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Rettungskreuzer Ikarus Band 042 - Gesandtschaften

Rettungskreuzer Ikarus Band 042 - Gesandtschaften

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 042 - Gesandtschaften
Autoren: Sylke Brandt
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hatte nie vor, mich bei dem Versuch umzubringen, so verrückt hat mich der
Drang nicht gemacht. Aber wenn ich die Aussicht gehabt hätte, durch irgendwas
wegzukommen, auch wenn es ein Jahr gedauert hätte oder zehn... Ich hätte
es getan. Die Bewohner von Argon-Kanath werden eine Werft bauen oder
es zumindest versuchen. Und vielleicht ist es auch gut so.«
    »Ja, solange wir sie nicht impfen können«, stimmte Anande bitter
zu. »Besser, als wenn sie sich gegenseitig vor lauter Unruhe umbringen.
Aber die Ernte, die Ernährung der Bevölkerung...«
    Sentenza hob die Hand.
    »Probleme, massive Probleme. Aber nicht unsere. Diesmal nicht. Wir werden
das gestartete Raumschiff verfolgen und sehen, wohin es will. Und bei der ersten
sich bietenden Gelegenheit tun wir genau das, was eigentlich geplant war und
schleusen Sie als unsere Spione ein. Was wir nach wie vor brauchen, sind schlichtweg
Insiderinformationen.«
    »Also wissen wir nicht, wohin die Leute von Argon-Kanath fliegen. Und wenn
sie sich direkt zu diesen Kallia aufgemacht haben, den Sammlern, über die
uns Dilligaf so herrlich wenig erzählt hat?«
    »Mit dem Raumschiff? Sie sollten das Ding sehen, Jovian. Das fliegt nicht
weit. Einen einzigen Hyperraumsprung gebe ich ihm, und keinen langen. Entweder
haben sie dann ihr Ziel erreicht, oder sie stranden im Nirgendwo. Aber dann
sind wir wenigstens hinter ihnen und wissen, wo man sie bergen kann.«
    »Dann müssen wir warten?« Die Frustration ließ Anandes
Stimme scharf werden. Er merkte es selber und hob die Hand in einer entschuldigenden
Geste. »Dann müssen wir warten«, wiederholte er mit neuer Betonung.
»Wobei es nicht wirklich darauf ankommt. Im Grunde haben wir sogar Zeit
gewonnen, weil wir nicht erst an der Reparatur des Schiffes mitarbeiten mussten.«
    »Sind sonst alle Vorbereitungen abgeschlossen? Die Peilsender?«
    »Implantiert.«
    »Gut. Und sonst?«
    Anande zögerte.
    »Wir werden auffallen, so oder so. Hoffen wir einfach, dass die Infizierten
nichts gegen unterentwickelte Reisegefährten haben.«
    Sentenza stutzte und warf dem Arzt einen fragenden Blick zu.
    Der lächelte freudlos.
    »Haben Sie sich vor kurzem mal im Spiegel betrachtet? Oder den Chief? Sie
sehen beide aus, als hätten sie die letzten Wochen und Monate im Fitnessraum
verbracht und nichts anderes getan, als zu trainieren. Ich wette, Sie haben
mindestens zwei Kleidergrößen zugelegt, und Sie sind vorher schon
ein stattlicher Mann gewesen. Dabei waren Sie von dem Virus weniger und kürzer
betroffen als diejenigen, die wir verfolgen. Wie sehen die also jetzt aus? Wie
wandernde Schränke? Im Vergleich dazu sind wir auffallend schmächtig.
An'ta und ich haben uns eben darüber... unterhalten.«
    »Darüber hatten wir noch nicht nachgedacht«, gab Weenderveen
verblüfft zu und warf einen Blick auf Trooid. Der Android hatte die Gestalt
eines gut gebauten jungen Mannes, aber nichts an ihm war übertrieben. Er
mochte muskulöser wirken als der Arzt, aber nicht sehr viel. »Nun,
jetzt ist es zu spät, um daran irgendwas zu ändern.«
    »Nicht unbedingt.« Ein Lächeln, selten geworden, erschien auf
Sentenzas Gesicht, als er Anande zunickte. »Sie haben noch fünf, vielleicht
auch zehn Stunden. Kommen Sie bei meiner Kabine vorbei, Jovian. Ich leihe Ihnen
meine Hanteln.«
    Die Antwort des Arztes war unhörbar unter dem Auflachen An'tas.

    Die Kälte des Steins drang langsam durch den Stoff der Fliegerkombi und
breitete sich wie ein Hauch über Skytas Schultern aus. Mit einem kleinen
Teil ihrer Aufmerksamkeit spürte sie müßig dem Gefühl nach,
wie ihre reglosen Muskeln steif wurden. So sonderbar das jedem anderen erscheinen
musste, für die Söldnerin war diese Empfindung ein Luxus. Kalte Muskeln
waren langsam und uneffektiv, und fehlende Schnelligkeit war gefährlich.
Dass sie es sich erlauben konnte, kühl und träge zu werden, bedeutete,
dass sie in völliger Sicherheit war. Und das war definitiv der größte
Luxus, den sie in ihrem Leben kannte.
    Der Gang tief in der labyrinthischen Anlage des Hauptquartiers lag in einem
Dämmerlicht, das stellenweise fast schon Dunkelheit war. Die Bewegungssensoren
warten auf Impulse, um die Helligkeit hochzufahren, aber Skyta gab ihnen keine.
Also waren die in die Wände eingelassenen Lampen nach und nach gedimmt
worden. Jetzt flammten sie von links wieder auf, erst am entfernten Ende des
Ganges, dann flutete
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