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Riley - Im Schein der Finsternis -

Riley - Im Schein der Finsternis -

Titel: Riley - Im Schein der Finsternis -
Autoren: Alyson Noël , Ulrike Laszlo
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stattfanden.
    Ich wollte gerade noch einmal nachhaken, als Morts Freund mich fragte: »Hör mal, du bist dran, also gehst du jetzt, oder nicht?«
    Ich schaute von einem zum anderen, und beim Anblick ihrer Mienen wurde mir klar, dass keiner von beiden vorhatte, mir mehr zu verraten, als sie bereits getan hatten.
    Trotzdem – der Moment mochte verflogen sein, aber die Saat war aufgegangen.
    Und was mich betraf, reichte das, um mich auf den Weg zu machen.
    Ich drückte Mort mein Ticket in die Hand und hastete zum Ausgang, in der Hoffnung, eine Art Bücherei oder Forschungszentrum zu finden, einen Ehrfurcht einflößenden Ort, an dem ich vielleicht einige Antworten finden konnte. Aber Buttercup wartete genau an der Stelle auf mich, an der ich ihn zurückgelassen hatte. Und direkt neben ihm stand Bodhi und kaute heftig auf seinem Strohhalm.
    »Es ist nicht so, wie du denkst!«, krächzte ich und bedauerte diese Worte in dem Moment, in dem ich sie ausgesprochen hatte. Ich meine, mal im Ernst, es ist nicht so, als wüsste ich es nicht besser. Dass es nicht funktionierte, auf diese Weise etwas zu leugnen, war mir durchaus bekannt.
    »Wir sind vorgeladen worden«, sagte Bodhi und ignorierte meine lächerlich durchschaubare Bemerkung. »Das heißt, dass du dich vielleicht ein bisschen zurechtmachen möchtest. Oh, und vielleicht nimmst du dir einen Moment Zeit und hoffst und betest, dass niemand herausfindet, dass du nach deiner Rückkehr als Erstes hierhergekommen bist.«
    Ich verzog das Gesicht, verärgert über seine Worte, tat aber trotzdem, was er mir gesagt hatte. Ich entledigte mich meines ziemlich schmutzigen Badeanzugs und des Kaftans und manifestierte mir stattdessen eine coole Jeans, Ballerinas und ein supertolles T-Shirt.
    »Besser?« Ich zog eine Augenbraue hoch und reckte mein Kinn nach oben.
    Bodhi murmelte nur etwas vor sich hin und lief los. Dann warf er einen Blick über seine Schulter und sagte: »Was immer du auch tust, folge meinen Anweisungen, okay? Bitte. Tu dir selbst einen Gefallen und …«
    Er hielt inne, bis ich ihn eingeholt hatte.
    »Tu dir selbst einen Gefallen und lass mich das alles machen.«
    Er bog um eine Ecke, dann um noch eine, bis er uns über eine lange Treppe zu dem mit Rauchglas verkleideten Gebäude führte, in dem ich mir den Rückblick auf mein Leben hatte anschauen müssen.
    Ehrlich, wenn ich noch einen Magen gehabt hätte, hätte er sich genau in diesem Moment zusammengekrampft und Purzelbäume geschlagen.
    Dort drin saßen sie.
    Aurora, Claude, Samson, Celie und Royce – der gesamte große Rat hatte sich versammelt und wartete darauf, sich meine Sicht der Dinge anzuhören.
    Es gab kein Entkommen.
    Ich hatte keine andere Wahl, als mich ihnen zu stellen.
    Ich hatte eigensinnig, übereilt und dickköpfig gehandelt und es mir nicht nehmen lassen, meinen freien Willen durchzusetzen, obwohl man mich gewarnt hatte, das zu tun.
    Ganz gleich, wie gut es letztendlich ausgegangen war, es war definitiv kein Auftrag gewesen. Eigentlich eher das Gegenteil. Mein Führer hatte mir es streng verboten.
    Ich straffte meine Schultern, überprüfte meine Körperhaltung und schwor mir, dass ich alles tun würde, um Bodhis Anweisungen zu folgen und nicht alles noch schlimmer zu machen, als es ohnehin schon war, egal was auf der anderen Seite der Tür geschehen würde.
    Bodhi schaute mich an, und ich nickte verstehend, so als wäre ich bereit, obwohl ich mir ziemlich sicher war, dass das nicht der Fall war.
    Meine Hände zitterten, als er die Hand auf die Glastür legte, um sie aufzustoßen, dann aber meine Handfläche fest dagegendrückte, damit ich mich besser darin sehen konnte.
    Mein Blick heftete sich auf mein Spiegelbild. Es sah überhaupt nicht so aus wie beim letzten Mal.
    Klar, die üblichen Merkmale waren alle da: blondes Haar, blaue Augen, Stupsnase, flache Brust – alles ziemlich genauso wie beim letzten Mal, als ich mich betrachtet hatte. Aber das Glühen, das mich umgab, war vollkommen anders.
    Okay, vielleicht übertreibe ich etwas.
    Vielleicht war es nicht vollkommen anders.
    Ich meine, immerhin war es immer noch grün.
    Aber der Grünton war anders. Der Farbton hatte sich verändert.
    Die Veränderung war, na ja, deutlich, beachtlich.
    Das ließ sich nicht bestreiten.
    »Gratulation.« Bodhi schenkte mir ein kurzes Lächeln. Doch dann wurde seine Miene wieder ernst, und er schüttelte den Kopf. »Bevor du dich von der Begeisterung über dich selbst hinreißen lässt, solltest du
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