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Rettungskreuzer Ikarus Band 028 - Welt der Adlaten

Rettungskreuzer Ikarus Band 028 - Welt der Adlaten

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 028 - Welt der Adlaten
Autoren: Irene Salzmann
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intensiven
Tröstens – wie intensiv, das wollte niemand, in dessen Sichtbereich
sie zufällig gerieten, wirklich wissen – ein neues Opfer zu suchen.
    Cornelius wischte sich den Schweiß von der Stirn. »Ich bin Ihnen
zu Dank verpflichtet, Captain. Ich wusste wirklich nicht mehr weiter.«
Schlanke Finger fuhren glättend durch schulterlanges, dunkelbraunes Haar
und korrigierten den Sitz des leicht zerknitterten nachtblauen Anzugs.
    »Keine Ursache. Ich vermute, Sie sind den Fidehis noch nie zuvor begegnet.«
    »Nein. Ich habe zwar so einiges über ihre ... hm ... Bräuche
gehört, hatte jedoch nicht damit gerechnet, dass sie so ... freundlich zu jedem sind.« Er musste schlucken. »Können Sie sich vorstellen,
dass ich nach M-Cavet versetzt worden wäre, wenn der Krieg mit den Outsidern
nicht dazwischen gekommen wäre?«
    »Das wirft die Frage auf, was das kleinere Übel ist: die Heimatwelt
der Fidehis oder die Front.«
    »Wenn man einen makaberen Humor besitzt.«
    »Wollen Sie sich zu uns gesellen?« Sentenza machte eine einladende
Geste in Richtung seines Platzes. »Es wird eine Weile dauern, bis die Jungs
Sie vergessen haben. Wenn Sie in meiner Nähe bleiben, haben Sie Ruhe.«
    »Gern.«
    »Verraten Sie mir, wodurch Sie die Aufmerksamkeit der Botschafter Trax
auf sich zogen?«
    »Durch nichts.«
    Sentenza zog eine Braue nach oben.
    »Wirklich. Ich betrat gerade das Kasino, blickte mich um, weil ich meinen
Platz suchte, und plötzlich waren die Fidehis um mich herum.«
    »Ah«, machte Sentenza. »Sie waren allein. Die Fidehis sind Kollektivwesen
und kennen kein Alleinsein. Die Jungs sind davon überzeugt, dass jeder,
der allein ist, sich einsam fühlt, und wollten ihnen Gesellschaft leisten.
Dann führt natürlich schnell eines zum anderen.«
    »Ich verstehe«, murmelte Cornelius.
    Gemeinsam kehrten die Männer zu Sonja zurück, die den Zwischenfall
neugierig beobachtet hatte.
    »Chief DiMersi.« Der Septimus deutete einen Handkuss an. Er war vorbildlich
informiert; nicht jeder Gesandte machte sich die Mühe, sich mit den Personalien
jener Leute zu befassen, denen er voraussichtlich begegnen würde, sofern
diese nicht zu den obersten Chargen zählten.
    »Septimus Junius Cornelius«, stellte Sentenza ihn vor.
    »Septimus.« Sonja nickte dem Gesandten zu. »Was war denn los?«
    Der mittelgroße, drahtige Mann brachte ein schiefes Lächeln zustande.
»Ihr Captain hat mich vor den Freuden der Zeremonie der Freundschaft gerettet.
Verraten Sie mir«, er wandte sich an Sentenza, »wie Sie es geschafft
haben, die Botschafter abzuschütteln?«
    Sonja lachte schallend. »Ach so. Die Jungs lernen es wohl nie. Immer müssen
sie ihre Tentakel in Dinge stecken, in denen sie nichts zu suchen haben.«
    Cornelius errötete prompt. Sein Alter war schwer zu schätzen, doch
war er ein jungenhafter Typ mit unschuldigen, babyblauen Augen hinter einer
altmodischen Brille. Er wirkte etwas hilflos und linkisch, was ihn zum beliebten
Opfer für die Scherze anderer werden ließ.
    »Nun ja«, meinte Sentenza, »es ist schon eine Weile her. Die
Jungs kamen auf die Idee, die Zeremonie der Freundschaft mit einem Reinigungsrobot
zu vollziehen.«
    »Ein ... ein Reinigungsrobot?« Cornelius konnte es kaum fassen.
    »Durch Überlastung erlitt das Gerät einen Kurzschluss und ließ
sich nicht mehr ausschalten. Die Saugkraft lief auf voller Leistung. Zufälligerweise
hörte ich auf dem Weg in mein Quartier das Jammern, entdeckte die Jungs
in der Besenkammer und befreite sie. Sie waren der Ansicht, dass es wichtig
wäre, schon frühzeitig mit einer aufstrebenden Roboter-Zivilisation
in Kontakt zu treten, die sicher eines Tages das Joch ihrer humanoiden Herren
abschütteln würde. Das sagten die Fidehis jedenfalls. Danach waren
sie für einige Tage geheilt von ihrem ... äh ... Bedürfnis nach
Zeremonien. Seither fühlen sie sich mir verpflichtet und rollen brav ihre
Tentakel ein, wenn ich es wünsche.«
    »Und falls die Jungs Sie wieder einmal zur Zeremonie einladen«, ergänzte
Sonja, »dann suchen sie nach dem dünnsten und kürzesten Tentakel,
und hauen Sie drauf – da tut es denen nämlich am meisten weh. So halte
ich sie mir vom Leib. Keine Sorge, die sind hart im Nehmen und boxen nicht zurück
... Sagen Sie einfach, das gehört auf Ihrer Welt zur Zeremonie.«
    Grinsend schüttelte Cornelius den Kopf. »Ich fürchte, ich muss
noch viel lernen, um meiner
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