung auf ein Viertel der Leistung stellen«, wies Diego den Bordcomputer an. Immerhin war der Rechner schlau genug, dem Befehl wortlos Folge zu leisten. »Süße, wir hatten uns doch alle geeinigt. Wir können diese Entscheidung nicht der Erde überlassen! Die ist fast fünfzehn Lichtjahre entfernt. Jetzt können die natürlich diesen Aliens ein Signal unmittelbar zukommen lassen – aber das werden die ganz bestimmt nicht tun, schließlich wissen die ja nicht, ob dieser Planet nicht in der Zwischenzeit seinen Kurs wieder ändert. Oder sie werden uns einfach sagen, dass wir das übernehmen sollen. Wie dem auch sei, das würde in beiden Fällen lediglich zu einer Verzögerung von fast dreißig Jahren führen. Und was haben wir davon?« Vergeblich versuchte Diego, ein Gähnen zu unterdrücken.
    Dann überraschte seine Frau ihn. »Das habe ich gar nicht gemeint. Vielleicht sollten wir überhaupt keinen Kontakt mit denen aufnehmen. Was, wenn die … feindselig sind?«
    Dieser Gedanke sorgte dafür, dass Diego endgültig wach wurde. Jemand anderem gewalttätige Neigungen zu unterstellen war an sich eine sehr gute Methode, dafür zu sorgen, unter ärztliche Aufsicht gestellt zu werden … aber die Ärztin dieses Schiffes war ja nun Jaime. »Fortgeschrittenere Zivilisationen sind friedlich«, gab Diego vorsichtig zu bedenken.
    »Ich weiß.« Jaime spreizte die Finger und fuhr sich damit durch das zerzauste Haar. »Der Krieg als gesellschaftliche Psychose. Nachdem wir die Ressourcen eines gesamten Sonnensystems zu unserer Verfügung haben und das Fruchtbarkeits-Komitee jegliche Überbevölkerung verhindert, herrscht seit mehr als einem Jahrhundert Frieden. Wir haben das Zeitalter der Gewalt zusammen mit dem des Mangels und der Knappheit hinter uns gelassen, und genau das waren die Dinge, die dereinst die Geisteskranken dazu genutzt haben, Gewalt zu rechtfertigen.« Jaime leierte diese Worte herunter wie einen säkularen Katechismus … und eigentlich waren sie auch nichts anderes. »Und die …« – es war nicht notwendig, ein Beziehungswort zu verwenden – »… bewegen ganze Welten. Warum sollten die irgendetwas von dem begehren, was die Menschheit ihr Eigen nennt?«
    Sie zitterte! Diego setzte sich auf und legte seiner Frau den Arm um die Schultern. »Was macht dir denn dann solche Sorgen?«
    Sie
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