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Ring frei fuer die Liebe

Ring frei fuer die Liebe

Titel: Ring frei fuer die Liebe
Autoren: Shari Low
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veranstaltet hatte, nur weil Tabitha Deloite, ihre beste Exfreundin (mit großem E wie Edelschlampe), auf ihrer Geburtstagsparty dasselbe Kleid angehabt hatte wie sie: einen abgefahrenen knallroten Dior-Fummel, der mehr gekostet hatte, als das gesamte anwesende Catering-Personal in einem halben Jahr verdiente. Für jede andere wäre das eine kleine Panne an einem ansonsten sensationellen Abend gewesen. Aber nicht für die arme kleine Cosima. O nein! Man hatte ihre spitzen Schreie noch in weit entfernten Londoner Stadtteilen hören können, ebenso die Sirenen des Löschzugs, der sich in Bewegung gesetzt hatte, nachdem die arme kleine Cosima in ihrem Wutanfall einen ihrer Jimmy Choos gegen die Wand geschleudert und dadurch den Feueralarm ausgelöst hatte.
    Die Hotelleitung hatte sich daraufhin gezwungen gesehen, alle Gäste zu evakuieren, darunter auch drei amerikanische Rapper, verschiedene Kabinettsmitglieder und Gwyneth Paltrow.
    Alle, außer der armen kleinen Cosima, die sich mit mehreren Gramm Kokain und einer Flasche Tequila in ein Bad verzogen hatte und dort erst entdeckt wurde, nachdem ihr Vater eine Suchaktion verlangt und angedroht hatte, notfalls ein Spezialistenteam des Geheimdienstes anzufordern. Das konnte man offenbar, wenn man so jemand Wichtiges im Verteidigungsministerium war wie er.
    Talli hatte sich jedenfalls schon im Knast gesehen, in Guantanamo oder wohin auch immer die britische Regierung Leute schickte, die sie so richtig ankotzten.
    Zugegeben: Sie hatte blöderweise eine der heiligsten Regeln der Party-Organisation missachtet: das Outfit des Gastgebers unter allen Umständen geheim zu halten – notfalls unter Einsatz des eigenen Lebens. Da half es auch nicht, dass das Debakel weiter eskaliert war. Tabitha hatte nämlich über Facebook, Twitter und E-Mail – genau genommen war das einzige Kommunikationsmittel, das sie ausgelassen hatte, ein Flugzeug mit einem Spruchband – verbreitet, dass ihr das Kleid viel besser gestanden habe als Cosima. Ach, und danke an das nette Mädchen von der Veranstaltungsagentur, das ihr das Foto von dem Kleid des Geburtstagskinds geschickt habe …
    Talli war nicht sicher, was mehr schmerzte – die Tatsache, dass die Party so ein Desaster gewesen war, oder die Schmach darüber, dass sie sich von einer Achtzehnjährigen so hatte hinters Licht führen lassen. Aber diese Tabitha hatte sich am Telefon so überzeugend angehört. Und irgendwie traf auch Cosima eine gewisse Teilschuld. Wenn sie sich nicht dabei hätte erwischen lassen, als sie es Tabithas Freund in der Marmortoilette des Privatjets der Carltons besorgte, wäre das alles nicht passiert.
    Gott, seit wann sind schon Teenies so bösartig?, überlegte Talli und seufzte frustriert.
    Ihre Mutter setzte nun ihr ungeduldiges Gesicht auf. Vermutlich. Jedenfalls kam Talli zu dem Schluss, dass es keinen Sinn machte, einen Streit vom Zaun zu brechen, der zu einer Familienfehde und möglicherweise zum Aufreißen der Naht hinter den Ohrläppchen ihrer Mutter führen würde.
    »Tut mir leid, Mum, aber du weißt doch, dass ich in so was nicht besonders gut bin.«
    Arabella betrachtete ihre Tochter mit offener Enttäuschung. Oder war es Mitleid?
    »Wag es ja nicht, wieder mit diesem Unsinn anzufangen«, zischte sie. »Grand Affairs braucht dich jetzt, Darling.« Also doch Enttäuschung.
    Das vierte Kind ihrer Mutter, die Veranstaltungsagentur. Grand Affairs of Chelsea (ja, über die Website kamen auch Anfragen von zweiundzwanzigjährigen Damen, die einen Wohltäter aus einem der begehrtesten Viertel Londons suchten) war ein weiteres Phänomen im Leben der Familie Caston-Jones, das sie den Royals verdankten. Arabella hatte glücklich und zufrieden eine kleine, feine Hobby-Event-Agentur betrieben und hauptsächlich exklusive Partys für Freunde organisiert – bis Carole Middleton aufgetaucht war. Seit diesem Tag war Arabellas Ehrgeiz erwacht, und sie tat alles, um immer größere und Aufsehen erregendere Aufträge an Land zu ziehen. Dabei griff sie, wann immer nötig, auf Tallis Hilfe zurück.
    »Ich erinnere dich nur daran, dass wir eine Familie sind. Da hilft man sich gegenseitig in Zeiten der Not …«
    Und der misslungenen Schönheitsoperationen. Das sprach Talli natürlich nicht laut aus. Ebenso wenig wie die Frage, warum sie die Einzige der Geschwister war, die dauernd aushelfen musste. Okay, sie war aktuell arbeitslos, zumindest im strengen Arbeiten-gleich-Geld-verdienen-Sinn. Nachdem sie vor zwei Jahren die Uni
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