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Riley - Im Schein der Finsternis -

Riley - Im Schein der Finsternis -

Titel: Riley - Im Schein der Finsternis -
Autoren: Alyson Noël , Ulrike Laszlo
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es ziemlich eilig, mich loszuwerden. Ich bekam nicht einmal ein Auf Wiedersehen, bis später oder Adios zu hören – nichts, bevor er sich hastig aus dem Staub machte.
    »Äh, hallo!«, rief ich ihm hinterher, starrte mit zusammengekniffenen Augen auf seinen Rücken, der fast schon aus meinen Blickfeld verschwunden war, und schüttelte den Kopf. »Hast du nicht etwas vergessen? Etwas, was sich der große Rat nennt?« Sicher versuchte er, etwas zu umgehen, was, wie ich wusste, unvermeidlich war.
    Er blieb stehen, drehte sich auf dem Absatz um und sah mir direkt in die Augen. »Wir nehmen keinen Kontakt mit dem großen Rat auf, Riley. Der Rat meldet sich bei uns.«
    Oh .
    Ich starrte auf den Boden und wurde mir schmerzlich bewusst, dass ich, trotz meines Draufgängertums auf der Erdebene im Hier und Jetzt noch ziemlich unwissend war.
    »Und wie erfahre ich, wenn es so weit ist?«, fragte ich und fühlte mich ziemlich dumm dabei, aber wie sonst sollte ich etwas dazulernen?
    »Sie werden mich zu sich rufen, und dann hole ich dich.« Er schaute sich um, als müsse er eilig irgendwohin. »Also, war’s das dann?«, fragte er und schien es noch eiliger zu haben, von mir wegzukommen.
    Ich nickte und sah ihm hinterher, während ich Buttercup festhalten musste, damit er ihm nicht nachlief.
    Verräter! , wollte ich gerade sagen, aber als ich zu meinem Hund hinunterschaute und er mit diesen großen braunen Augen zu mir hochsah, löste sich das Wort praktisch auf meiner Zunge in nichts auf.
    Ich konnte ihm nicht einmal übel nehmen, dass er Bodhi mir vorzog. Bodhi war hier so etwas wie ein Rockstar. Wahrscheinlich hatte er eine Menge Freunde und Groupies, und ein Gefolge von Fans wartete nur darauf, sich mit ihm zu treffen, während ich nur mich hatte.
    Okay, vielleicht war das nicht ganz richtig.
    Ich hatte noch meine Eltern und Großeltern, die ebenfalls hier waren, irgendwo.
    Trotzdem konnte mir das nicht die Freundschaften ersetzen, nach denen ich mich sehnte.
    Freundschaften von der Art, wie ich sie auf der Erdebene gehabt hatte.
    Wo man miteinander lachte und Spaß hatte und ein gemeinsames Interesse an vielen, wenn auch nicht an allen Dingen hatte.
    Um ehrlich zu sein war ich nicht nur total verwirrt von der Art, wie die Dinge hier abliefen, sondern ich konnte auch meine Gedanken und Ansichten, die ich nur als voreingenommen und oberflächlich beschreiben kann, nicht kontrollieren. Offenbar konnte hier sie jeder hören, und daher wusste ich nicht, wie ich es anfangen sollte, mich mit jemandem zu befreunden.
    Also schlenderte ich weiter. Und sagte mir, dass es mir helfen würde, ein wenig die Lage zu sondieren, aber in Wahrheit machte ich mir selbst etwas vor, und tief in meinem Inneren wusste ich, dass es eine Lüge war.
    Ich wusste genau, wohin ich steuerte, also war es keine Überraschung, als ich mich direkt vor dem Aussichtsraum wiederfand. Mir war klar, dass es nicht gern gesehen war, wenn nicht sogar regelrecht missbilligt wurde. Und ich wusste, dass ich damit meine Eltern, den großen Rat und wahrscheinlich auch Bodhi enttäuschen würde. Und mein Hund scheute davor zurück – er weigerte sich, mein Komplize zu sein und auch nur einen Schritt weiterzugehen. Er sah mich mit einem Blick an, der sagte: Oh, nein, das kann sie nicht tun. Aber ich schlich mich trotzdem hinein.
    Ich zog eine Nummer aus dem Automaten und stellte mich in der ziemlich langen Schlange an. Und ich log mir wieder selbst etwas vor, als ich mir schwor, nur einen ganz kurzen Blick auf meine Schwester und vielleicht ein paar alte Freunde zu werfen und dann sofort wieder zu verschwinden.
    Ich wartete, bis ich an der Reihe war, und betrachtete all diese Köpfe mit den bläulich schimmernden Haaren. Einige von ihnen erkannte ich von meinem letzten verbotenen Besuch hier, und ich fragte mich unwillkürlich, warum es ihnen erlaubt war, einen Blick auf die Erdebene zu werfen, mir hingegen jedoch nicht.
    Vielleicht weil sie alle behaupteten, lediglich nachschauen zu wollen, wie es ihren Enkeln ging, während ich begierig alles reinzog, was sie so machten, als wäre das eine Realfilm-Seifenoper?
    Oder war das eine Art Doppelmoral im Hier und Jetzt, die es nur Greisen erlaubte, wehmütig zurückzuschauen, während die jungen Leute ständig ermahnt wurden, alles zu vergessen?
    Die Schlange wurde immer länger, während ich mich Zentimeter für Zentimeter nach vorne schob. Ich war fest entschlossen, mich nur um meine eigenen Angelegenheiten zu kümmern, als
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