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Rettungskreuzer Ikarus Band 028 - Welt der Adlaten

Rettungskreuzer Ikarus Band 028 - Welt der Adlaten

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 028 - Welt der Adlaten
Autoren: Irene Salzmann
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Startbefehl erhielten.
    Dr. Jovian Anande blühte sichtlich auf. Sich mit einem Problem befassen
zu dürfen, an dem sich die Lediri seit Generationen die Zähne –
oder was sie stattdessen besaßen – ausbissen, war eine Herausforderung
ganz nach seinem Geschmack. Voller Eifer stürzte er sich in die Arbeit
und begann damit, die Daten zu sichten, die Urian nach Vortex Outpost gesandt
hatte. Seinen Mitarbeitern erteilte Anande erste Anweisungen und trieb sie zur
Einhaltung eines straffen Zeitplans an.
    Seinen Stab hatte er sehr schnell aus den auf der Station ansässigen Koryphäen
und mehreren eingeflogenen Forschern zusammengestellt. Jeder der fünfundvierzig
Männer und Frauen war ein anerkannter Spezialist auf seinem Gebiet, doch
das war dem Mediziner noch nicht genug.
    »Ich brauche diese Drei«, hatte er zu Sentenza noch am Abend, nachdem
die Feier offiziell zu Ende gegangen war, gesagt. »Unbedingt!«
    Sentenza war erschöpft, und auch Sonja zeigte sich wenig erbaut über
das Eindringen des Arztes in ihre Privatsphäre zu dieser späten Stunde.
»Hat das nicht Zeit, Doktor?«, fragte sie gereizt. »Wenigstens
bis morgen früh.«
    »Nein, hat es nicht«, erwiderte Anande erregt. »Sprechen Sie
mit McLennane, Captain. Sie kennt den Aufenthaltsort und muss sofort das schnellste
Schiff hinschicken, um die Drei abzuholen. Je schneller sie hier sind, umso
besser.«
    »Sie wissen doch ganz genau, was das bedeuten würde.« Sentenza
seufzte. Ihm war klar, dass sich Anande etwas in den Kopf gesetzt hatte. Der
Mediziner würde nicht aufgeben, bis er bekommen hatte, was er wollte. Wenn
es um seine Arbeit ging, war er durch nichts von einem einmal gefassten Ziel
abzubringen.
    Anande machte eine wegwerfende Handbewegung. »So, wie ich diese Leute einschätze,
haben sie längst ein Antiserum gefunden – oder eine Alternative, sich
relativ frei unter uns zu bewegen.«
    »Die Ansteckungsgefahr ist nicht das einzige Risiko«, erinnerte Senzenza.
    »Die Sache auf Cerios III passierte vor über einem Jahr und unterliegt
strengster Geheimhaltung. Auf Vortex Outpost sind nur wenige informiert, kaum
jemand weiß, was sich tatsächlich damals abspielte, und niemand außer
uns kennt die Gesichter dieser Menschen. Sie brauchen nicht einmal die Station
zu betreten, sondern können direkt vom Kurierschiff auf die Paracelsus wechseln. Keiner braucht davon zu erfahren – außer McLennane, dem
Piloten und uns.«
    »Ihre Kollegen werden Fragen stellen.«
    »Daran habe ich gedacht. Ich habe mein Team nicht allein nach den Fähigkeiten
ausgewählt sondern auch nach Zuverlässigkeit und Verschwiegenheit.
Sollte jemand Zweifel an der kleinen Geschichte hegen, die ich mir für
die Drei zurechtlegte, und die Wahrheit herausfinden, so wird der Betreffende
sein Wissen nicht ausplaudern. Für jeden der Männer und Frauen würde
ich sogar beide Hände ins Feuer legen. Glauben Sie mir, Captain, wir benötigen
diese Leute! Ich habe mich eine ganze Weile mit ihren Arbeiten befasst, und
was jeder von ihnen geleistet hat, ist einfach großartig. Die Zeit drängt,
und wir müssen alles tun, um den Lediri zu helfen. Mit diesem Team haben
wir die besten Chancen, das Problem schnell zu erkennen und erfolgreich zu lösen.«
    Sentenzas neuerlicher Seufzer war noch tiefer als der erste. »Na, schön,
ich werde mit Old Sally reden, aber machen Sie sich keine zu großen Hoffnungen.
Auch ihr wird das Wagnis zu riskant sein. Stellen Sie sich vor, was passiert,
wenn gar die Lediri –«
    »Da diese Geschöpfe im Weltraum leben und wir bei unseren näheren
Untersuchungen auf Raumanzüge angewiesen sind, ist es ziemlich unwahrscheinlich,
dass Ihre Befürchtungen eintreten werden.«
    »Sie haben wohl auf alles eine Antwort.« Mit einem letzten besonders
tiefen Seufzer machte sich Sentenza auf den Weg. Vielleicht war es nur Einbildung,
doch Anande glaubte, den Captain »Sturkopf« murmeln gehört zu
haben.
    Sonja starrte Anande an, als würde sie ihm den Hals umdrehen wollen, sobald
ihr Mann zur Tür hinaus war, und der Mediziner folgte ihm hastig auf den
Korridor.
    Anande hatte nicht erfahren, wie Sally McLennane auf seine Bitte reagierte,
ob sie sofort die Notwendigkeit des Anliegens einsah und weitere Details mit
Sentenza besprach oder ob der Captain mit Engelszungen auf sie einreden musste;
und der Arzt hütete sich, danach zu fragen. Die eisigen Blicke, die Sentenza
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