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Rettungskreuzer Ikarus Band 042 - Gesandtschaften

Rettungskreuzer Ikarus Band 042 - Gesandtschaften

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 042 - Gesandtschaften
Autoren: Sylke Brandt
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Hauptquartier
der Schwarzen Flamme zu kommen, um nicht mehr mit Abgesandten sprechen
zu müssen, war etwas, das Skyta jahrelang wenig gestört hatte: Heimlichkeit.
Sie war daran gewöhnt, nicht die Hintergründe zu erfahren, keine Erklärungen
zu erhalten.
    Aber Sally McLennane fehlte die jahrelange Übung der Söldnerin, und
sie ertrug es nicht, dass hier weitreichende Entscheidungen getroffen wurden,
über die sie bestenfalls informiert wurde, wenn alles bereits geschehen
war. Oh nein, sie war ganz und gar nicht bereit, der Leitung der Schwarzen Flamme
blindlings zu vertrauen und ihnen die Führung zu überlassen in einem
Krieg, in dem sie noch immer nicht wirklich den Gegner kannten und keine Ahnung
hatten, wie man ihn bekämpfen konnte – und trotzdem schon erhebliche
Verluste erlitten.
    Und sonderbar, ganz entgegen ihrer sonstigen Gewohnheit, musste Skyta feststellen,
dass es ihr ähnlich ging. Es gab drängende Fragen, viel zu viele,
und zum ersten Mal seit langer Zeit wollte sie Antworten. Sie hatte nicht zufällig
im Gang gestanden, sondern damit gerechnet, dass Dilligaf hier entlang kommen
würde, um zu der Besprechung mit Sally McLennane zu gehen. Und natürlich
wusste er das.
    Was würde er daraus machen?
    Als sie die große Panzertür erreichten, an der ihr Mentor Cullum
sie das letzte Mal empfangen und in das Herz der Burg zu einer ziemlich unangenehmen
Unterredung mit Dilligaf geleitet hatte, wusste Skyta nicht, ob der Anführer
der Rashh Udayyin sie hier abstellen oder mit hinein nehmen würde.
Es überraschte sie, dass es weder das eine noch das andere war. Dilligafging an dem massiven Tor vorbei und steuerte eine kleine Tür weiter
hinten im Gang an, die zu einem Nebenraum führen musste. Sie war nicht
weniger gut gesichert, doch bei weitem nicht so beeindruckend. Er öffnete
sie über den Codegeber, dann machte er eine einladende Geste, der Skyta
ohne Zögern folgte.
    »Wir müssen reden«, sagte
er, nun wieder sehr ernst.
    Skyta nickte und stellte sich unwillkürlich
in eine korrekte Grundhaltung. Sie hatte keine Ahnung, was jetzt kommen würde,
erwartete aber nichts Angenehmes. Hatte sie auf Vortex Outpost einen
Fehler gemacht? Oder ging es um ihre früheren Insubordinationen? Um einen
zukünftigen Auftrag? Sie konnte dem älteren Mann nicht ansehen, ob
sie ein Briefing oder eine Abmahnung zu erwarten hatte.
    Abermals wurde sie überrascht.
    »Stehen Sie bequem, Skyta. Oder setzen Sie sich, es wird etwas länger
dauern.«
    »Danke«, erwiderte Skyta, rührte sich aber nicht. Der Raum enthielt
einen Tisch und vier Stühle, vermutlich war er für Besprechungen im
kleineren Rahmen gedacht. Eine zweite Tür führte in die Haupthalle.
Wenn das Wort nicht einen zweideutigen Klang hätte, könnte man dieses
Zimmer ein Séparée nennen.
    Dilligaf verschränkte die Hände hinter dem Rücken und ging drei
Schritte bis zur Wand, kehrte dann wieder um und kam zurück. Er schien
nach dem richtigen Anfang zu suchen für das, was er zu sagen hatte. Das
Verhalten war so untypisch für ihren Vorgesetzten, dass Skyta den Anflug
von Beunruhigung verspürte. Dann begann Dilligaf unvermittelt zu sprechen.
    »Vor etwas mehr als fünf Jahren erhielt Ray Car Cullum die Erlaubnis,
einen Kontrakt nicht einzuhalten – etwas, was die Schwarze Flamme um fast
jeden Preis vermeidet. Um fast jeden. Cullum und sein Team hatten die
Aufgabe bekommen, den Krieg zwischen zwei Unternehmern zu beenden, der
eskaliert war und in der Auslöschung der unterlegenen Partei zu enden drohte,
so dass...«
    »Ich kenne die Geschichte«, unterbrach Skyta Dilligaf grob mitten
im Wort. Sie war plötzlich wütend. Der alte Mann wusste genau, dass
er sich seine Details sparen konnte.
    Dilligaf hielt nicht einmal spürbar inne, sondern fuhr fort, als wäre
nichts geschehen.
    »... die Familie Marsberg sich gezwungen sah, Söldner zu engagieren,
um ihre Widersacher auszuschalten und das eigene Überleben zu sichern.
Cullum bekam explizit den Auftrag, zwei aus der Familie des Gegners gefangen
zu nehmen: Sales Vermeer, den Boss, und seine Tochter.«
    ' Spar dir den Namen ', dachte Skyta. ' Sie ist tot. Sprich ihn nicht
aus .'
    »Cullums Team gelang es, in den Kern der Handelsstation Lichtblick vorzudringen und die Zielpersonen zu finden, nicht ohne ziemliche Verluste,
gerade auf den letzten Metern. Sales Vermeer setzte sich ab und tötete
dabei
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