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Riley - Im Schein der Finsternis -

Riley - Im Schein der Finsternis -

Titel: Riley - Im Schein der Finsternis -
Autoren: Alyson Noël , Ulrike Laszlo
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uns die Stadt noch nicht angesehen.«
    Aber ich schüttelte den Kopf.
    Was mich betraf, war mein kurzer Urlaub vorbei. Die Stadt hatte zwar einen tollen Ruf, aber sie konnte auf keinen Fall mit den Orten mithalten, an denen ich schon gewesen war.
    Ich hatte gerade ein überwältigendes Abenteuer auf St. John erlebt, das man in keinem Prospekt finden konnte, und alles, was nun noch folgte, würde unter Garantie im Vergleich dazu verblassen.
    »Also, was dann?« Er ging in die Hocke, um Buttercup zu streicheln und sah mich immer noch an. »Willst du woandershin gehen? Der große Rat erwartet uns noch nicht so bald zurück, also das heißt, wir können noch tun, was wir wollen.«
    Ich kniff die Augen zusammen, trommelte mit den Fingern gegen meine Hüften und versuchte zu begreifen, was er gerade gesagt hatte.
    Warum war er so scharf darauf, mit mir auf einer Party zu bleiben, die ganz offensichtlich gelaufen war?
    Versuchte er mich auszutricksen?
    Wollte er mir eine Falle stellen, um herauszufinden, ob ich lieber auf St. John herumhängen wollte, als in das Hier und Jetzt zurückzukehren und mich den Konsequenzen zu stellen, die mich erwarteten, weil ich eine Aufgabe erledigt hatte, mit der ich nicht beauftragt worden war?
    Oder meinte er es ernst, wenn er vorschlug, unsere Ferien fortzusetzen?
    Und wenn ja, aus welchem Grund?
    Vielleicht, damit wir uns besser kennen lernen konnten?
    Offen gesagt, hatte ich das Gefühl, ihn besser zu kennen, als ich es mir jemals gewünscht hatte, nachdem ich während dieser ganzen Szene mit Nicole er gewesen war. Vielen Dank auch.
    Und ich muss sagen, je mehr ich darüber nachdachte, umso schwerer fiel es mir, diese Fragen zu beantworten. Wieder einmal war ich hin- und hergerissen zwischen meiner vernünftigen und der eher paranoiden Seite.
    »Lass uns gehen.« Ich nickte bekräftigend, damit er sah, dass ich es ernst meinte. »Wir machen uns auf den Heimweg.«
    Er kniff die Augen zusammen und verursachte ein absolut ekelhaftes schlürfendes Geräusch mit seinem Strohhalm.
    »Im Ernst. Ich meine, wir sind ohnehin schon fast da, also warum sollen wir noch länger herumtrödeln?«
    Der Blick, den er mir zuwarf, war so aufschlussreich, dass ich es sofort begriff: Bodhi hatte nicht vor, mich hereinzulegen – es ging eher darum, dass er sich selbst durch mich einen Köder auslegen wollte.
    Er war derjenige, der nicht zurückkehren wollte.
    Er war derjenige, der Angst hatte, vor den großen Rat treten zu müssen.
    Nach alldem, was wir gerade geschafft hatten – und was eine ziemlich großartige Leistung war, wenn ich das so sagen darf –, war er nun unsicher, wie es aufgenommen werden würde. Er zweifelte daran, dass der große Rat zu seinen Gunsten urteilen würde.
    Schließlich war es seine Aufgabe, mich anzuleiten, und, grob betrachtet, war es eigentlich eindeutig, dass er dabei gescheitert war.
    Er hatte versucht, mich davon abzuhalten, dem Höllenbiest hinterherzulaufen. Aber hatte ich auf ihn gehört? Natürlich nicht! Ich marschierte einfach stur allein los und ließ ihm keine andere Wahl, als mir zu folgen und mich aufzuspüren. Und dann, nachdem er mich gefunden hatte, war er immer noch nicht in der Lage gewesen, mich aufzuhalten. Es war ihm nichts anderes übrig geblieben, als sich von mir führen zu lassen.
    Der Gedanke daran verursachte mir ein unangenehmes Gefühl.
    Vielleicht schämte ich mich auch ein wenig.
    Offensichtlich war ich nach dem Tod genauso schwer zu führen wie während meines Lebens.
    Ich war immer noch dickköpfig, impulsiv, ungeduldig – die schrecklichen Dinge, derer er mich beschuldigt hatte, alle diese schrecklichen Dinge, die er über mich gesagt hatte, stimmten – und das war noch nicht alles.
    Es war, als hätte sich nichts geändert – oder zumindest nichts, was mit meiner Persönlichkeit zu tun hatte.
    Aber wie er selbst gesagt hatte, besaß ich das Recht auf meinen freien Willen.
    Und niemand, nicht einmal mein Führer, konnte ihn mir verweigern.
    »Lass uns gehen«, wiederholte ich und warf einen Blick über meine Schulter. Buttercup rannte hinter mir her und versuchte, mich einzuholen. »Wir können fliegen, wir können zu Fuß gehen, wir können die Brücke links liegen lassen und die lange Aussichtsstraße nehmen, wenn du möchtest. Das überlasse ich dir. Letztendlich führt doch alles an den gleichen Ort zurück. Alles führt uns zurück nach Hause.«

 

FÜNFUNDZWANZIG
     
    K aum waren wir ins Hier und Jetzt zurückgekehrt, hatte Bodhi
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