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Rheingold

Titel: Rheingold
Autoren: Stephan Grundy
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Atemzüge Leben, heute wie damals. Es war ihr nur nie bewußt gewesen - genau wie den Kindern der neuen Zeit, die die Götter vergessen hatten.
    Gudrun schloß erschöpft die Augen. Das Wasser sprudelte noch, floß über den Felsen, verschwand in einem Spalt, sank tiefer und immer tiefer in die Erde. Nur ausgetrockenete Adern verrieten, wo es einst geflossen war. Aber Gudrun sah ein strahlendes Leuchten inmitten der dunklen Schatten. Das Wasser umschloß den hellen Kern des Lichts, sammelte sich in der Erde, um mit neuer Kraft hervorzubrechen, wie es geschehen mußte im ewigen Rhythmus der Zeit. Das blaue Licht um Wotan erlosch, als er zu Gudrun trat und wieder auf Sleipnirs Rücken stieg. »Die Menschen werden ihren Glauben nicht nur einmal wechseln«, murmelte Wotan, als der graue Hengst mit dem Wind über den Himmel jagte, »aber sie werden Sigmund und Sigfrid, Gunter, Hagen und Gudrun nicht vergessen, denn die Lieder leben weiter. Am Rhein und in den Ländern des Nordens bleibt die Erinnerung wach. Ich weiß, du hast viel Leid ertragen müssen, aber jetzt erhebe dich über das, was geschehen ist, denn auf dich warten neue Aufgaben. Die Hunnen werden an den Rhein kommen, um Attila zu rächen. Wenn du dein Volk retten willst, dann mußt du es in den Süden führen. Wenn einer von euch versucht zu kämpfen, dann müssen alle sterben, die jetzt noch leben!«
    Gudrun sah unter sich den Rhein. Eine riesige Flutwelle wälzte sich über das Land. Der Fluß trat über seine Ufer. Hömir, der sanfte Gott, peitschte die Wogen, weckte die Kraft des Wassers, das in seiner Wut alles verschlang und unter sich begrub. Blitze zuckten, die Erde bebte, Felsen stürzen in den schäumenden Fluß. Die dunklen Geister jagten die Fluten weit über die Ufer, aber sie hatten nur ein Ziel. Gudrun verstand, denn mit Schaudern sah sie das Gold, das vom Wasser gierig umspült wurde. Immer neue Wassermassen brandeten gegen den Stein, bis endlich der Fels aufbrach, und der Rhein sich nahm, was ihm gehörte - das Gold, das ihm geraubt worden war.

    *

    Gudrun zittete, aber sie hatte verstanden und wußte, was von ihr erwartet wurde. Wotan holte das Trinkhorn unter dem Umhang hervor und zeichnete Ansuz - die Gott-Rune von Wind und Wut. Dann hörte Gudrun ihn sagen: »Vergiß nicht, was du gesehen hast. Bring du zu Ende, was geschehen muß. Füge dich dem Willen der Zeit. Und jetzt trinke mit mir, denn du hast den Met ebenso verdient wie alle Helden in meiner Halle.« Er trank und reichte ihr das Horn. Der Honigmet stieg Gudrun in den Kopf. Ihr wurde schwindlig, aber sie trank bis zum letzten Tropfen. Wotan nahm das Horn zurück und legte ihr die Hand auf den
    Kopf. »Leb wohl, Gudrun, bis wir uns wiedersehen.«
    Als Gudrun die Augen aufschlug, saß sie allein auf der Bank im Gasthaus. Das Feuer war erloschen. Ihre Glieder schmerzten, als sie benommen aufstand. Es war tiefe Nacht. Sie legte sich müde auf das frische Stroh und wollte über das Gesehene nachdenken. Doch Wotans Trank versetzte Gudrun in einen tiefen Schlaf.

WIDMUNGEN
    »Rheingold« ist Richard Wagner und J. R. R. Tolkien gewidmet, denn sie haben als erste das Feuer des Rheins aus dem dunklen Wasser und dem Drachenfelsen geholt, um das Bewußtsein für unser nordisches Erbe zu wecken.

    Zum ersten Buch:
    Dank schulde ich meinen Professoren W. H. Jackson, Bonnie Wheeler, Jeremy Adams und Donald Bullough, ohne die ich diesen Roman nie hätte schreiben können; ich danke auch C. W. Smith für Rat und Hilfe. Stephen E. Flowers bin ich für seinen »Sigurdr: Rebirth and Initiation« zu großem Dank verpflichtet, ebenso D.H. Green für sein aufschlußreiches Buch »The Carolingian Lord«. Aber vor allem danke ich Paul Birbire für seine einzigartige Freundschaft, Inspiration und philologische Unterstützung.

    Zum zweiten Buch:
    Dieses Buch ist Stephen McNallen, David James, Alice Rhoades, Thorstein Thorarinson, Mike Murray, Freya Aswynn Heimgest, Prudence Priest, Dee Pye, Edred Thorsson, James Chisholm , Diane ROSS, Tadhg MacCrossan, Janet Hause, Kveldulf
    Gundarsson, Gunnora Hallakarva und all denen gewidmet, die mitgeholfen haben, das Feuer wieder zu entzünden, um das Schwert unserer Ahnen neu zu schmieden und das verborgene Gold aus der Dunkelheit zu holen. Großen Dank schulde ich auch Dr. Klaus von Bergmann, Sylke Brunn und Dirk Gries, die mich gastfreundlich in Deutschland aufnahmen, als ich den Quellen dieses Buchs nachging.
    Ich hätte diesen Teil meiner Geschichte nicht ohne
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