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0314 - Die schwarze Macht

0314 - Die schwarze Macht

Titel: 0314 - Die schwarze Macht
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Jill Andersons Brauen senkten sich, als der Passagier von Platz sieben sich erhob. Es war unwahrscheinlich, daß er so bald nach dem Start schon die Bordtoilette aufsuchen wollte. Möglicherweise hatte er einen Wunsch. Warum drückt er dann nicht die Ruftaste? fragte sich Jill. Sie gab sich einen Ruck und setzte sich in Bewegung. Bis zu Platz sieben in der zweiten Reihe waren es vom Durchgang mit der Mini-Kombüse her nur ein paar Schritte. Aber die junge Stewardeß erreichte den Mann nicht, der als John Todd in der Liste verzeichnet war.
    Todd breitete seine Hände über seinem Sitz aus. Aus den Fingerspitzen zuckten feine grüne Strahlen. Der Sitz löste sich abrupt auf und zerpulverte zu Staub. Die beiden Fluggäste, die neben Todd gesessen hatten, sprangen auf und stießen Schreie der Überraschung und des Erschreckens aus. Noch hielten sie alles für eine Show, einen Gag, den hier jemand vorbereitet hatte. Warum, das konnte sich allerdings auch niemand denken.
    John Todd trat jetzt in den freigewordenen Raum und wandte sich der Außenwandung des Flugzeuges zu. Er hob eine Hand. Vor dem linken Zeigefinger entstand wieder das grünliche Leuchten. Todd zeichnete damit blitzschnell einen waagerechten Strich über das Rundfenster.
    Aber das war kein Strich – das war ein Schnitt! Und der ging durch das Wabenmetall bis ins Freie!
    »Der schneidet die Wand auf!« schrie jemand.
    Chaos brach aus. Die Stewardeß sprang den Mann an, um ihn zurückzureißen. Aber sie prallte gegen eine unsichtbare Wand, die ihn umgab. Zwei andere wollten Todd ebenfalls angreifen. Funken sprühten auf. Die Männer wurden förmlich zurückgeschleudert.
    Unterdessen hatte John Todd einen weiteren Strich senkrecht bis zum Boden der Passagierkabine geführt. Er zog jetzt eine weitere waagerechte Linie.
    Er schnitt eine rechteckige Tür in das Flugzeug!
    Der Copilot kam hinter der Stewardeß aus dem Durchgang, die ungläubig ihre Hände anstarrte, mit denen sie die unsichtbare Sperre berührt hatte. »Was ist hier los?« schrie der Copilot.
    Da vollendete John Todd den vierten und letzten Schnitt.
    »Nein!« schrie die Stewardeß, während im Passagierabteil 26 Fluggäste glaubten, gleich vom Luftsog ins Freie gerissen zu werden.
    Aber nichts dergleichen geschah.
    John Todd öffnete das Iosgeschnittene Rechteck wie eine Tür, die nach außen schwenkt, trat hinaus ins Leere und schloß die »Tür« wieder hinter sich! Im gleichen Moment verbanden sich die Schnittstellen nahtlos miteinander und waren als solche nicht mehr zu erkennen!
    Kein noch so leichter Ruck hatte den Flug der Maschine erschüttert. Sie zog ihre Bahn am Himmel, als sei nichts geschehen, während Stewardeß und Copilot sich bemühten, die Passagiere zu beruhigen und zumindest auf ihre Sitze zurück zu bringen. Mister John Todd aber, Platz sieben des Fluges Frankfurt-London, war und blieb spurlos verschwunden.
    Auch der Sitz Nummer sieben existierte nicht mehr. Aber von einem Rechteckschnitt in der Flugzeughülle war nichts mehr zu erkennen.
    ***
    »Nein«, sagte Nicole. »Nein, nein und nein. Nicht jetzt!«
    Das Klopfen an der Zimmertür wurde lauter. Seufzend erhob sich Zamorra und zog die dünne Decke über Nicoles hüllenlose Schönheit. Dann ging er zur Außentür des Hotelzimmers und öffnete. Ein Hotelboy stand auf dem Flur.
    »Herr Professor… an Ihrem Wagen blinkt was.«
    »Blinkt etwas?« Zamorra schaltete sofort. Das war die optische Anzeige des Transfunk -Gerätes.
    »Danke«, sagte er. »Ich kümmere mich sofort darum.« Er griff in die Tasche des hastig übergeworfenen Frotteemantels, bloß war die Tasche leer. »Trinkgeld gibt’s später«, vertröstete er den Jungen und eilte ins Zimmer zurück.
    »Erstens ist das nicht dein, sondern mein Wagen«, erklärte Nicole Duval ungändig, »und zweitens…«
    Und zweitens war Zamorra schon in Hemd und Hose geschlüpft, stieg in die Stiefel und stürmte aus dem Zimmer. Der Cadillac stand auf dem Hotelparkplatz, und wahrscheinlich hätte das Transfunk -Gerät noch ein paar Stunden blinken können, wenn es nicht irgend jemandem aufgefallen wäre.
    Zamorra ließ sich in den Wagen fallen und meldete sich.
    »Persönlicher Code«, sagte eine unpersönliche Stimme. »Alpha-Gespräch.«
    »Charlemagne«, sagte Zamorra.
    »Bitte warten Sie.«
    Er holte tief Luft und wartete. Irgend etwas mußte innerhalb des weltumspannenden Möbius-Konzern mit Sitz in Frankfurt laufen, was ihn betraf. Nur die wichtigsten Mitarbeiter des
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