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Rettungskreuzer Ikarus Band 049 - Schritt vor dem Abgrund

Rettungskreuzer Ikarus Band 049 - Schritt vor dem Abgrund

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 049 - Schritt vor dem Abgrund
Autoren: Sylke Brandt
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zu machen, was? Immerhin wollte der Kapitän sein Schiff bestimmt irgendwann wiederkriegen.«
     
    »Das heißt, selbst in dem Fall, dass es uns gelingen würde, die Kontrolle wieder zu übernehmen, weil der Kapitän das Passwort in sein Tagebuch geschrieben hat«, begann Fräulein Miyazaki mit einem Hauch von Hysterie in der Stimme, »bringt uns das immer noch nichts, weil wir den Sprungantrieb nicht benutzen können? Gar keinen Antrieb?«
     
    »Die Steuerdüsen. Die sind noch aktiv. Kollisionsschutz, wie ich schon sagte. Damit man keinen Asteroiden rammt.«
     
    »Wir kommen hier nie mehr weg …«, murmelte die Asiatin und sank auf den Sessel des Kapitäns, plötzlich nur noch ein kraftloses Bündel, um das sich der übergroße Schutzanzug wie eine tröstende Hand wölbte. »Nie mehr …«
     
    »Glaubst du, dass Jerr bescheißt?«
     
    Der Satz, obschon leise, brach in das Schweigen wie ein Donner.
     
    Die drei Leute an der Hauptkonsole zuckten so zusammen, dass man die Bewegung selbst durch Talers Raumanzug sehen konnte.
     
    »Wegen dieser Frage schleppst du mich hierher? Und ich hab gehofft, du willst mir an die Wäsche …«
     
    »Ernsthaft? Wow. So früh am Tag und schon besoffen, Olva?«
     
    »Du weißt ja nicht, was dir entgeht.« Die Antwort klang indigniert.
     
    »Jetzt aber wirklich, Olva, meinst du, Jerr betrügt? Allein gestern, 18 Spiele und 12 davon gewonnen! Das ist doch eigentlich nicht möglich …«
     
    »Wenn du nur halb den IQ von Jerr hättest, würdest du dich unter dem Bett verstecken, weil du Schiss hättest vor allem, was du plötzlich verstehst, Mimke. Bescheißen? Nein, sie weiß es einfach.«
     
    »Weiß, welche Karten ich habe?«
     
    Stille, vielleicht ein Nicken.
     
    »Ach, Scheiße …« Stille. »Gehen wir zurück, ehe du wieder auf komische Gedanken kommst.«
     
    Eine Tür.
     
    Gemurmelt: »Schade.«
     
    Schließlich klang nur noch Schweigen aus dem Bordkomm.
     
    Sir Albert ertappte sich dabei, wie er den Kopf schüttelte. Dann sah er Fräulein Miyazaki an.
     
    »Da sind noch welche«, fasst er das offensichtliche zusammen. »Wir sind nicht allein.«
     

     
    Als Hark wieder zu sich kam, umgab ihn das vertraute mattgrüne Leuchten der automatischen Intensivliege, eine Premiumbeute vergangener Raubzüge und von ihm bereits mehr als einmal bitter benötigt. Auch diesmal hatte ihm das unbezahlbare Stück Technik offensichtlich das Leben gerettet.
     
    Hark grunzte und wollte sich aufsetzen, stellte dann aber zu seiner Verblüffung fest, dass er angegurtet war. Sobald er sich bewegte, tauchte neben ihm eine Frau auf, das Gesicht hinter einer Maske halb verborgen.
     
    »Barb, was soll der Scheiß?«
     
    »Ja, war mir auch eine Freude, deine Trümmer da gerade noch rechtzeitig rauszuholen. Du weißt schon, dass deine tolle Aktion uns deine gesamte Ausbeute gekostet hat, ja? Wann fängst du an, etwas subtiler als ein Bulldozer zu werden, du Arsch?«
     
    »Ey, was soll der Gurt?«, überging Hark ihre Worte und zerrte an der Fessel. »Machen wir hier Spielchen oder was?«
     
    »Nein, eher nicht.« Die nüchterne Antwort ließ ihn innehalten.
     
    »Also, was?«
     
    Barb, sein Captain seit fast fünf Jahren, war nicht seine Geliebte, obwohl sie oft genug miteinander im Bett gelandet waren. Eigentlich war er sich nicht einmal sicher, ob er sie überhaupt leiden konnte, aber sie hatte einen guten Riecher für neue Ziele und auch dafür, wann eine Situation zu brenzlig wurde. Wo andere einfach weiter draufhielten, kannte sie das Geheimnis des rechtzeitigen Rückzugs. Das war vielleicht keine glanzvolle Eigenschaft, aber sie sicherte das Überleben ihrer Crew. Im letzten Jahr hatte es kaum Verluste gegeben, trotz der extremen Situation. Hark vertraute Barb, soweit das in seinem Job möglich war. Deswegen beunruhigte ihn die steile Falte zwischen ihren Augenbrauen, die nichts Gutes verhieß. Gar nichts Gutes.
     
    »Die Intensivliege hat dich wieder zusammenflicken können. Bloß noch ein paar Tage Regeneration, dann bist du wieder auf dem Damm.«
     
    »Aber –«
     
    »Deine Maske war beschädigt, und du hattest eh mehr als genug Löcher. Du hast dich infiziert. Sorry, Hark. Du hast das Wanderlustvirus.«
     
    »Scheiße!« Er benutzte das Wort zu oft, aber es passte einfach zu gut. »Und was heißt das jetzt?«
     
    »Das weißt du selber, Hark. Keine Infizierten an Bord. Wenn ich es vorher gewusst hätte, ich hätte dich da liegen lassen, aber ich wollte sicher sein
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