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Rettungskreuzer Ikarus Band 028 - Welt der Adlaten

Rettungskreuzer Ikarus Band 028 - Welt der Adlaten

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 028 - Welt der Adlaten
Autoren: Irene Salzmann
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welche Vorstellungen auch immer Sie von unseren Fähigkeiten
haben. Wissen Sie eigentlich, wie viele Wesen in diesem Augenblick leiden oder
gar sterben? Wären wir so sensibel gegenüber allen Gedanken, hätte
uns das längst in den Wahnsinn getrieben. Wir blocken fremde Emotionen
instinktiv, um uns zu schützen. Außerdem, es wäre unhöflich,
die Geheimnisse anderer zu erforschen, nicht wahr? Die Gedankenübermittlung
dient uns lediglich zur Kommunikation – und nichts anderes.«
    »Das bedeutet, Sie haben nichts bemerkt und können uns nicht helfen?«
    Pakcheon antwortete nicht gleich. Nachdenklich sagte er: »Nein, ich habe
nichts Ungewöhnliches wahrgenommen, und ob ich Ihnen helfen kann, hängt
von dem ab, was Sie von mir erwarten. Ich weiß nicht, ob das von Bedeutung
ist ... Nun, als ich aufwachte, hatte ich ein vages unangenehmes Gefühl.
Wenn auf Sumire-A etwas passiert ist, vielleicht habe ich unbewusst etwas aufgenommen.
Leider kann ich keine konkreten Angaben dazu machen. Wie stellen Sie sich meine
Hilfe vor?«
    Natürlich wusste der Telepath, auch ohne die Gedanken der anderen gelesen
zu haben, was man sich von ihm erhoffte. Ließ er Sentenza bloß zappeln,
wunderte sich Weenderveen, oder ging es hier ums Prinzip: Wollte Pakcheon offiziell
aufgefordert werden, jeden Verdächtigen zu überprüfen, damit
ihm niemand den Vorwurf machen konnte, er wäre uneingeladen in die Privatsphäre
anderer eingedrungen?
    Die Vorstellung, dass der Vizianer in seinem Kopf wühlen würde, rief
Unbehagen in Weenderveen hervor. Ein Blick in die Runde belehrte ihn, dass es
den Anwesenden genauso erging. Immer noch staunte er, dass es ausgerechnet Sonja
gewesen war, die den Vorschlag gemacht hatte. Schon auf Shilla war sie nicht
gut zu sprechen gewesen, und Pakcheons Auftauchen hatten gleichfalls keinen
Begeisterungssturm bei ihr hervorgerufen. Allerdings hatte sie Recht: Der Telepath
konnte den Mörder schneller aufspüren als jeder andere und weitere
Attentate verhindern, falls welche geplant waren. Nun gut, Weenderveen hatte
nichts zu verbergen – und doch ...
    »Wir vermuten, dass jemand einen Anschlag auf einen unserer Wissenschaftler
verübt hat. Dieser jemand ist geschickt genug gewesen, eine Waffe nach
Sumire-A zu schmuggeln und die Kameras zu umgehen. Wir sind davon überzeugt,
dass er auch alle weiteren Aufzeichnungen manipuliert hat, um sich ein Alibi
zu verschaffen. Wir wissen nicht, ob es sich um eine rein persönliche Rache-Aktion
handelte oder jemand versucht, unsere Mission zum Scheitern zu bringen. Wir
können nicht vorsichtig genug sein und müssen vom Schlimmsten ausgehen.
Um weitere Attentate zu verhindern, benötigen wir jede Hilfe, die wir bekommen
können.« Sentenza holte Luft. »Falls es Ihre ethische Einstellung
nicht verletzt, bitte ich Sie, in den Gedanken aller Personen auf Sumire-A nach
Hinweisen zu forschen, die die Tat betreffen.«
    »Sind die Betroffenen damit einverstanden?«
    »Sie wurden noch nicht über die Maßnahme unterrichtet. Erst
wollte ich Ihre Zustimmung einholen. Sollte jemand Ihre ... äh ... Untersuchungsmethode
ablehnen, finden wir so vielleicht gleich den Mörder.«
    Pakcheon legte den Kopf schief. »Stellen Sie sich das lieber nicht so einfach
vor. Jemand kann eine solche Untersuchung auch aus anderen Gründen ablehnen.
Eifersucht auf einen Kollegen, ein kleiner Vergeltungsakt oder eine unbedeutende
Gesetzesübertretung in der Vergangenheit sind für manchen Anlass genug.
Zudem gibt es Personen, die ihre Gedanken abzuschirmen vermögen. Es wird
auf jeden Fall eine Weile dauern, bis ich Ihnen Resultate liefern kann, wenn
überhaupt.«
    »Wann können Sie hier sein?«
    Der Vizianer schaute unglücklich in die Kamera.
    Wenigstens trat Pakcheon nicht als Übergott auf, der selbstbewusst den
Fall lösen wollte, bevor irgendwer auch nur bis Drei zählen konnte,
sondern litt unter seiner Xenophobie, dachte Weenderveen gehässig. Niemand
ist perfekt.
    »In einer Viertelstunde werde ich an der Schleuse sein.« Der Bildschirm
wurde dunkel.
    »Ich werde den Herrn Gedankenspion in Empfang nehmen«, bot sich Weenderveen
an. Es war besser, unangenehme Dinge rasch hinter sich zu bringen. Außerdem
war er neugierig.
    »Einverstanden.« Sentenza nickte. »Das lässt uns genug Zeit,
Anande und seine Leute über unser Vorgehen zu informieren. Ich schlage
vor, wir von der Ikarus gehen mit
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