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Riley - Im Schein der Finsternis -

Riley - Im Schein der Finsternis -

Titel: Riley - Im Schein der Finsternis -
Autoren: Alyson Noël , Ulrike Laszlo
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nach Hause fliegen!«
    Sobald ich diese Drohung ausgestoßen hatte, hörte ich ihn. Seine Pfoten hämmerten auf den harten, nassen Sand, und sein keuchender Atem wurde immer lauter.
    Erleichtert seufzte ich auf und ließ mich auf den Boden sinken. Gleich würde er sich in meine Arme stürzen, mich abschlabbern und um Entschuldigung bitten. Doch dann sah ich mit Entsetzen, wie der Nebel sich teilte und ein großer Hund hervorsprang.
    Dieser Hund war nicht Buttercup.
    Es war …
    Riesig. So groß wie ein Pony.
    Schwarz. Sein Fell war verfilzt und struppig.
    Pfoten so groß wie Hufe kamen durch die Luft auf mich zugeflogen, und ich schrie laut auf und versuchte verzweifelt, ihnen zu entkommen.
    Aber es war zu spät.
    So schnell ich auch rannte – es war nicht schnell genug.
    Es gab kein Entkommen vor den unheilvoll klirrenden Kettengliedern des mit spitzen Stacheln versehenen Halsbands.
    Kein Entkommen vor diesen bedrohlich glühenden, gelben Augen und den Blicken, die sich, brennend wie Laserstrahlen, in meine Augen und direkt in meine Seele bohrten …

 

DREI
     
    I ch kauerte mich zusammen, schlug die Hände über meinem Kopf zusammen, um ihn zu schützen, und wartete auf den Aufprall.
    Ich wartete auf den Hieb dieser Pfoten, den Biss dieser rasiermesserscharfen Zähne, die Hitze dieses starren Blicks, der sich direkt in mein Herz brennen würde.
    Doch nichts dergleichen geschah.
    Und, mal ehrlich, warum sollte auch etwas passieren, wenn es diese eine Sache gab, die mich vor der Attacke schützte?
    Eine wesentliche Tatsache, die mich vor jedem Angriff bewahrte.
    Eine Tatsache, an die ich mich immer noch nicht gewöhnt hatte – oder zumindest nicht, wenn ich mich in einer Situation befand, in der ich vor Angst wie erstarrt war.
    Die Tatsache, dass ich tot war.
    Mausetot.
    Tot und begraben.
    Tot wie … na ja, mehr oder weniger so tot, wie man es nur sein konnte.
    Ironischerweise fühlte ich mich lebendiger als je zuvor, obwohl mein Körper tatsächlich vor über einem Jahr gestorben war. Und mich mit dieser neuen, zarten und leicht durchscheinenden Version zurückgelassen hatte, die der ursprünglichen, der Schwerkraft unterlegenen Ausführung auf erschreckende Weise glich. Mit dem Unterschied, dass nun alle Dinge mit Leichtigkeit durch mich hindurchglitten, was früher nicht der Fall gewesen war.
    Zum Beispiel Wesen wie überdimensionale Höllenhunde mit verfilztem schwarzem Fell und einem tiefen, bedrohlichen Knurren.
    Und, wie der Zufall es so wollte, fiel mir das erst wieder ein, als Bodhi mich bereits beinahe eingeholt hatte.
    Oder eigentlich sollte ich sagen, Bodhi und Buttercup, mein süßer Labrador, der mich nicht nur schon fast mein ganzes Leben lang kennt, sondern der auch bei dem Autounfall an meiner Seite starb. Wenn man das alles bedenkt, sollte man glauben, dass er mir treu ergeben war.
    Aber neiiiiiin.
    So etwas wie Loyalität existierte für Buttercup nicht. Er war nur allzu bereit, jedem die Finger zu lecken, der ihn streichelte, ihn fütterte oder mit ihm Stöckchenwerfen spielte. Und das galt auch für meinen Geisterführer Bodhi. Und während Bodhi sich bei dem Anblick totlachte, wie ich, ein kleines, blondes Geistermädchen, im Sand kauerte und mich verängstigt zu einem Ball zusammenrollte, bellte Buttercup begeistert und wedelte freudig mit dem Schwanz. Er sprang so aufgeregt um ihn herum, dass ich ernsthaft meine Loyalität ihm gegenüber überdachte. Und ich hasste Bodhi beinahe genauso wie an dem Tag, an dem wir uns zum ersten Mal begegnet waren.
    An dem Tag hatte er mich buchstäblich in diesen schrecklichen Raum gestoßen, wo ich gezwungen wurde, einen superpeinlichen, sehr schmerzhaften Rückblick auf mein Leben über mich ergehen zu lassen.
    Einen superpeinlichen, äußerst qualvollen Rückblick, bei dem ich feststellte, dass meine gesamte Existenz, die kurzen zwölf Jahre, die ich auf der Erdebene verbracht hatte, nicht mehr als ein Witz gewesen waren – und dieser Witz ging auf meine Kosten.
    Die ganze Sache war eine totale Pleite.
    Eine Verschwendung.
    Eine jahrzehntelange Existenz, in der ich versucht hatte, meine ältere Schwester Ever nachzuahmen, in der Hoffnung, genau wie sie zu sein.
    Und das hatte lediglich zu einem absolut lächerlichen, extrem görenhaften Verhalten geführt, das an Stalking grenzte und für das ich mich letztendlich nicht mehr rechtfertigen konnte.
    Dieser superpeinliche, äußerst qualvolle Rückblick wurde von den verschiedenen Mitgliedern des
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