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Rettungskreuzer Ikarus Band 047 - Sudekas Traum

Rettungskreuzer Ikarus Band 047 - Sudekas Traum

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 047 - Sudekas Traum
Autoren: Dirk van den Boom / Andreas Möhle
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dieses tragische Verlangen danach, den Raumhafen einmal in Aktion sehen zu dürfen. Und nein, damit meinte er wirklich nicht die alten, kleinen Fähren, von denen einmal im Monat eine den Himmel hinaufächzte. Das war … das war …
    Es war einfach nicht das Gleiche.
    »Hafenmeister?«
    Es war der junge Walkar, der gerade erst seine Ausbildung zum Ortungstechniker abgeschlossen hatte. Ein Mann mit Perspektive, auch wenn diese daraus bestand, die nächsten sechzig Jahre das Nichts betrachten zu dürfen.
    Shelwan lächelte. Zynismus war doch sonst nicht seine Art? Heute war wohl nicht sein Tag.
    »Ich habe etwas auf dem Schirm!«
    Die Stimme Walkars klang alarmiert. Shelwan gab nichts darauf. Vielleicht ein vorwitziger Asteroid? Der junge Mann war ja erst am Anfang seiner Karriere, da konnte er schon mal …
    Shelwans Blick auf den Ortungsschirm, als beiläufig geplant, wurde etwas länger.
    Viel länger.
    Walkar räusperte sich.
    »Es sendet eine registrierte Signatur ab. Bio-Explorationsfabrik, Kennung XV-482122. Ist vor zwei Stunden ins System eingetreten.«
    Dass sie das Schiff erst jetzt bemerkten, sagte weniger etwas über Walkars Fähigkeiten als vielmehr über den Zustand der alten Ortungssatelliten aus.
    Shelwan schwindelte es ein wenig, doch dann riss er sich zusammen.
    Eine große Euphorie erfasste ihn.
    In Gedanken grüßte er seinen Großvater. Er würde ihn stolz machen. Er würde sie alle stolz machen, alle sieben Generationen.
    Ein interstellares Raumschiff würde landen, hier, auf seinem Raumhafen.
    »Erteile Landeerlaubnis!«
    Shelwan versuchte, souverän und ruhig zu klingen, doch seine Stimme verriet seine Aufregung. Alle waren plötzlich aufgeregt, sprachen durcheinander. Alle waren begeistert.
    Was für ein wunderbarer Tag!
    »Landeerlaubnis erteilt!«, erwiderte Walkar. »Landefeld 17-A.«
    Shelwan warf einen Blick auf die Karte. Der Junge hatte gut gewählt. Da war Platz, und es war eines der Felder, die auch von Fähren genutzt wurde, daher war es einigermaßen aufgeräumt. Es standen auch nicht allzu viele Wracks in der Nähe herum. Wenn die Explorationsfabrik im gleichen Zustand war wie der Rest hier, war es vielleicht ganz gut, ausreichend Platz zu haben.
    »Rettungs- und Abfertigungsmannschaften benachrichtigen!«, befahl Shelwan. Wenn er sich recht erinnerte, hatten die sogar noch zwei oder drei funktionsfähige Fahrzeuge. »Und benachrichtige die Ressourcenmanager. Es gibt möglicherweise bald Material für die notwendigen Reparaturen.«
    Walkar nickte erfreut. Ressourcen! Das wäre eine feine Sache! Und wenn nur ein paar ordentliche Ersatzteile für die alten Fähren dabei heraussprangen!
    Shelwan rieb sich die sieben Halspseudopodien. Die juckten immer, wenn er aufgeregt war. Seine Frau hatte sie ihm vorgestern erst eingepudert. Dieser Puder war bedauerlicherweise Mangelware. Er war nicht leicht zu bekommen. Ob eine Biofabrik helfen würde, neuen zu produzieren?
    Der Hafenmeister kratzte sich an einer besonders unangenehmen Stelle. Er war doch in einer Position, ganz dezente Nachforschungen diesbezüglich anzustellen.
    »Wann erfolgt die Landung?«
    »In etwa vier Stunden, wenn alles gut geht.«
    Der etwas leiser vorgetragene letzte Halbsatz zeigte dem Hafenmeister, dass auch der junge Walkar gewisse Bedenken hatte, was die Leistungsfähigkeit des Raumschiffes anging. Shelwan konnte es ihm wahrlich nicht verübeln.
    »Mein Wagen!«
    Es gehörte zu den Privilegien seiner Stellung, dass ihm jederzeit einer der sechs noch funktionierenden Elektrowagen zum persönlichen Gebrauch zur Verfügung stand. Er nutzte ihn nur selten, um den Verschleiß zu verringern.
    »Und die anderen Fahrzeuge auch fertig machen. Vielleicht gibt es neue Rekruten an Bord!«
    Das konnte sein.
    Was alle hofften, aber niemand mehr auszusprechen wagte, war, dass die Kallia zurückkehren würden. Einer nur.
    Einer wäre schon genug.
    Doch daran konnte keiner so richtig glauben. Irgendwann, ja, sicher, das wussten sie alle.
    Aber heute?
    Shelwan seufzte.
    Das war doch eher unwahrscheinlich.
     

     
     
    Sudeka hatte beschlossen, sich zu verstecken. Als sie sah, wie eine Kolonne heruntergekommener Fahrzeuge über den unebenen Raumhafenbelag auf die gelandete Fabrik zupolterte, war sie zu der Einsicht gelangt, dass Vorsicht angebracht war. Sie hatte sich in einen Raum in der Nähe der Zentralcomputer zurückgezogen und Anweisung gegeben, die Tür keinesfalls zu öffnen. Über die Datenleitungen verband sie ihren
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