Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rettungskreuzer Ikarus Band 042 - Gesandtschaften

Rettungskreuzer Ikarus Band 042 - Gesandtschaften

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 042 - Gesandtschaften
Autoren: Sylke Brandt
Vom Netzwerk:
und Schaubilder waren das Mandala, mit dem er sich fokussierte.
    Heute bestand seine leuchtende Konzentrationshilfe aus den Basisdaten von Argon-Kanath.
Unter normalen Umständen war das nichts, was einen zweiten Blick gelohnt
hätte. Eine Agrarwelt, gut organisiert, kein frisch besiedeltes Territorium.
Eine dieser eher stillen, stabilen Welten am Rande des Interesses aller hochtrabenderer
Planeten, von ihnen weitgehend ignoriert, solange sie das tat, was sie tun sollte:
die Bewohner des Sternenbundes mit Nahrung versorgen. Seit Argon-Kanath aber
vom Wanderlust-Virus infiziert war, verrottete die Ernte auf den Feldern, weil
jeder Erwachsene auf dem Weg war... irgendwo hin.
    Nur weg.
    Wohin? Warum? Welches Ziel verfolgten sie?
    Anande verzog das Gesicht und stellte fest, dass er die Nase ziemlich voll hatte
von diesen Fragen mit »W« , auf die er keine Antwort finden
konnte.
    Darum saß er jetzt hier, hatte drei Zentimeter Metall im Körper,
die unter seiner Haut juckten, und versuchte sich einzureden, dass er gar nicht
nervös war.
    Zum Glück betraten Sentenza und Weenderveen den Besprechungsraum, ehe Anande
zugeben musste, dass er damit nicht wirklich erfolgreich war.
    »Ah, ich sehe, Sie bereiten sich schon vor«, begrüßte Sentenza
sie mit einem Blick auf Anandes Bildschirm. »Wir erreichen Argon-Kanath
in etwa zwei Stunden. Aber es macht nicht viel Sinn, sich die Daten anzusehen.
Erst einmal ist da ohnehin nichts mehr so, wie einen die Datenbanken glauben
machen – und zum anderen werden wir nicht auf dem Planeten landen. Wir
fliegen gleich weiter.«
    »Und seit wann wissen wir von dieser Planänderung?«, wollte An'ta
wissen, wie stets eine winzige Herausforderung der Autorität des Captains.
    »Seit wenigen Minuten. Wir haben Nachricht von Argon-Kanath bekommen, von
einer Ilona, die uns als Kontaktperson genannt worden war. Anscheinend gab es
auf dem Planeten doch ein paar fähige Techniker.«
    »Sie haben das Raumschiff repariert und sind gestartet«, vermutete
Trooid, und Weenderveen nickte.
    »Den Beschreibungen nach haben sie alles ausgeschlachtet, was sie finden
konnten, und ein Monstrum zusammen geschweißt, das mehr aus Trotz fliegt
denn aus echter technischer Bereitschaft. Ich habe eine Aufnahme gesehen. Wenn
ich nicht wüsste, dass es eine ernste Situation ist, wäre ich davon
ausgegangen, dass sich jemand über mich lustig macht. Aber das Ding fliegt.
Und es hat den Planeten verlassen.«
    »Und diesmal ist es nicht abgeschossen worden?«
    »Die Wanderlust-Infizierten haben aus ihren Fehlern gelernt.« Weenderveen
wandte sich an Anande. »Vielleicht ist das spannend für unsere Mediziner:
Nach den vielen Versuchen, unbedingt den Planeten verlassen zu wollen, scheint
eine Art Besinnung eingetreten zu sein. So, als ob die Leute begriffen haben,
dass nicht alle in dem Raumschiff Platz haben würden. Ein Teil von ihnen
hat sich dann darauf konzentriert, es den anderen möglich zu machen, weg
zu kommen. Sie haben so etwas wie Arbeitsgruppen gebildet, könnte man sagen.
Einige kümmerten sich um das Raumschiff, die anderen darum, die Abwehreinrichtungen
zu sabotieren. Es gab viele Explosionen – erstaunlich, was Farmtechniker
anscheinend aus ihren Düngemitteln und Landmaschinen zusammen bauen können,
wenn sie wollen.«
    »Und so konnte zumindest das eine Raumschiff ungehindert starten.«
Anande machte sich Notizen im Geiste, um sie nach der Besprechung diktieren
und an seine Kollegen schicken zu können. »Und was tun jetzt die Zurückgebliebenen?«
    »Darüber wissen wir nichts. Vielleicht versuchen sie, sich Raumschiffe
komplett neu zu bauen, indem sie bestehende Gleiter und Maschinen demontieren.«
    Weenderveen unterbrach den Captain mit einem kurzen Auflachen. »Unmöglich,
Captain! Argon-Kanath hat ein paar Reparaturwerften für Kleinraumer, kaum
mehr als bessere Werkstätten. Natürlich gibt es zahlreiche große,
halb automatische Frachtraumer für die Agrarprodukte, aber die können
keine Leute transportieren, es gibt nicht die Lebenserhaltungssysteme an Bord.
So etwas umzubauen... unmöglich. Da können die Leute gleich erstmal
anfangen, eine vernünftige Werft zu errichten.«
    »Dann werden sie genau das tun«, stellte Sentenza trocken fest. »Es
gab einen Punkt bei meiner Infektion, Darius, da hätte ich versucht, mir
aus Seife einen Raumhelm zu schnitzen, nur um von der Station zu kommen. Ich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher