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Rettungskreuzer Ikarus Band 028 - Welt der Adlaten

Rettungskreuzer Ikarus Band 028 - Welt der Adlaten

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 028 - Welt der Adlaten
Autoren: Irene Salzmann
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versorgt. Du wirst sehen, beim Nächsten wirst du dir nicht annähernd
so viele Gedanken machen.«
    Beim Nächsten . Sonja zuckte leicht zusammen. Was hatte Rod vor?
Wollte er sie zu einer Bruthenne machen? Typisch Mann. Aber es war besser, dass
er sie missverstanden hatte, so würde er sich mit ihrem vagen Lächeln
zufrieden geben und nicht weiter bohren.
    »Wollen wir gehen?«, schlug Sonja vor. »Sonst kommst du zu spät
zu deinem großen Auftritt.«
    »Ich bin doch nur ein Redner von vielen und beileibe nicht der wichtigste
...« Widerstandslos ließ sich Sentenza zur Tür ziehen.

    Das Kasino, der größte Raum auf Vortex Outpost, war gerammelt voll
mit Stationspersonal und den Repräsentanten der Verbündeten, die an
der Seite des Raumkorps gegen die Outsider gekämpft hatten. Wer keine Einladung
erhalten hatte, Dienst tun musste oder aus anderen Gründen der Feier nicht
beiwohnen konnte, dem wurde die Möglichkeit geboten, die Veranstaltung
über Monitor zu verfolgen.
    Sentenza, der Sonja untergehakt hatte, erwiderte die Grüße, die ihm
von allen Seiten entgegenschallten.
    »Ich wünschte, ich hätte einen Papparm, der sich automatisch
bei jedem Gruß hebt«, flüsterte Sentenza Sonja ins Ohr. »Und
das nennt sich zwangloser Abend ...«
    »Das ist Muskeltraining, mein Lieber«, neckte sie.
    Er war froh, Sonjas leises Lachen zu hören. Vor einem Augenblick hatte
er sich noch Sorgen gemacht, weshalb sie so deprimiert gewirkt hatte, als er
von der Besprechung mit Old Sally zurück gekehrt war.
    Beinahe hätte er sich verraten, als Sonja ihre Anspielung gemacht hatte,
doch sie war nicht auf der Wüstenwelt dabei gewesen, die ihm, Thorpa, Sally
und einigen anderen fast zum Verhängnis geworden wäre. Daher konnte
Sonja nicht wissen, dass die Direktorin der Rettungsabteilung tatsächlich
... schwärmerische Gefühle für Sentenza gehegt hatte.
Natürlich hatte sie es nicht direkt ausgesprochen, doch eine vage Andeutung
hatte ihm die Augen geöffnet.
    Eine mächtige und trotz ihres Alters immer noch attraktive Frau wie Sally
McLennane war einsam. Sie war aber auch zu stolz, sich eine Schwäche zu
erlauben und die Grenze zwischen Vorgesetzter und Untergebenem aufzuheben. Selbst
wenn sich Sentenza geschmeichelt und interessiert gezeigt hätte, wäre
sie nicht darauf eingegangen. Zu sehr liebte sie die Macht, die ihr mehr gab,
als es jeder Mann vermochte – und ihre Feinde hätten sich nur zu gern
wie die Aasgeier auf sie beide gestürzt, einen Skandal aus der Beziehung
gemacht und Old Sally zu Fall gebracht.
    Es war nichts passiert. Es gab nichts, was Sentenza Sonja hätte beichten
müssen. Auch fand er Sally McLennanes Selbstkontrolle und ihren Stärke
bewundernswert. Er hätte sich wie ein Verräter gefühlt, das Vertrauen
seiner Chefin zu enttäuschen, indem er dieses intime Geheimnis preisgegeben
hätte. Selbst wenn es sich bei dem Jemand um Sonja handelte.
    Zum Glück waren es nur die Hormonschwankungen, wegen denen Sonja von einem
Moment zum anderen zwischen Euphorie und Depression wechselte. Anande hatte
ihm bestätigt, dass dies völlig normal sei, insbesondere, da es die
erste Schwangerschaft und alles neu für die burschikose Ingenieurin war.
Sentenza fragte sich insgeheim, ob Sonja jemals zuvor ernsthaft in Erwägung
gezogen hatte, eine Familie zu gründen. Bis zu der freudigen Nachricht
hatte er immer geglaubt, dass die Arbeit ihr ein und alles sei – nach ihm
selbstverständlich. In diesem Punkt waren sie einander so ähnlich
... An Vater Darkh von der Saint Domina , diesen Schönling und Sonjas
einstige große Liebe, mochte er lieber nicht denken.
    Sentenza und Sonja nahmen die für sie reservierten Plätze ein. Der
Stationskommandant Heinrich Färber und sein ehemaliger Adjutant Dane Hellermann,
der zum Commander der leider in der letzten Schlacht völlig zerstörten Phönix befördert worden war, saßen ihnen gegenüber.
Weiter oben am Tisch, an dessen Kopfende Sally McLennane den bequemen Sessel
beanspruchen würde, hatten sich einige Personen niedergelassen, die Sentenza
unbekannt waren. Er vermochte nur zu vermuten, dass es sich um einflussreiche
Leute des Raumcorps handelte, die sich sonst in ihren mit allen Raffinessen
gesicherten, luxuriös eingerichteten Büros fern der Front verschanzten
und dort die Strategien ausbrüteten, die den Raumschiff-Besatzungen den
Kopf kosteten. Er konnte all
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