Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Riley - Im Schein der Finsternis -

Riley - Im Schein der Finsternis -

Titel: Riley - Im Schein der Finsternis -
Autoren: Alyson Noël , Ulrike Laszlo
Vom Netzwerk:
das Gleiche hinaus. Es handelt sich um einen großen, schwarzen, bedrohlichen Hund mit glühenden Augen. Manchmal sitzt nur eines in der Mitte seiner Stirn, manchmal dort, wo sein Kopf wäre, wenn er nicht fehlen würde …« Er sah mich an. »So etwas in der Art. Allerdings sind sie nicht nur in England zu finden. Als ich bei einem Einsatz in Ägypten war, entdeckte ich dort ein riesiges Exemplar, viel größer als das Biest, das du gesehen hast. Es war richtig wild. Du kannst dir nicht vorstellen, wie groß dieses Tier war.« Er schüttelte den Kopf bei der Erinnerung daran. »Wie auch immer, es bewachte eine jahrhundertealte Grabstätte. Das ist es, was sie üblicherweise tun, wie man sagt – sie bewachen alte Gräber, Grüfte und solche Sachen.«
    Er warf mir unter seinen dichten Wimpern einen Blick zu – Wimpern, die er wahrscheinlich irgendwie verlängert hatte, um sie unwiderstehlich aussehen zu lassen. Nach dem, was ich am Tag der Abschlussfeier – oder wie immer man diesen Tag auch nennen mochte – gesehen hatte, erzielte er damit eine erstaunliche Wirkung. Damals war er zum ersten Mal von diesem tiefgrünen Schimmer umgeben gewesen, der jedem deutlich gezeigt hatte, dass er jetzt bereit dafür war, seine Aufgabe als mein Führer zu übernehmen. Und er hatte auf seinem Weg von seinem Platz hinunter zur Tribüne Jubelrufe und Pfiffe geerntet.
    Zumindest auf weniger anspruchsvolle Gemüter machte das Eindruck.
    Ich hingegen war ziemlich immun dagegen.
    Er hielt seinen Blick auf mich geheftet und flehte mich praktisch an, mich von seiner exotischen Reise beeindruckt zu zeigen. Aber den Gefallen würde ich ihm nicht tun. Diese Befriedigung gönnte ich ihm nicht.
    Dann war er eben nach Ägypten gereist. Um einen Auftrag zu erledigen. Wo er dann einem Geisterhund begegnet war, der sogar noch größer war, als der, den ich gerade gesehen hatte.
    Großartig.
    Und wenn schon.
    In der kurzen Zeit, seit ich die Brücke überquert hatte, hatte ich bereits ganz locker einen Auftrag in einem ziemlich beeindruckenden Landschloss in England erledigt, war schon hoch am Himmel direkt über die belebten Straßen Londons geflogen und genoss im Augenblick einen netten Urlaub auf einer der Virgin Islands – all das war innerhalb einer sehr, wirklich sehr kurzen Zeitspanne passiert, vielen Dank auch.
    Daher zweifelte ich keine Sekunde, dass mir eine Menge weiterer Reisen bevorstanden, bei all den Aufträgen, die noch auf mich warteten, und all den zurückgebliebenen Seelen, die ich über die Brücke bringen sollte.
    »Wie auch immer«, sagte er schließlich und kaute weiter auf dem grünen Strohhalm herum. Das war eindeutig eine Unsitte, die noch aus seiner Zeit auf der Erdebene stammte. »Der Legende nach ist es allerdings ein schlechtes Zeichen, wenn man einem von ihnen begegnet – ein Todesomen, ein Menetekel …«
    »Ein Menetekel?« Ich sah ihn stirnrunzelnd an, fest davon überzeugt, dass er wieder versuchte, sich wichtig zu machen.
    »Ein Omen, also ein Zeichen, ein …«
    »Ich weiß, was das bedeutet.« Ich verdrehte die Augen und winkte ab, wischte mit einer Handbewegung seinen schwachen Versuch, mich mit seinem ach so großen Wortschatz einzuschüchtern, vom Tisch.
    »Auf jeden Fall ist die Sache die«, fuhr er fort, kniff die Augen zusammen und ließ seinen Blick erneut über den Strand gleiten. »Selbst wenn der Sage nach jeder, der einem Black Shuck begegnet, innerhalb eines Jahres sterben wird, ist das offensichtlich eine Sache, wegen der du dir keine Sorgen machen musst. Ich meine, schließlich bist du ja bereits tot …«
    »Das war’s dann also?« Ich stemmte meine Hände in die Hüften und starrte ihn an. »Du willst also diesen Psycho, diesen Geisterhund aus der Hölle Amok laufen und alle Leute an diesem Strand terrorisieren lassen und nichts dagegen unternehmen?«
    Er zuckte die Schultern. Offensichtlich schien ihn die Aussicht darauf nicht annähernd so zu beunruhigen wie mich. »Ich schätze, ich verstehe dein Argument nicht so recht. Ich meine, mach dir nichts vor, Riley – die einzige Person, die sich anscheinend vor dem Hund fürchtet, bist du.«
    Ich betrachtete forschend sein Gesicht und suchte nach deutlichen Zeichen von Spott (Omen!), konnte aber keine entdecken. »Und was ist mit Buttercup?«, fragte ich. »Was ist mit dem Aufjaulen, das ich gehört habe? Er hörte sich an, als sei er zu Tode erschrocken – sozusagen.«
    Doch Bodhi lachte nur. »Er war vielleicht verärgert, aber er hatte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher