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Rettungskreuzer Ikarus Band 028 - Welt der Adlaten

Rettungskreuzer Ikarus Band 028 - Welt der Adlaten

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 028 - Welt der Adlaten
Autoren: Irene Salzmann
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Aufgabe als Septimus gerecht zu werden.«
    »Wie lange bekleiden sie bereits das Amt?«, erkundigte sich Sentenza.
    »Seit elf Tagen«, erwiderte Cornelius. »Sagen Sie, woher kannten
Sie eigentlich meinen Namen?«
    Sentenza wusste nicht, ob er den Mann beglückwünschen oder bemitleiden
sollte. Das Abebben des Gemurmels enthob ihn einer Antwort.
    Sally McLennane trat durch das Schott.
    »Es beginnt«, flüsterte Sonja.

    Sally McLennane ließ sich müde in ihren Sessel sinken. Die Koordination
der Verteidigungslinie über Vortex Outpost hatte man erwartungsgemäß
in ihre Händen gelegt. Nach kurzem Hin und Her war Thea Detrius von der
Konföderation Anitalle als Oberbefehlshaberin der Vereinten Flotte bestätigt
und in den Rang eines Großadmirals erhoben worden. Da einige der Kommandeure
mit der meisten Erfahrung gefallen waren, war es nicht leicht gewesen, geeignete
Nachfolger zu finden, die diesen wichtigen Rollen gerecht und von allen akzeptiert
wurden.
    Zwar liebte Sally ihre Position und die Macht, die sie ausübte, aber diese
öffentlichen Auftritte waren ihr verhasst. Wie viel effizienter hätte
sie die Angelegenheit regeln können, hätte sie jeden Repräsentanten,
dessen Welt sich dem Kampf gegen die Outsider anschließen wollte, in ihrem
Büro zu einem Gespräch unter vier Augen empfangen. Dann hätte
sie inzwischen längst gewusst, wie viele Schiffe sie haben würden,
über welche Bewaffnung die Raumer verfügten, ob die Schluttnicks das
eine oder andere nützliche Artefakt offerieren wollten, ob die Zusammenarbeit
zwischen den Kräften des Multimperiums und der Pronth-Hegemonie reibungslos
verlaufen würde – und was sie noch alles an Problemen angesichts des
Völkergemisches zu bedenken hatte. Während viele Augen auf ihnen ruhten,
hielten sich einige lieber bedeckt, da sie noch keine endgültige Entscheidung
treffen mochten oder manchen Anwesenden misstrauten.
    In Folge hatte die Feier anlässlich des erfolgreichen Ausgangs der Schlacht
hauptsächlich den Zweck, dass sich die neuen Partner beschnuppern und langjährige
Zwistigkeiten bereinigen konnten. Für Sally bedeutete das, dass sie selber
auf dem diplomatischen Parkett tanzen und Leuten zuhören musste, von denen
sich achtzig Prozent aufblähten und wichtig machten, statt Fakten auf den
Tisch zu legen. Es würde bald vorüber sein, tröstete sie sich,
und dann konnten endlich Nägel mit Köpfen gemacht werden.
    Nachdem als vorletzte Redner das Fidehi-Kollektiv kaum noch Aufmerksamkeit seitens
der ebenfalls erschöpften Zuhörer erhalten und einen mäßigen
Applaus bekommen hatte, setzten sich viele wieder aufrecht hin oder hoben den
Kopf, als auf einem großen Monitor das Abbild eines Adlaten erschien.
Das weiße, einem Raumschiff ähnelnde Wesen war eine imposante Erscheinung,
und sein Anblick verschlug jedem Betrachter zunächst den Atem.
    Die Adlaten waren riesig, schlank und verfügten über keine Extremitäten
oder sichtbare Sinnesorgane. Auch Sally war jedes Mal aufs Neue beeindruckt
und bestaunte ehrlich die Launen der Natur, die solche mächtigen Geschöpfe
hervorgebracht hatte. Ihr Herz klopfte jedoch nicht allein dieses Bildes wegen.
    Sally erhob sich, obgleich ihr klar war, dass der Ehrengast die Höflichkeitsgeste
nicht sehen konnte. »Ich grüße dich, Urian. Wir freuen uns,
dass du zu uns gekommen bist und hoffen, auch das Volk der Lediri künftig
zu unseren Verbündeten zählen zu dürfen.«
    Sie wusste ebenso wie einige andere, die dabei gewesen waren, als Urian zum
ersten Mal den Kontakt mit den Menschen hergestellt hatte, dass sich die Lediri
uneins waren, ob sie an dem bevorstehenden Krieg teilnehmen sollten. Die Fraktion,
der Urian angehörte, vertrat die Ansicht, dass es notwendig war, um das
Unheil zu verhindern, das die Outsider über die Galaxis bringen wollten
und das womöglich auch sie nicht verschonen würde. Die Opposition
hingegen beharrte auf Nichteinmischung, weil man nicht länger das Werkzeug
anderer sein wollte. Letztere hatten bereits die Abstimmung für sich gewonnen,
aber Urian und einige Gesinnungsgenossen hatten sich über die Entscheidung
hinweg gesetzt, und ihr Eingreifen hatte schließlich die Rettung von Vortex
Outpost bedeutet. Zweifellos hatte Urian nach seiner Heimkehr keinen leichten
Stand gehabt, zumal die Position der Traditionalisten, wie sich seine Gruppe
nannte, durch den Tod einiger
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