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Riley - Im Schein der Finsternis -

Riley - Im Schein der Finsternis -

Titel: Riley - Im Schein der Finsternis -
Autoren: Alyson Noël , Ulrike Laszlo
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ich einen alten Mann hinter mir sagen hörte: »Sie macht sich immer noch Sorgen um mich. Nach all dieser Zeit trauert sie nach wie vor um mich. Ich habe sie so oft in ihren Träumen besucht, ihre Hand gehalten und ihr gesagt: ›Helen, hör mir zu, ich schwöre dir, es geht mir gut. Und jetzt lebe endlich wieder dein Leben!‹. Aber sobald sie aufwacht, ist sie der festen Überzeugung, dass es nicht wirklich ich war, der zu ihr gesprochen hat, und ihre Trauer beginnt von Neuem. Und manchmal …« Er hielt inne, und ich beäugte verstohlen seine glänzenden schwarzen Abendschuhe und die dazu passenden schwarzen Socken, die er zu seinen karierten Bermuda-Shorts trug. »Ich sage dir, Mort, manchmal frage ich mich wirklich, ob ich nicht alles nur noch schlimmer mache.«
    Ich drehte mich um. Ich konnte nicht anders. Ich wandte mich ihm zu und starrte ihn ungeniert an.
    Davon hatte ich noch nie etwas gehört.
    Ich hatte nicht gewusst, dass es möglich war, eine Person in ihren Träumen zu besuchen.
    Bevor ich ihn bitten konnte, mir mehr darüber zu erzählen, sah er mich an und fragte: »Kann ich dir helfen?«
    Diese Worte schienen, oberflächlich betrachtet, nett gemeint zu sein, aber, glaubt mir, so waren sie nicht gedacht – das war damit ganz und gar nicht beabsichtigt. Der Ton seiner Stimme ließ mich laut und klar und ganz eindeutig wissen, dass er von meiner Anwesenheit nicht begeistert war. Ganz offensichtlich ärgerte er sich darüber, dass ich gelauscht hatte.
    »Ähm, tut mir leid«, sagte ich und schaute zwischen ihm und seinem Freund hin und her. »Ich habe nur zufällig mitbekommen, dass Sie etwas darüber erzählt haben, wie man den Traum von jemandem betritt.«
    Er kniff seine faltigen Lider zusammen und musterte mich gründlich, während sein Freund in dem grellen lila und orangefarbenen Hawaiihemd, den er Mort genannt hatte, beschloss, an seiner Stelle zu antworten. »Ein Besuch in einem Traum, das stimmt.« Er betrachtete mich eingehend.
    Meine Gedanken drehten sich im Kreis, und ich dachte über all die Möglichkeiten nach, wie sich so etwas abspielen konnte. »Und, ähm, könnten Sie mir vielleicht sagen, wie jemand so etwas machen kann?«, fragte ich dann. Ich presste meine Lippen aufeinander und hoffte inständig, dass sich meine Frage in ihren Ohren nicht so verzweifelt anhörte wie in meinen.
    Sie sahen mich prüfend an, schienen mich auf eine Art zu analysieren, die mir signalisierte, dass sie mir eigentlich nicht helfen wollten. Und ich fragte mich, ob jetzt vielleicht mein Glühen auf dem Spiel stand.
    Es ging um mein blasses Grün, kaum ein sichtbares Glühen, das, wie Bodhi meinte, mich eindeutig als Mitglied des Teams auf Levels 1.5 auszeichnete – also in ihren Augen als Anfängerin.
    Obwohl ich keine Möglichkeit gehabt hatte, das zu überprüfen, nachzuschauen, ob das, was ich auf St. John erreicht hatte, irgendeinen Einfluss darauf hatte, verriet mir ein Blick auf dieses sanfte, heitere gelbe Strahlen, das die beiden umgab, dass ihr Wissen wohl für jemanden, der sich so weit unten in der Rangordnung befand wie ich, in ihren Augen zu fortgeschritten für mich war.
    Ich wollte mich schon abwenden, da sie offensichtlich nicht bereit waren, mir zu helfen. Doch dann schaute Mort mich an, kratzte sich mit erstaunlich gepflegten Fingernägeln am Kinn und sagte: »Nun ja, zuerst musst du an den Ort gehen, an dem alle deine Träume stattfinden. «
    Ich schluckte und kniff die Augen zusammen, bemühte mich aber, ganz ruhig zu bleiben. Ich wollte sie nicht sehen lassen, dass ich bis zu diesem Moment keine Ahnung gehabt hatte, dass ein solcher Ort existierte.
    Aber der Blick, den er seinem Freund zuwarf, verriet mir deutlich, dass sie mich beide durchschaut hatten.
    Und deshalb war ich sehr überrascht, als sein Freund ihm kräftig seinen Ellbogen in die Rippen stieß und sagte: »So schwer ist der Ort nicht zu finden. Man muss einfach nur …«
    Ich beugte mich vor, erpicht darauf, jedes einzelne Detail darüber zu hören, aber dann wurde er von jemandem unterbrochen, der rief: »Der Nächste!«
    Ich drehte mich um und sah meine Nummer auf dem Bildschirm aufleuchten.
    »Sieht so aus, als ob du jetzt an der Reihe wärst.« Mort und sein Freund zuckten die Schultern.
    Ich war hin- und hergerissen. Einerseits wollte ich einen Blick auf die Erdebene werfen, um zu sehen, wie es meiner Schwester und meinen Freunden ging, andererseits wollte ich unbedingt mehr über den Ort erfahren, wo die Träume
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