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Riley - Im Schein der Finsternis -

Riley - Im Schein der Finsternis -

Titel: Riley - Im Schein der Finsternis -
Autoren: Alyson Noël , Ulrike Laszlo
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ich der Meinung war, dass ich meinen Job als Seelenfängerin gut gemacht hatte, indem ich eine Menge Geister, darunter einen besonders bösartigen, davon überzeugt hatte, die Brücke zu überqueren und dahin zu gehen, wo sie hingehörten, obwohl ich das alles wusste, war mir auch klar, dass ich hundertprozentig für dieses Problem verantwortlich war. Ich allein hatte es verursacht.
    Man hatte mir gesagt, ich sollte wegschauen.
    Mich ermahnt, mich um meinen eigenen Kram zu kümmern.
    Mir gesagt, meine ein wenig knubbelige Nase nicht in Angelegenheiten zu stecken, die mich überhaupt nichts angingen.
    Aber hatte ich darauf gehört?
    Äh, nicht wirklich.
    Stattdessen hatte ich mich Hals über Kopf in einen Haufen Schwierigkeiten gestürzt.
    Und trotzdem – trotz der Gefahr, in die ich uns alle gebracht hatte –, ließ sich das Resultat durchaus sehen, wenn ich das mal so sagen darf.
    Es war unbestreitbar außerordentlich beeindruckend.
    Ich konnte nur hoffen, dass der große Rat das auch so sah.
    Ich folgte Bodhi in Richtung Bühne. Sein Rücken war so steif und seine Hände so fest zusammengeballt, dass ich froh war, sein Gesicht nicht sehen zu können. Hätte ich raten sollen, dann hätte ich jedoch gewettet, dass er den langen grünen Strohhalm, auf dem er üblicherweise herumkaute, vor seinem Auftritt vor dem großen Rat aus dem Mund genommen hatte. Seine Lippen bildeten wahrscheinlich eine dünne, harte Linie, und seine grünen Augen, umrahmt von seinen unglaublich dichten Wimpern, blitzten zornig, während er darüber nachdachte, wie er mich am besten loswerden konnte. Und obwohl ich seine Gedanken nicht hören konnte und nicht die geringste Ahnung hatte, was er gerade ausbrütete, beschloss ich, froh darüber zu sein. Es war eindeutig, dass sein Ärger auf mich den Gipfel erreicht hatte.
    Ich äugte unter meinem Pony hervor und ließ meinen Blick rasch über die Anwesenden gleiten. Aurora nahm ihren Platz neben Claude ein, der neben Samson saß. Dieser befand sich rechts von Celia, die so klein und zierlich war, dass sie sich eine Armlehne mit Royce teilen konnte, ohne dass sie sich darüber streiten oder einen Kompromiss schließen mussten. Als ich sie alle dort versammelt sah, wie sie auf einen guten Grund warteten, warum unser Kurzurlaub in der Karibik so fürchterlich schiefgelaufen war (oder wie ich es sah, durch heroischen Einsatz ausgesprochen gut – das war alles eine Frage der Betrachtungsweise), na ja, da fiel mir der wichtigste Beweis dafür ein.
    Eine unbestreitbare Sache, die keiner Erklärung mit Worten bedurfte, da sie sich direkt in der Mitte vor ihnen befand und von allen gut zu sehen waren.
    Ich trug mein Glühen mit mir.
    Nein, das stimmt nicht ganz. Es war nicht mein übliches Glühen. Es war viel beeindruckender als das.
    Als Belohnung für das, was ich auf St. John geleistet hatte, hatte sich mein Glühen beträchtlich vertieft. Es war von dem ursprünglichen, kaum wahrnehmbaren blassgrünen Schimmer zu einem … na ja … zu einem tieferen Grün geworden.
    Okay, vielleicht war die Veränderung nicht wirklich drastisch, aber der dramatische Effekt, der fehlte, wurde durch … Substanz wettgemacht.
    Sagen wir mal, man konnte es nicht übersehen.
    Schließlich hatte ich es bemerkt.
    Und Bodhi auch.
    Sogar Buttercup hatte mich angeschaut, ein paarmal gebellt, mit dem Schwanz gewedelt und sich im Kreis gedreht.
    Und das alles nahm ich als ziemlich gutes Zeichen dafür an, dass auch der große Rat es bemerken würde. Soweit ich wusste, entging ihnen kaum jemals etwas.
    Also entspannte ich mich. Ich schob mir das Haar aus dem Gesicht und dachte: Wie schlimm kann es schon werden, wenn mein Glühen in einem so klaren Minzgrün erstrahlt?
    Aber unmittelbar danach fiel mir ein, was Bodhi gesagt hatte, nachdem er mich in dem Aussichtsraum entdeckt und mich hierhergebracht hatte.
    Irgendetwas über Konsequenzen und mein Handeln.
    Irgendetwas über die Möglichkeit des großen Rats, nach eigenem Ermessen zu geben und zu nehmen.
    Irgendetwas darüber, dass es wegen meines Handelns und meiner Missachtung seiner Befehle durchaus möglich war, dass, wenn wir diesen Ort verließen, keiner von uns beiden jemals wieder glühen würde.
    Mir war klar, dass ich alles tun musste, um sie davon zu überzeugen, sich meine Seite der Dinge anzuhören, also hastete ich weiter.
    Was immer Bodhi vorhatte, würde mir sicher nicht weiterhelfen. Er hatte mir bei etlichen Gelegenheiten unmissverständlich klargemacht, dass
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