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Rettungskreuzer Ikarus Band 035 - Kontakt

Rettungskreuzer Ikarus Band 035 - Kontakt

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 035 - Kontakt
Autoren: Irene Salzmann
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wenden musste,
obwohl er nach eigenen Aussagen etwas Vergleichbares nie gesehen hatte. Leitete
ihn Shillas Ruf? Die ersten Minuten eilten sie durch Korridore und Räume,
die aussahen, als hätten Kämpfe stattgefunden. Seltsamerweise jedoch
schien keine Gewalt auf die Wände und Objekte eingewirkt zu haben; es war
mehr, als wäre die Zerstörung von ihnen selbst ausgegangen und von
innen heraus erfolgt.
    Je weiter sie in das Schiff eindrangen, umso unheimlicher wurde Cornelius zu
Mute. Ob sie hier wirklich wieder raus kamen? Nirgends entdeckte er etwas Lebendiges:
keine Crew, keine umherhuschenden Wartungseinheiten, nichts. Überall lagen
nur verfaulende Stümpfe von Gebilden, die entfernt an Farne, Bäume,
Pilze und Gräser erinnerten. Müsste es nicht auch Tiere geben?
    Unvermittelt blieb Pakcheon stehen. »Die Luft ist atembar und frei von
für uns schädlichen Substanzen.« Er nahm den Helm ab und verzog
angewidert das Gesicht.
    Nachdem Cornelius seinem Beispiel gefolgt war, verstand er die Grimasse. »Methan?
Wird das nicht bei der Zersetzung von organischen Stoffen frei?«
    Pakcheon nickte. »Dieses Schiff konnte sich früher aus sich selbst
regenerieren – ein natürlicher Kreislauf aus Wachstum und Zerfall.
Etwas muss passiert sein, das die Ordnung gestört hat. Ihm fehlt die Kraft,
und es geht zugrunde.«
    Sie hetzten weiter. Je näher sie dem Zentrum kamen, desto besser wurde
die Luft. Immer mehr Pflanzen waren noch am Leben. Beschädigte Stellen
waren hier bis vor kurzem noch ausgebessert worden. Einige Lianen zitterten,
wenn die Männer an ihnen vorüber rannten, aber niemand hielt sie auf.
    Schließlich erreichten sie eine Zone, die noch relativ intakt war. Cornelius
zählte drei Personen zwischen den herabhängenden, braun gefleckten
Blättern. Eine lag bewegungslos am Boden. Cornelius konnte nicht erkennen,
ob sie schlief oder tot war. Daneben saß ein Mann, der sein zernarbtes
Gesicht in ihre Richtung drehte. Allein die Frau stand in angespannter Haltung,
was deutlich machte, dass sie Pakcheon und seinen Begleiter erwartet hatte.
    Als sie ihn sah, rannte sie auf ihn zu. Pakcheon zögerte nur eine Sekunde
– er wirkte überrascht –, dann schloss er sie in die Arme.
    Wieder fühlte Cornelius einen ziehenden Schmerz in der Brust.
    Obwohl sie von Wochen des Horrors gezeichnet war, fand Cornelius Shilla wunderschön.
Wie hatte Sentenza mal gesagt? Pakcheon wäre die männliche Ausgabe
von Shilla? Für Cornelius war Shilla die weibliche Version von Pakcheon.
Was wohl gewesen wäre, wenn er Shilla statt Pakcheon begegnet wäre? Schöne Frauen gibt es wie Sterne im Universum, aber ... Wie wahr.
Und er war Pakcheon begegnet. Es war müßig, darüber nachzudenken.
    Sie waren ein wirklich traumhaftes Paar. Liebte Pakcheon Shilla? Waren sie,
bevor Shillas Mission sie getrennt hatte, zusammen gewesen? Waren sie noch zusammen?
    Das beklemmende Gefühl ließ nicht nach.
    Cornelius riss sich zusammen und wandte den Blick ab. Langsam trat er auf den
Mann zu, der die Szene ebenfalls beobachtete und dessen Miene anzumerken war,
dass ihm nicht gefiel, was er sah. Willkommen an Bord , dachte Cornelius
und kam sich sogleich albern vor. Er hatte es gewusst ..., Shillas Begleiter
hingegen nicht. Cornelius betrachtet ihn genauer. Was mochte ihm passiert sein?
Seine Haut schien abzublättern, als hätte er Verbrennungen erlitten
oder wäre mit einer ätzenden Substanz in Berührung gekommen.
    »Hallo, ich bin Septimus Junius Cornelius«, stellte sich Cornelius
vor. »Wir haben Ihnen Raumanzüge mitgebracht. Falls Sie Hilfe beim
Anlegen brauchen ...«
    »Konföderation Anitalle?« Der rothaarige Mann legte den Kopf
schief. »Sind Sie nicht etwas jung für dieses Amt? Wie auch immer
... Merkwürdige Situationen schaffen manchmal die merkwürdigsten Bettgenossen
...«
    »Bitte?«, fragte Cornelius indigniert und spürte, dass er rot
wurde.
    »Eine Redewendung. Captain Jason Knight von der Celestine .«
    »Was für ein Zufall«, plauderte Cornelius, der das dringende
Bedürfnis hatte, nicht über Pakcheon und Shilla nachzudenken. »ich
kannte auch mal ein Mädchen namens Celestine. Hätte ich damals ein
Schiff gehabt, hätte ich es wohl auch nach ihr benannt.« Er faltete
den Anzug auseinander.
    »Das glaube ich nicht«, erwiderte Knight etwas frostig, während
er an Cornelius vorbei schaute. »Ich habe meinen Raumer nach ihr benannt,
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