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Riley - Im Schein der Finsternis -

Riley - Im Schein der Finsternis -

Titel: Riley - Im Schein der Finsternis -
Autoren: Alyson Noël , Ulrike Laszlo
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Weisheit gebeugt hatte und endlich zur Vernunft gekommen war, an der Zeit war weiterzuziehen.
    Aber ich stapfte einfach weiter.
    Zog einfach an ihm vorbei und kämpfte mich durch den Nebel, während er mir nachrief: »Riley! Ich meine es ernst. Warum fällt es dir immer noch so schwer, auf mich zu hören? Ich dachte, das hätten wir schon hinter uns gebracht. Ich dachte, wir hätten uns verstanden. Ich bin der Führer , und du …« Er hielt inne und suchte nach dem richtigen Wort, mit dem er, wie er hoffte, seinen Standpunkt klarmachen konnte, ohne mich zu beleidigen. Sobald es ihm eingefallen war, klang seine Stimme sicher und selbstbewusst. »Und du bist mein Lehrling . Das bedeutet, dass du dir deine Aufträge nicht selbst aussuchen kannst – du kannst nicht tun und lassen, was du willst! Deine Aufträge bekommst du entweder vom Rat oder von mir. Riley! Das ist kein Scherz. Ich meine das wirklich ernst. Was muss ich tun, damit du auf mich hörst ? Mich respektierst ?«
    Viele Worte.
    Eine richtige Predigt.
    Für mich hörte sich das jedoch an wie ein Haufen wahllos aneinandergereihte Konsonanten und Vokale.
    Ich hatte nur aus einem Grund überhaupt etwas davon mitbekommen – er hatte beschlossen, mir zu folgen. Und während er hastig versuchte, mich einzuholen, fügte er hinzu: »Du kannst nicht einfach machen, was du willst, verstehst du? Es gibt Regeln und Vorschriften, und mit nur einem einzigen lächerlich unvernünftigen Schritt kannst du alles gefährden, was ich mir in harter Arbeit aufgebaut habe! Es ist meine Aufgabe, mich um dich zu kümmern. Ich bin verantwortlich für dich, ob dir das gefällt oder nicht. Und obwohl du genau weißt, dass es mir gerade noch gelungen ist, beim großen Rat wieder an Ansehen zu gewinnen, nachdem ich bereits beinahe zurückgestuft und in Ungnade gefallen war, bestehst du auf deinem Verhalten. Du weigerst dich, dir zu überlegen, welche Auswirkungen deine draufgängerischen Ideen auf mich haben könnten. Du hast keine Vorstellung davon, was du tust, keine Ahnung von den Konsequenzen, oder davon, wie viel ich dabei verlieren könnte! Außerdem hast du immer noch nicht verstanden, dass nicht nur die Menschen auf der Erdebene ihr Schicksal erfüllen müssen, sondern dass das auch für Geister gilt. Ganz zu schweigen von einer Kleinigkeit, die sich freier Wille nennt. Und das ist etwas, wo du nicht eingreifen darfst. Dazu hast du kein Recht. Die Fähigkeit, seinen freien Willen auszuüben, ist ein unerlässlicher Teil einer Seele, die ihr Schicksal erfüllen muss! Und, ich sage es dir nur ungern, aber als jemand, der sein Glühen erst vor ganz kurzer Zeit bekommen hat, als jemand, den der kaum vorhandene, blassgrüne Schimmer als Mitglied des Teams auf der Ebene 1.5 auszeichnet, ist es dir nicht gestattet, dich in das Schicksal von irgendjemandem einzumischen. Du bist nicht befugt , den vorgesehenen Pfad oder den freien Willen zu beeinflussen, wenn du keine Anweisung dazu vom Rat oder von mir erhalten hast! Warum kapierst du das nicht endlich? Warum muss ich dir das immer wieder erklären?«
    Und an diesem Punkt drehte ich mich um. Ich wirbelte auf dem Absatz herum, sah ihm direkt in die Augen und sagte: »Zufällig ist das ganz genau das, was ich im Augenblick tue.«
    Er starrte mich leicht verwirrt an – das Resultat seines hektischen Wortschwalls.
    »Ich übe meinen freien Willen aus. Und obwohl ich mit den geltenden Regeln nicht so gut vertraut bin wie du, o mein mächtiger Führer, bin ich mir ziemlich sicher, dass du nicht befugt bist, mich davon abzuhalten, mein Schicksal zu erfüllen.«
    Ohne auf seine Antwort zu warten, war ich verschwunden. Zielstrebig schritt ich voran. Ich hatte beschlossen, lieber zu laufen, als zu fliegen, denn meine Erfahrung hatte mich gelehrt, dass Fliegen im Nebel nicht halb so viel Spaß machte, wie man am Anfang glaubte. Bei dieser schlechten Sicht konnte man kaum etwas erkennen.
    Bodhis Stimme verfolgte mich, als er mir Wörter wie dickköpfig, stur, eigensinnig, extrem eigenwillig, fehlgeleitet, unvernünftig, impulsiv hinterherwarf – keines davon war schmeichelhaft, aber nichtsdestotrotz drangen sie alle durch den Nebel und wehten direkt hinter mir her.
    Und wie bereits vorher übten sie keine nachhaltige Wirkung aus.
    Für mich waren sie lediglich Gebrabbel.
    Ich meine, vielleicht stimmte es sogar, was er sagte.
    Vielleicht aber auch nicht.
    So oder so – es interessierte mich nicht.
    Denn trotz allem, was Bodhi über die Regeln
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