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Rettungskreuzer Ikarus Band 028 - Welt der Adlaten

Rettungskreuzer Ikarus Band 028 - Welt der Adlaten

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 028 - Welt der Adlaten
Autoren: Irene Salzmann
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jemand Fremdes
in seinem Kopf zu haben? Zwar war er Shilla ebenfalls begegnet, aber sie hatten
kaum einige Worte gewechselt. Die Telepathin war so behutsam gewesen, dass man
stets den Eindruck gehabt hatte, sie spräche akustisch zu denjenigen, die
ihre Worte hören sollten.
    »Entspannen Sie sich«, riet Pakcheon.
    Seine Stimme/Gedanken klangen/fühlten sich so samtig an wie die von Shilla,
nur um eine Nuance dunkler/männlicher, sofern man eine telepathische Übertragung
so beschreiben durfte. Vielleicht lag es aber auch an der Wortwahl Pakcheons.
In den meisten Kulturen benutzten Männer teilweise andere Begriffe und
Redewendungen als Frauen, sie drückten sich knapper aus – und Thorpa
wusste natürlich, dass er es mit einem männlichen Exemplar dieses
geheimnisvollen Volkes zu tun hatte. Shilla und Pakcheon waren einander ähnlich
und doch grundverschieden.
    »Sie werden vermutlich gar nichts spüren. Ich werde Ihre persönlichen
Erinnerungen nicht antasten, Thorpa, sondern nur überprüfen, ob Sie
etwas über das Attentat wissen.«
    Die freundliche Stimme hallte unaufdringlich in Thorpa wieder. Tatsächlich
fühlte er keinerlei Besorgnis. Pakcheon wirkte sympathisch und aufrichtig.
Bestimmt würde er nichts von dem verraten, was er vielleicht unabsichtlich
aufschnappte – Peinlichkeiten, wie sie wohl jedem widerfuhren. War es nicht
erstaunlich, wie viel Vertrauen sie alle dem Telepathen schenkten, den sie erst
vor wenigen Stunden getroffen hatten und der ihnen heute zum ersten Mal persönlich
gegenüber stand?
    Thorpa war sich darüber im Klaren, dass die Pheromone des Vizianers die
Ursache dafür waren, dass jeder Pakcheon so bereitwillig seinen Geist öffnete,
doch konnte er sich dem beruhigenden und zugleich aufregenden Einfluss –
wie widersprüchlich! – nicht entziehen. Pakcheon duftete so wundervoll
wie ein Pentakka-Weibchen im ersten Frühling. Zum Glück befand sich
Thorpa noch in der Spät-Pubertät, anderenfalls hätte er vielleicht
hellrosa Knospen an seinen Zweigspitzen wachsen lassen. Und das wegen eines
Nicht-Pentakka ... Wie beschämend wäre das gewesen!
    Thorpa hatte es recht aufschlussreich gefunden zu beobachten, wie die anderen
auf Pakcheon reagierten.
    Sentenza starrte mit stoischer Miene überall hin, nur nicht auf den nach
menschlichen Begriffen überaus attraktiven Telepathen. Obwohl alle Formen
der Liebe und des Zusammenseins zwischen Erwachsenen akzeptiert wurden, empfanden
viele immer noch jene Varianten, die sie für sich selber ausschlossen,
schwerer zu tolerieren, wenn sie unmittelbar damit konfrontiert wurden.
    Sonja hingegen musterte Pakcheon ganz ungeniert und herausfordernd. Ich weiß,
was du bist , schien ihr Blick zu sagen, und ohne deine Pheromone wärst
du nur halb so toll . Ihre Hand ruhte dabei auf ihrem Bauch, sich der Präsenz
des ungeborenen Kindes – und zweifellos ihres Mannes – bewusst. Selbstschutz?
    Weenderveens Lippen umspielte ein dümmliches Grinsen. Zweifellos amüsierte
er sich köstlich über das betont gleichgültige Verhalten der
anderen und über sich selbst. Konnte es sein, dass der ältlich wirkende
Mann in dieser Hinsicht aufgeschlossener war als der Rest der Crew?
    Cornelius machte ein Gesicht, als würde er am liebsten Reißaus nehmen.
Noch nie war er einem Vizianer begegnet, und wie er würden vermutlich die
meisten der Wissenschaftler reagieren, die in Bälde mit dem Telepathen
konfrontiert wurden. Die Pheromone sprachen Gefühle an und weckten Wünsche,
die man nicht unbedingt auf dasselbe Geschlecht und eine andere Spezies projizieren
mochte.
    Die Fidehis, die sich um Cornelius herum ringelten, hatten ihre Tentakel in
Pakcheons Richtung ausgestreckt, als würden sie ihn jeden Moment packen
und in ihre Mitte reißen wollen. Sie standen als einzige zu ihren Emotionen
und sabberten begeistert ...
    Was waren die Humanoiden doch für wunderbare Studien-Objekte: in den meisten
Fällen kompatibel und fast so paarungswillig wie die Fidehis!
    Was Pakcheon davon wohl hielt? Der Mann war stumm, aber nicht blind oder blöd.
Womöglich hatte die Natur mit der Xenophobie dafür gesorgt, dass die
Wirkung der Pheromone nicht übermäßig ausgenutzt wurde. Hätten
die Vizianer eine ähnliche Gesinnung wie die dieser Gauner Jason Knight,
könnten sie mit Leichtigkeit jeden nach Belieben manipulieren und besäßen
die größten Schätze der Galaxis. Aber
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